Thunberg unterstützt Palästinenser: Kritik an Klimaaktivistin

Greta Thunberg ruft zu „Solidarität mit Gaza“ auf – und unterstützt dabei auch hamasfreundliche Gruppen. Das sorgt für heftigen Protest im Netz.

Greta Thunbegr mit Megafon zwischen anderen Aktivist:innen.

Sorgt für Kritik: Greta Thunberg bei Klimaprotesten in London am 19. Oktober Foto: Anna Gordon/reuters

BERLIN taz | Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg hat ihren Schulstreik für das Klima in der 270. Woche der „Solidarität mit Gaza“ gewidmet. „Die Welt muss ihre Stimme erheben und einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten fordern“, schrieb Thunberg am Freitagmorgen auf Instagram und Twitter. Dazu postete sie ein Foto von sich und drei weiteren jungen Frauen, die Schilder mit Aufschriften wie „Stand with Gaza“ halten.

Kritik bekam Thunberg dafür, dass sie dabei in einer Instagram-Story auch einen Aufruf der in Berlin ansässigen Gruppe „Palästina spricht“ verbreitete. Diese hatte für Freitag zu einem „Globalen Generalstreik“ aufgerufen und dabei von einem „Genozid in Gaza“ und „Staatsterror“ gegen die Palästina-Solidarität gesprochen.

Thunberg empfahl, einer Reihe palästina-solidarischer Accounts zu folgen – unter ihnen auch „Palästina spricht“. Die Terrorattacke der Hamas am 7. Oktober hatte die in Berlin ansässige Gruppe mit den Worten „Heute ist ein revolutionärer Tag, auf den man stolz sein muss“ kommentiert.

In der Vergangenheit hatte „Palästina spricht“ auch die Slogans „From the river to the sea“ – der als Aufruf zur Auslöschung Israels verstanden werden kann – und „Free Palestine from German guilt“ („Befreit Palästina von deutscher Schuld“) gepostet. Damit ist gemeint, dass Deutschland aufhören soll, aus historischer Verantwortung für die Schoah die Regierung in Israel zu unterstützen – denn die unterdrücke die Palästinenser.

„Kein Wort der Empathie“

Viele kritisierten Thunberg auch dafür, dass sie seit dem 7. Oktober „nicht einmal ein einziges Wort zu den von der Hamas bestialisch ermordeten jüdischen Kindern, Frauen, Männern“ gefunden hatte, wie etwa der Kolumnist Sascha Lobo schrieb. „Kein Wort der Empathie mit den Freun­d*in­nen und Familienangehörigen der von #Hamas gefolterten, vergewaltigten, massakrierten und verschleppten Menschen aus #Israel“, schrieb auch die Publizistin Jutta Ditfurth.

Tatsächlich hatte Thunberg in sozialen Medien nach der Attacke der islamistischen Hamas mit 1.300 Toten Israelis zwar einen Aufruf von Amnesty International für ein Ende der „Belagerung von Gaza“ geteilt, ansonsten aber zu dem Thema geschwiegen – bis dann am Freitag die Posts mit der Aufforderung zum Generalstreik erschienen.

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