US-Außenminister besucht Erdogan: Türkei sucht Zusammenarbeit mit USA
Der Türkei missfällt, dass die USA in Syrien kurdische Kämpfer unterstützen. Dennoch soll ein gemeinsamer Vorstoß auf die syrische IS-Hochburg Al-Rakka her.
ANKARA ap | US-Außenminister Rex Tillerson hat mit der Türkei eine engere Zusammenarbeit in der Region verabredet. Das teilte das Büro des türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim am Donnerstag nach einem Treffen der beiden mit Außenminister Mevlüt Cavusoglu mit. Die Differenzen der beiden Nato-Länder wegen der Rolle syrischer Kurden im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat wurden nicht erwähnt.
Bei den Gesprächen geht es unter anderem um den Kampf gegen den IS und eine Offensive auf dessen De-facto-Hauptstadt Al-Rakka. Tillerson traf anschließend mit Präsident Recep Tayyip Erdogan zusammen. Der neue Chefdiplomat der USA betonte die Wichtigkeit der Türkei für die Sicherheit der USA und ihre wirtschaftlichen Beziehungen in der Region.
Die Türkei drängt die USA, mit einem gemeinsamen Militäreinsatz den IS aus Al-Rakka zu vertreiben. Zugleich will Ankara aber erreichen, dass die von Washington unterstützte syrische Kurdenmiliz YPG nicht an der Offensive teilnimmt. Ankara betrachtet sie als Terroristengruppe, die die Sicherheit des Landes bedroht. Die Beziehung zwischen den USA und dem Nato-Partner Türkei könnte Schaden erleiden, falls kurdische Kräfte am Vorstoß auf Al-Rakka teilnähmen, hatte Yildirim zuvor gesagt.
Yildirim hatte den Einsatz des Militärs gegen den IS im Norden Syriens am Mittwochabend für beendet erklärt. Türkische Soldaten und Verbündete hätten mit der Operation „Euphrat-Schild“ das Gebiet entlang der Grenze zwischen der Türkei und Syrien gesichert, sagte Yildirim im türkischen Nachrichtensender NTV. Sollte es nötig sein, werde eine neue Militäroperation unter anderem Namen beginnen.
Auch um Auslieferung sollte es gehen
Bei den Gesprächen des US-Außenministers sollte auch die von der Türkei geforderte Auslieferung des in den USA lebenden muslimischen Geistlichen Fethullah Gülen zur Sprache kommen. Die Regierung in Ankara sieht ihn als Drahtzieher hinter dem gescheiterten Putsch vom 15. Juli 2016.
Die Festnahme eines Topmanagers der türkischen Staatsbank Halkbank in New York dürfte ebenfalls zur Sprache kommen. Dem Mann wird vorgeworfen, dem Iran dabei geholfen zu haben, gegen US-Sanktionen zu verstoßen.
Leser*innenkommentare
nzuli sana
Na dann wird's ja in Hamburg im April ne Lustige G20-Runde mit Kaffee und Keksen und vielen Fähnchen.
Andreas_2020
Die Türkei musste Syrien verlassen. Wären sie geblieben, hätte wirklich jeder sehen können, dass die Türkei militärisch und politisch in Syrien gescheitert ist. Da Assad gewillt schin, die YPG hinzunehmen und die USA die YPG unterstützen, ist das nur ein Vortragen von Wünschen. Langfristig spricht sehr viel für ein Rojava - es wäre im Interesse sowohl der USA als auch inzwischen von Assad - Differenzen würden aber nicht lange auf sich warten lassen. Wenn allerdings ein Land dort nichts bewirken kann, dann ist es die Türkei. Die Syrer wollen keine türkischen Soldaten in ihrem Land haben - das ist auch klar geworden. Mag sein, dass einige Syrer sich über die Waffen aus der Türkei gefreut haben, der große Schlag gegen Assad ist aber daneben gegangen. Und auf Jihadis hat selbst die Türkei keine Lust mehr, zu schnell gehen deren Bomben und Ideen auch in Istanbul in die Luft.