Missbrauchopfer werden entschädigt: Erzbistum Los Angeles zahlt Millionen
Vier Missbrauchsopfer erhalten von der Erzdiözese in Los Angeles eine finanzielle Entschädigung. Ein Priester hatte sich an ihnen in den 70er Jahren vergangen.
LOS ANGELES afp | Die Erzdiözese von Los Angeles zahlt vier Missbrauchsopfern eines Priesters eine Entschädigung von insgesamt fast zehn Millionen Dollar (mehr als 7,5 Millionen Euro). Darauf einigten sich nach eigenen Angaben die Anwälte der Opfer, des früheren Priesters und des Kardinals Roger Mahony am Dienstag (Ortszeit). Mahony, der derzeit beim Konklave zur Papstwahl in Rom weilt, habe der Einigung Anfang März zugestimmt.
Der Priester Michael Baker hatte in den 1970er Jahren mehrfach die vier Jungen missbraucht, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht. Die Opfer werfen dem damaligen Erzbischof Mahony vor, ihn weiter im Priesteramt gelassen zu haben, obwohl Baker 1986 zugegeben hatte, in der Vergangenheit Minderjährige missbraucht zu haben. 2007 wurde Baker zu zehn Jahren Haft verurteilt, nachdem er sich in Bezug auf zwei Opfer schuldig bekannt hatte. Im Oktober 2011 kam er aus dem Gefängnis.
Die Veröffentlichung von hunderten Akten über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester im vergangenen Monat habe wesentlich zu der außergerichtlichen Einigung beigetragen, sagte einer der Anwälte, Vince Finaldi.
Die Erzdiözese hatte vergangenen Monat auf ihrer Internetseite die Daten zu Vorwürfen gegen 124 Priester veröffentlicht (PDF). In 82 Fällen geht es um mutmaßlichen Missbrauch. Die Veröffentlichung ist Teil einer Einigung der Kirche und der mutmaßlichen Opfer von 2007.
Damals hatte sich die Erzdiözese Los Angeles mit 500 mutmaßlichen Pädophilieopfern auf eine Entschädigung in Höhe von 660 Millionen Dollar (heute 487 Millionen Euro) geeinigt. Im Januar 2013 wurde Mahony von allen Kirchenämtern entbunden, weil er Missbrauchsfälle in seinem Wirkungsbereich verschleiert haben soll.
Leser*innenkommentare
monetärem Erlöseranspruch
Gast
Eine verrückte Trachtenmanschaft.
Der Künstler Max Ernst wurde aufgrund seines Bildes "Was sein muss" vom kölner Erzbischof Kardinal Schulte exkommuniziert, später als entartete Kunst aus dem Museum entfernt und der Chef und Fluchthelfer Mahony stimmt in der Konklave ab.
Welche Steigerung darf noch erwartet werden? Die Münchner Rück und Allianz wurden verklagt und mussten einen dreistelligen Millionen Betrag zahlen. Die Berufsversicherung für Straftaten.
http://www.carechild.de/news/international/usa_gericht_bestaetigt_priestersex_vergleich_und_deutsche_versicherer_muessen_zahlen_309_103.html
grotti terrazzo
Gast
Ich finde, Ihr solltet eure Sprache dringend überarbeiten: Hier hat sich kein Kirchenmensch "vergangen"; das hört sich an als ob er sich mit dem Auto verfahren hätte.
Auch "Missbrauch" hört sich eher bürokratisch belanglos an wie "Leistungsmissbrauch".
Die sprachliche Verharmlosung der Verbrechen verhöhnt die Opfer und macht ihr Anliegen zur Kleinigkeit, dabei geht es um Gerechtigkeit nach jahrzehntelanger Gewalterfahrung.
Hier muss in jedem Satz die Rede von sexueller Gewalt, Verletzung, Vergewaltigung, Nötigung und Fremdbestimmung die Rede sein.
Schön, dass ihr nicht mehr die faschistische Kampfvokabel von der "Notzucht" bedient. Immerhin.
Ex-Odenwaldschueler
Gast
Was die Entschaedigungszahlungen angeht ist die katholische Kirche der Odenwaldschule weit vorraus.
Der Heilige Geist kommt über sie
Gast
Vielleicht hätte man noch erwähnen können, dass Mahony eben nicht von allen Kirchenämtern entbunden wurde. Er sitzt nämlich im Konklave, wie der Guardian berichtet. http://goo.gl/LyyDA . Er ist also von allen Ämtern entbunden, außer den nächsten Chef zu wählen. Aber er ist nicht allein http://goo.gl/ne2xg.
Im Guardian findet man noch ein paar andere Infos über die Kardinäle, die wählen dürfen und die als Favoriten gehandelt werden.
http://goo.gl/4FsyJ.