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"Die Verteidigungspolitik kreist seit Jahren um die Fragen, ob man sich hierzulande wieder echte Veteranen, [...] gönnen soll."
Nein, die Verteidigungspolitik heuchelt um diese Fragem herum. Das man "echte Veteranen" will hat man in dem moment beschlossen, in dem man die Bundeswehr zum Kämpfen ins Ausland geschickt hat. Aktuell geht es nur um eine Frage: Stellt man sich den Folgen der eigenen Politik, oder heuchelt man sich weiter die Welt schön?
Wenn ein Autodieb aufv der Flucht vor der Polizei verunglückt,kann er dann auch Schadenersatz verlangen?
Wozu Entschädigung? Die zivilen Opfer, die von dem US-Hubschrauber vorsätzlich von tötungsbegeisterten GIs ermordet wurden, haben doch auch keinen Cent aus den USA erhalten. Macht den ehemaligen Oberst Klein heute zum General und morgen zum Verteidigungsminister, er hat für das vorsätzliche Töten von Zivilisten den allerhöchsten Orden und die allerhöchste Besoldungsstufe verdient....Ich kann gar nich soviel fressen, wie ich k....n könnte (Max Liebermann. Wer bestreitet noch, dass Soldaten keine Mörder sein können?
Mit diser Logik war Hitler in Guernika mit 300 Toten kein Kriegsverbrecher. Wann kommt Oberbefehlshaber Merkel für diesen Massenmord an 140 Menschen endlich nach Den Haag? Nie, weil Demokratie ein perfektes Verbrechen ist.
@Stephan Mirwalt,
ich halte unsere Freiheit für prinzipiell verteidigungswert - wenngleich nicht am Hindukusch - und empfinde daher für Radikalpazifisten nichts als Verachtung.
Allerdings gibt es davon recht wenige. Die meisten so genannten Pazifisten von ganz links machen gern Ausnahmen, wenn es um eine "gerechte" Sache geht (Kampf gegen den "israelischen oder amerikanischen Imperialismus" z.B., da darf es dann auch schon mal richtig zur Sache gehen, auch gern mit Kollateralschäden). Da relativiert sich dann auch meine Verachtung gegenüber den echten Radikalpazifisten schon mal.
Man sollte die Taliban zur Kasse bitten.
Sie haben die Tanklastzüge gestohlen, in das Dorf gebracht und die Leute zum Plündern aufgefordert.
Ich bin gegen jede Entschädigung - da die Bundeswehr bald abzieht, besteht keine Notwendigkeit, diese Art von Schutzgeld zu zahlen. Und einen moralischen Anspruch haben die Angehörigen der "Opfer" ohnehin nicht - die Getöteten waren Taliban-Sympathisanten, die keine Skrupel hatten, von Taliban Raubgut anzunehmen. Es ist bedauerlich, dass auch Kinder getötet wurden und sicherlich war der Angriff politisch gesehen ein Fehler. Aber solche Fehler passieren in Kriegen und meines Wissens hat auch die progressive taz-Linke den Afghanistankrieg weitgehend unterstützt (mit teils völlig unrealistischen Vorstellungen und Forderungen). Von daher ist das Geheule über den Kunduz-Angriff heuchlerisch.
diese menschen sind ua.von grünen in einen krieg geschickt worden und haben sich ihre haut verbrennen lassen - dafür ist es unbedingt gerecht, ihnen die veteranenehre zu gönnen und auch der andere "klimbim" ist notwendig und gut.
dem sog. pazifisten: wie die antifas gegen die polizei hetzen, aber sie dann holen, wenn sie von schlägern bedroht werden (berlin, schererstraße 8!!!!), genauso machst du es dir unter dem schutz der soldaten der amis schön bequem.
Man sollte die Soldaten zur Kasse bitten.
Ich bin Pazifist und empfinde gegenüber Soldaten nichts als Verachtung.
Ein Jugendlicher bekennt sich zum Angriff auf den SPD-Politiker Ecke. Weitere Attacken werden bekannt. Am Sonntag finden Demos für Demokratie statt.
Kommentar Kundus-Prozess: Orden und Opfer
Vorm Landgericht Bonn versuchen Angehörige der Opfer von Kundus, Schadenersatz zu bekommen. Der deutsche Staat diskutiert lieber über Veteranen.
Manche Wahrheit will einfach klingen und ist doch so zynisch und doppelbödig. Eine Art Triumph war es für Soldaten wie für viele Kritiker, als der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) für den Einsatz in Afghanistan regierungsamtlich die Vokabel „Krieg“ einführte.
In der Tat wäre es unangemessen gewesen, diese Bezeichnung weiterhin zu vermeiden: Schließlich hatte Anfang September 2009 ein deutscher Oberst Bomben auf Dutzende Zivilisten werfen lassen. „Krieg“, das klang wahr und angemessen. „Krieg“ hieß dann aber auch: tote Zivilisten, das kommt vor. Rechtlich hieß das: Diese Todesfälle werden nicht gesühnt.
Vorm Landgericht in Bonn versuchen nun die Angehörigen der Opfer von Kundus, wenigstens Schadenersatz vom deutschen Staat zu bekommen. Eine „Soforthilfe“ gab es damals, später auch Entschädigungen, mittlere vierstellige Summen pro Familie. Jetzt aber ist ein Richter gefragt, zu klären, welcher Art der Schaden war, der in der Nacht vom 3. auf den 4. September 2009 entstand: War er verhältnismäßig? Grob fahrlässig herbeigeführt?
Noch ist die Klage gar nicht angenommen – aber auch nicht sofort abgewiesen. Das Bonner Landgericht wird vermutlich nicht die große Bühne sein, auf der die deutsche Gesellschaft sich zur Kriegsführung und zu ihren Folgen bekennt. Mindestens aber ist dieser Prozess ein Anlass, darüber nachzudenken, welchen offiziellen Umgang die Republik mit den Kriegsopfern im betroffenen Land pflegt.
Die Verteidigungspolitik kreist seit Jahren um die Fragen, ob man sich hierzulande wieder echte Veteranen, echte Kriegsorden und die komplette national-militärische Symbolkultur gönnen soll. Selbstbezüglicher geht es kaum.
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Kommentar von
Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
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