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es empfiehlt sich immer wieder, erst mal das zu lesen, worauf ein kommentar zurückgeht. in diesem fall http://www.wsj.com/articles/u-s-preparing-to-release-convicted-israeli-spy-jonathan-pollard-officials-say-1437766957
da steht einiges an spekulatius drin, in der art von: die einen sagen so, die anderen so.
und nun wird also munter spekuliert und eine jeder nutz die gelegenheit, seine VT unters volk zu bringen.
welch ein affentheater!
Sehr gut geschrieben. Wird allerhöchste Zeit für die USA.
Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Jemand, dessen Leben abhängt von dem eines anderen, brüskiert diesen Anderen. Und was passiert? Nichts. Wenn jedoch der, der für das Überleben des Abhängigen bürgt, diesen Abhängigen verärgert, muss er sich schnellstens überlegen, wie es das wieder gutmachen kann. Das habe ich genau so selbst schon erlebt. Und zwar in der Beziehung zu meiner 15-jährigen Tochter.
Absurd? Nun ja. Mit dem Heranwachsen der Kinder ändern sich die Rollen in der Familie. Wenn Kinder oder Eltern sehr ängstlich sind, macht das Probleme. Die einen haben Angst, Verantwortung abzugeben, die anderen haben Angst, Verantwortung zu übernehmen. Die dadurch entstehenden Konflikte können großen Schaden anrichten, wenn sie nicht vernünftig "gemanagt" werden.
Israel ist fast erwachsen mittlerweile. Es ist die einzige (einigermaßen) stabile Demokratie im Nahem Osten, es hat eine leistungsfähige Wirtschaft, weltweite Beziehungen und eine der schlagkräftigsten Armeen samt "Bombe". So langsam, finde ich, könnte es sich zur Abwechslung mal selbst um seine Sicherheit Gedanken machen, statt mit den USA und den Europäern im Rücken den Schulhof-Rüpel zu geben. Leider sehen das gewisse Menschen in den USA und in Europa völlig anders.
Diese Leute reden von ihrer "Verantwortung" für Israel. Im Grunde aber brauchen sie bloß einen sogenannten "guten Grund", das Selbstbestimmungsrecht souveräner Nationen und einzelner Personen zu ignorieren und sich selbst zum Führer aufzuschwingen, und zwar ohne sich damit umgehend einen Nazivergleich einzuhandeln. Israel liefert diesen "guten Grund" frei Haus.
Nein, absurd ist das nicht. Zumindest ist so ein Verhalten recht normal. Nur hilfreich ist es nicht. Und deshalb ist gut, wenn Obama versucht, die USA frei zu machen von ihrer Beschützerrolle. Wenn sich Israel nicht freiwillig emanzipiert, dann muss ihm halt auch dabei noch geholfen werden.
Israles Politik im eigenen Land und im nahen Osten ist gescheitert. Um zu dieser Weisheit zu gelangen muss ,man sich nur die resignierten und fatalistischen statements sechs (!) ehemaliger Leiter des Inlandsgeheimdienstes Schin Beth im Film "Töte zuerst" von Dror Moreh ansehen. Iranische Atomwissenschaftler hinzurichten oder von einer Bombardierung iranischer Atomanlagen zu schwadroinieren reicht nicht, um Israel "sicherer" zu machen. Erst recht nicht, wenn im Inland Israelis arabischer Abstammung systematisch diskriminiert und die Rechte der Palästinenser mit Füßen getreten werden. "Bibi" ist verbündet mit jenen Falken im US-Kongress, die für den jüngsten Golfkrieg eintraten und auch jetzt eine militärische Lösung für richtig halten. Als hätten diese Leute von Syrien, Libyen, dem IS nichts gehört und als bräuchte diese Region einen zusätzlichen Konfliktherd. "Bibi" durfte im US-Kongress öffentlich gegen Obamas Wiederwahl agitieren, ein eigentlich unerhörter Vorwurf. Aber das wars zum Glück schon. Obama, intelligent und sozial engagiert, hat, als Sohn eines Kenianers, der einige Zeit seines Lebens in Indonesien verbrachte, zum Glück über manchen Tellerand geschaut um auf jede dümmliche Propaganda hereinzufallen.
Nunja, es mögen ja viele denken, dass Netanjahu (&Adelson) größere Macht über die US Politik haben, als die vielen UN Vetos der USA zugunsten israelischer Völkerrechtsverbrechen (insbesondere die zur Verhinderung der Wahl, die Palästina zum UN Vollmitglied machen würde und den Palästiensern endlich den Zugang zum IGH gestatten würde) vermuten lassen. Nicht zuletzt, weil Nethanjahus diesbezülich Haltung https://www.youtube.com/watch?v=z6KLFrye9Xk
nicht ohne Quellen behaftet ist. Solch von der Frau des Israel. Innenminister getwitterte Witze http://www.theguardian.com/world/2015/jun/21/israeli-politician-wife-tweets-racist-obama-joke
tun ihr Übriges dazu, dass mancher den Israelischen EInfluss doch überschätzt.
Doch darum geht es oben nicht. dort geht es um das fast alberne Quängeln Netanjahus bzgl. dem Iran Abkommen, was leider durch fast alle Israel. Parteien unisono tönt. Albern ist es, weil die Überwachung des Irans mit dem Abkommen sichert, das der Iran länger bräuchte, die Abombe zu bauen. Ganz abgesehen davon, dass der Abombeneinsatz sich wegen der MItschädigung an Palästinensern ausschließt. http://www.stern.de/politik/ausland/barack-obama--iran-abkommen-soll-nur-atombombe-verhindern-6346092.html
Das quängeln wird wohl nicht enden, was offenbar den Deal nicht verhindern wird. Damit setzt aber Netanjahu bei einem innenpolitischen Hahnenkampf die guten Beziehungen zur USA aufs Spiel. Israel braucht die Vetos der USA, damit die IGH dokumentierten Völkerrechtsverbrechen nicht geahndet werden können.
"Albern ist es, weil die Überwachung des Irans mit dem Abkommen sichert, das der Iran länger bräuchte, die Abombe zu bauen."
Sie sagen es: um mehrere Monate
Und nach 10 - 13 Jahren läuft die Vereinbarung aus.
"Ganz abgesehen davon, dass der Abombeneinsatz sich wegen der MItschädigung an Palästinensern ausschließt."
Ich denke nicht, daß Leute die Atomwaffen einsetzen großartig über die "Mitschädigung" von irgendwelchen anderen nachdenken (müssen). Im übrigen sind die Atomwaffen wohl in erster Linie als Schutzschirm für Hamas und Hisbollah gedacht.
Mir gefällt Ihre Bezeichnung "quängeln"!
Es ist deprimierend und erschreckend mit welche Selbstverständlichkeit dieses Ressentiment in der internationalen Linken wieder Fuß gefasst hat: Israel regiert die Welt. Der Artikel analysiert keinerlei konkreten diplomatischen, ökonomischen oder militärischen Vorgänge. Nebenbei werden die angeblich "beinahe obsessiven" Ängste Israels lächerlich gemacht. Als gäbe es im Iran keine staatliche organisierten Massendemonstrationen gegen die Existenz das Landes, als finanzierte der Iran nicht Hisbollah und Hamas. Und am Ende: "Emanzipation" vom israelischen Einfluss in der Welt. Wenn wir zu Verstand kommen wollen, müssen wir lernen, einen linke Argumentation gegen diese Verblendung zu finden.
Es ist deprimierend und erschreckend mit welcher Selbstverständlichkeit jede noch so kleine Kritik an der israelischen Führung oder deren Einfluss auf andere Staaten als Angriff auf das Existenzrechts Israel angesehen wird. Alle sind gegen Israel.
Wenn man bedenkt, dass Israel sich im Laufe der letzten 40 Jahre illegal Atomwaffen beschafft hat und bis heute keinerlei internationale Verträge diesbezüglich eingegangen ist.
"Wenn man bedenkt, dass Israel sich im Laufe der letzten 40 Jahre illegal Atomwaffen beschafft hat und bis heute keinerlei internationale Verträge diesbezüglich eingegangen ist."
Israel hat nichts illegales getan indem es den Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben hat.
Der Iran dagegen hat den Vertrag unterschrieben und dann gegen ihn massiv verstoßen.
@Mark2013 Danke!
Wieso regiert Israel die Welt?
Davon steht nichts im Artikel, es wird der Einfluß Israels auf die US-Politik thematisiert, da wird nicht regiert, da wird Einfluß genommen. Das ist auch nicht verwerflich nur absurd, das die USA mitmachen.
Im Falle Irans ist es eine dumme Idee zu glauben nur durch Drohgebärden sei Irsrael vor Iran zu beschützen, das läuft seit Jahren so und hat nichts verändert, noch ist Israel sicherer alszuvor, einen Wandel bringt nur Annäherung und wenn Israel jetzt noch nicht mitgehen kann, wird es das doch irgendwann können, wenn der Deal mit Iran sich als positiv herausstellt.
Trotz des Deals der USA mit Iran wird die USA Israel nicht fallen lassen und dem Iran zum Fraß vorwerfen. Solche Mutmaßungen sind irrwitzig!
@Mark2013 In dem Artikel ist keine Rede davon, dass Israel die Welt regiere, nur dass es in Washington einen zu großen Einfluss auf die Nahostpolitik besitzen könnte, daran könnte etwas dran sein, so offen wie die israel. Regierung Kampagne gg Obamas Politik vor Ort in Washington macht, so als wäre sie Teil des polit. Systems der USA, ist vllcht auch nur eine Stilfrage, aber denoch nicht unbedeutend. Das Israel berechtigte Interessen hat steht außer Frage, aber da gibt es den herkömmlichen Weg der direkten Kommunikation unter Regierungen, direkt in das polit. Geschehen eines anderen Landes einzugreifen in dessen Parlament Kampagne gg oder für etwas zu machen - gg den Präsidenten eines demokrat. Landes, und in dem Ausmaß wie es Israel tut, ist schon sehr dick, jedenfalls wenn es stimmt was Zeitungen überall, jeglicher Coleur, die ganzen Jahre der Obama- Zeit über berichten.
Das Weltjudentum steuert seine Marionette USA. Nichts anderes steht im Artikel.
In Wahrheit ist nicht Israel besonders mächtig. Es gibt in den USA eine große Unterstützergruppe Israels: Evangelikale, die den Weltuntergang erwarten sobald alle Juden zurück in Israel sind. Die sind eine wichtige Wählergruppe.
Die Lobbygruppen der Saudis und Vereinigten Arabischen Emirate sind größer, finanziell besser aufgestellt und mächtiger als AIPAC.
Soll der Ukraine erlaubt werden, Ziele tief in Russland mit westlichen Raketen und Marschflugkörpern anzugreifen? Ein Pro und Contra.
Kommentar US-Beziehungen zu Israel: Notwendige Emanzipation
Die mögliche Freilassung des Spions Pollard zeigt, wie sich die US-Regierung vom Einfluss Israels freimachen will. Jetzt muss sie es nur tun.
Nicht Washington bestimmt die israelische Politik, sondern immer und immer wieder andersherum. Foto: dpa
Unter anderen Umständen wäre es eine absurde Idee, die das Wall Street Journal an diesem Wochenende verbreitet: Dass die womöglich im November bevorstehende Freilassung des als israelischer Spion seit 30 Jahren in US-Haft einsitzenden Jonathan Pollard eine Art Tauschgeschäft sei, um Israels Premier Benjamin Netanjahu und seine Unterstützer im US-Kongress von ihrer Ablehnung des Atomdeals mit Iran abzubringen.
Es ist tatsächlich unwahrscheinlich, dass der Zusammenhang besteht – wenigstens nicht so direkt. Netanjahu wird seine Kritik am Atomdeal nicht aufgeben – zu lange schon spricht er nahezu obsessiv über den Iran und seine „unmittelbar“ bevorstehende Fertigstellung einer Atomwaffe, als dass ihn die mögliche Freilassung Pollards davon abbringen könnte. Das wissen auch die US-Außenpolitiker im Weißen Haus und im Außenministerium.
Interessant an der Überlegung ist, dass man überhaupt darauf kommt. Die USA haben eine 40mal größere Bevölkerung als Israel, ein 60mal höheres Bruttoinlandsprodukt, sie garantieren Israels Sicherheit, schicken mehr Militärhilfe dorthin als irgendwo anders und schützen Israel im UN-Sicherheitsrat vor jeder Unbill. Und dennoch bestimmt nicht Washington die israelische Politik, sondern immer und immer wieder andersherum. Wenn Netanjahu wieder einmal Obama brüskiert, passiert gar nichts. Wenn das Weiße Haus hingegen Israel verärgert, muss es sich schnellstens überlegen, wie es das wieder gutmachen kann.
Wer sich derzeit die Website der Pro-Israel-Lobby Aipac ansieht, findet dort eine Breitseite gegen den Irandeal. Aipac ist eine der größten, wenn nicht die bedeutendste außenpolitische Lobbyorganisation in Washington überhaupt – und wie die anderen pro-israelischen Gruppen eine Art ständiger Geldautomat für US-Wahlkämpfer. Gut 15 Monate vor der nächsten Wahl kann ihr Einfluss kaum hoch genug eingeschätzt werden.
Präsident Obama hat sich in seiner zweiten Amtszeit von der Rücksicht auf diese Absurditäten des US-israelischen Verhältnisses weitgehend freigemacht – sonst wäre der Iran-Deal nicht zustande gekommen. Es liegt an der US-Politik in ihrer Gesamtheit, diesen Emanzipationsschritt endlich auch zu gehen.
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Kommentar von
Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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