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Heute hüh, morgen hott und danach konsequentes "wir müssen mal sehen ..." wird wohl niemanden mehr überraschen. Und in der besagten Frage eine Entscheidung treffen, die alle zufrieden stellt, ist mit Sicherheit unmöglich.
Die TAZ als Freund im Geiste mit der CDU-Vorsitzenden!
Ist das noch bedenklich oder schon der Offenbarungseid?
Das zeigt nur die argumentative Not und den politischen Themenmangel landauf landab.
Reaktion statt Aktion!
Wie wäre das: Schafft die staatlich gewollte Ehe doch ab, für alle!
Trauung als kirchlich unterstütze Emotionalie!
Steuerklassen in Abhängigkeit der Kinderanzahl in einer Partnerschaft, das wäre mal angemessene Steuergerechtigkeit.
Aber vielleicht kommt die Merkel da auch alleine drauf!
Ganz richtig: Ehe für alle - nicht nur Homos und Heteros! Aber Steuervorteile nur für Eltern mit Kindern!
Wenn das Ehegattensplitting für hetereo DINKs milliardenteurer Unsinn ist, so gilt dies für homosexuelle Paare genauso. Wir sollten daher die Gleichberechtigung nicht darin sehen, den gleichen Unsinn noch weiter auszudehnen, sondern ihn gleichberechtigt abzuschaffen.
Ehe mit Ehegattensplitting ist eine erzkonservative Institution. Sie auszuweiten auf homosexuelle Paare ändert daran nichts. Wollen wir wirklich fördern, dass bei Paaren (egal ob hetero oder homo) ein_e Partner_in arbeitet und die/der andere den Haushalt macht? Wollen wir dafür nicht nur weiterhin Milliarden an Subventionen zahlen sondern diese Zahlungen noch vergrössern? Was ist das für eine "linke" Zeitung, die dies "progressiv" nennt? Ist es nicht besser dieses Geld in Kinderbetreuung und Bildung zu investieren?
Gleichberechtigung lässt sich auch erreichen, in dem konservativer Quatsch abgeschafft wird.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Ehe für alle: Hoffnungsschimmer Merkel
Der Bundesrat will die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen. Das ändert wenig. Aber vielleicht überrascht Merkel noch bei dem Thema.
Merkel gilt gerade als schwach und unbeliebt. Genau deswegen besteht Hoffnung für die Ehe für alle. Foto: dpa
Der Bundesrat fordert also die vollständige Gleichstellung der Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern. Das ist schön, das klingt gut – und hat dennoch nur symbolischen Charakter. Da können die Länder noch so viel rumfordern, letztlich entscheidet der Bundestag darüber. Der muss sich jetzt mit dem Gesetzentwurf befassen. Und selbst wenn es dort faktisch eine Mehrheit für die völlige Gleichstellung von homosexuellen Partnerschaften gibt, wird sich keine reale Mehrheit finden.
Denn die SPD wird den Koalitionsfrieden wegen der paar Homos, die nach immer mehr schreien, nicht gefährden. Das hat sie schon mehrfach gezeigt. Denn auch die Grünen und die Linkspartei versuchen seit Langem mit eigenen Gesetzentwürfen zur Gleichstellung, die Sozialdemokraten vorzuführen. Es lässt sich ja so herrlich hämisch spotten, wenn die SPD mal wieder gegen die Gleichstellung gestimmt hat. Doch die Union wird eine ihrer letzten konservativen Bastionen nicht aufgeben. Wehrpflicht weg, Atomkraft bald weg, Mindestlohn da. Das schmerzt. Da braucht die konservative Seele wenigstens die heilige Ehe zwischen Mann und Frau.
Doch ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt: Angela Merkel. Sie hat ja gerade einen Lauf. Mit ihrer Haltung in der Flüchtlingskrise hat sie sich in den eigenen Reihen unbeliebt gemacht – und büßt auch in der Bevölkerung an Zustimmung ein. In der aktuellen Spiegel-Umfrage zur Beliebtheit von Spitzenpolitikern sackt sie vom ersten auf den vierten Platz ab, beim ZDF-Politbarometer bricht ihre Beliebtheit auf den schlechtesten Wert seit drei Jahren ein. Warum diese Schwächephase nicht nutzen?
Obama hat es vorgemacht. Iran-Deal, Kuba-Annäherung, Gesundheits- und Einwanderungsreform. In der Endphase seiner Amtszeit gibt er sich plötzlich progressiv. Merkel könnte sich ein Vorbild nehmen und mit der Gleichstellung weitermachen. Denn unbeliebt regiert es sich ganz ungeniert.
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Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Kommentar von
Paul Wrusch
Ressortleiter wochentaz
Jahrgang 1984, hat Journalistik und Soziologie in Leipzig studiert. Seit 2009 ist er bei der taz. Nach seinem Volontariat war er Redakteur in der sonntaz, bei taz.de, bei taz2/Medien und im Inlandsressort. Jetzt Ressortleiter der wochentaz.
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