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Liebe taz, nach eurer Putinphobie & Russenhass glaube ich euch keine Zeile mehr. Sind jetzt die Ungarn dran? Die wollen ja auch nicht in die EU ...
@Pit Da muß keiner was wollen, Ungarn IST EU-Mitglied ...
Ungar gehört in dieser Verfassung und mit diesem Orban einfach nicht in die EU.
@Andreas_2020 Dann gibts aber keine EU-Gelder (Schmiergelder) mehr.
@Andreas_2020 Wollen die doch auch gar nicht - wir, bzw. die Nato will es doch. Damit ihre Atomsprengköpfe noch dichter an Russland stationiert sind und ein Erstschlag gelingen könnte. Den Atomkrieg und den Fallout bekommen die Amis ja nicht zu7 spüren. Wie war das noch "Fuck the EU" ?
@Pit Genau, die USA planen den millionenfachen Genozid an der russischen Bevölkerung und den atomaren dritten Weltkrieg... das ist auch der einzige Grund dafür das Ungarn in der EU ist. *gähn*
Bestreite ich gar nicht. Das ist nur meine Meinung. Dieses Land ist schon zur Hälfte wie ein Nazi-Staat - die Demokratie ausgehebelt und Minderheiten werden radikal unterdrückt.
Ungarn zeigt, was die EU ist: Ein gemeinsamer Markt - mehr nicht. Höhere Werte gibt es nicht, nur auf dem Papier.
Der Autor schreibt, dass die Oppositionmedien auf dem flachen Land nicht wahrgenommen würden. Soviel ist wohl richtig. Dass es aber wenige Oppositionsmedien gäbe, ist eine gewagte Behauptung. Nur beschäftigt sich die Opposition gar nicht mit den Bevökerung außerhalb Budapests. So kann man vielleicht ein paar Innenstadtbezirke Budapests gewinnen, nicht aber die Provinz.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Wahl in Ungarn: Wie man sich Macht verschafft
Orbán et urban: Dem ungarischen Premier ist es dank der Wahlrechtsreform gelungen, sich seinen Posten auch für die nächsten vier Jahre zu sichern.
So sehen Sieger aus. Traurig, aber wahr. Bild: AP
Eines muss man Ungarns Premierminister Viktor Orbán lassen: Von Machtpolitik versteht er was. Obwohl mehr als 55 Prozent der Wählerinnen und Wähler sich gegen ihn entschieden haben, wird er die nächsten vier Jahre wieder mit einer Zweidrittelmehrheit regieren können. Die Wahlrechtsreform macht es möglich. Es ist unwahrscheinlich, dass nach der Auszählung der Briefstimmen noch ein Mandat und damit die Verfassungsmehrheit verloren geht. Denn per Brief abstimmen können ausschließlich jene ethnischen Ungarn, die im Ausland leben und dank einer Staatsbürgerschaftsreform mit einem ungarischen Pass ausgestattet wurden.
Orbán hat zwar gegenüber den Wahlen von 2010 rund 600.000 Stimmen und neun Prozentpunkte verloren, doch wird er sich legitimiert fühlen, das Land weiterhin mit geradezu absolutistischer Selbstherrlichkeit umzugestalten. Es ist ihm nämlich gelungen, sich als alternativlos zu präsentieren.
Ein Votum für die Oppositionsallianz, so hämmerte er dem Wahlvolk ein, bedeute eine Rückkehr zu Wirtschaftschaos und den Ausverkauf an das internationale Kapital. Brüssel würde noch stärker mitregieren. Der tapfere kleine Viktor aber verteidige die Interessen der Ungarn. Eine Reihe von Korruptionsskandalen sozialistischer Politiker, die gezielt in den Wochen vor der Wahl aufgedeckt wurden, waren da hilfreich. Die schamlose Bereicherung von Orbán-Günstlingen war in der gleichgeschalteten Presse kein Thema. Die wenigen Oppositionsmedien werden auf dem flachen Land, wo Orbáns Triumph total war, nicht wahrgenommen.
Es ist der Linksopposition, die nur dem Namen nach mit Sozialismus zu tun hat, aber auch nicht gelungen, ihren Landsleuten eine überzeugende Alternative anzubieten. Mit dem politischen Personal, das schon vor vier Jahren scheiterte und zum Teil für die als verheerend erinnerten Jahre vor 2010 verantwortlich war, konnte das auch nicht gelingen. Proteststimmen wanderten zur rechtsextremen Jobbik, die trotz oder auch dank ihrer rabiaten Feldzüge gegen die Roma-Minderheit („Zigeunerkriminalität“) für mehr als ein Fünftel der Ungarn wählbar ist.
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Kommentar von
Ralf Leonhard
Auslandskorrespondent Österreich
*1955 in Wien; † 21. Mai 2023, taz-Korrespondent für Österreich und Ungarn. Daneben freier Autor für Radio und Print. Im früheren Leben (1985-1996) taz-Korrespondent in Zentralamerika mit Einzugsgebiet von Mexiko über die Karibik bis Kolumbien und Peru. Nach Lateinamerika reiste er regelmäßig. Vom Tsunami 2004 bis zum Ende des Bürgerkriegs war er auch immer wieder in Sri Lanka. Tutor für Nicaragua am Schulungszentrum der GIZ in Bad Honnef. Autor von Studien und Projektevaluierungen in Lateinamerika und Afrika. Gelernter Jurist und Absolvent der Diplomatischen Akademie in Wien.
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