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Ringhals' Fundamentplatte zerbroeselt:
Aus einem 0.5 mm2 grossen Loch in der Blechwanne wurde wohl eine Totalabschreibung:
(google translate)
Die anderen Reaktoren stehen ebenfalls im Brackwasser, die Blechwannen wurden nie kontrolliert.
Es kann sein dass alle schwedischen Reaktoren auf unberechenbarem Matsch stehen: auf aufgeloestem Beton mit verrosteter Armierung.
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Der Author ist sehr zoegerlich was die Berichterstattung betrifft: was noch nicht die Spatzen von den Daechern pfeifen wird journalistisch auch nicht abgedeckt.
Einfach mal recherchieren?
EoNs 8,5 % Anteile an Forsmark sind zu verkaufen, Forsmark steht mit seinem Fundament ebenfalls im Brackwasser.
Deswegen gibt es die schwedischen Wasserkraftwerke noch mit dazu , im Paket.
Um mal eine Vorstellung zu geben, warum ein Neubau momentan gar nicht besonders interessant ist, hier die Erweiterungen/Aufrüstungen bereits bestehender Reaktoren:
Forsmark-1:
900MW->984MW
Forsmark-2:
900MW->1120MW
Forsmark-3:
1050MW->1170MW
Oskarshamn-1:
440MW->473MW
Oskarshamn-2:
565MW->683MW (Aufrüstung auf 850MW in Arbeit)
Oskarshamn-3:
1055MW->1400MW
Ringhals-1:
760MW->878MW
Ringhals-3:
920MW->1062MW
Ringhals-4:
915MW->938MW
Man sieht also das die Schweden es geschafft haben aus ihren alten Anlagen noch sehr viel herauszuholen. Beachtlich sind hier vor allem Oskarshamn-2 und -3, Forsmark-2 und Ringhals-3. Weitere Aufrüstungen sind durchaus noch möglich.
Laufzeiten von 30 Jahren und länger als "Ausstieg mit Verzögerung" zu bezeichnen, zumal der Reichtagsbeschluss von 2010 mit der Aufhebung des Neubauverbotes ja gilt, ist schon reichlich verwegen.
Klar kann man den (Weiter)Betrieb mit immer neuen Auflagen unbezahlbar machen.
Wobei es sich dann schon wieder lohnt, wirklich was neues zu bauen. Zb. Reaktoren der Generation 4 so in 10 Jahren. :-D
Wer für Tesla arbeiten soll, aber stattdessen krank zu Hause ist, bekommt schon mal unangemeldet Besuch von den Chefs. Wundert das noch irgendwen?
Kommentar Atomkraft in Schweden: Ausstieg mit Verzögerung
Vor 35 Jahren stimmte die Mehrheit der Schweden für ein Aus der Atomenergie. Ein Ende der Kernkraft kommt aber erst jetzt langsam in Sicht.
Biogasanlage und Windkraftwerk bei Schenkenberg nördlich von Berlin: Der schwedische Energiekonzern Vattenfall will ökologisch sauber werden. Bild: reuters
Eigentlich sollte das Zeitalter der Atomenergie in Schweden ja schon seit fünf Jahren der Vergangenheit angehören. 1980 hatte bei einem Referendum eine Mehrheit der Bevölkerung für ein Szenario gestimmt, bei dem das letzte AKW im Jahre 2010 vom Netz gehen sollte. Einen Reaktor länger als 25 bis 30 Jahre zu betreiben hielten selbst Atomkraftbefürworter für ein unvertretbar hohes Risiko, und 30 Jahre Zeit für eine Umstellung des Energiesystems erschien durchaus machbar.
Bekanntlich kam es anders. Die Energiebranche mit dem Staatskonzern Vattenfall an der Spitze bremste erfolgreich den Ausstieg. Zu sehr lockten die fetten Profite aus dem öffentlich subventionierten Atomstrom.
Mit dem Atomkraftwerk Barsebäck wurde in Schweden nur eines von vier AKWs stillgelegt, und trotz der Katastrophe von Fukushima wurden sogar Neubaupläne geschmiedet. Nicht nur ein Wechsel in der Regierung, sondern auch in der Vattenfall-Führung hat zumindest diesen Wahnsinn jetzt gestoppt. Offenbar bestimmen dort wieder Leute, die rechnen können.
Die rot-grüne Regierung, die in Stockholm als Minderheitsregierung nur begrenzten Handlungsspielraum hat, kann jetzt das Neubauthema schon mal abhaken. Und auch für ein Drittel der verbliebenen zehn Altreaktoren zeichnet sich aus ökonomischen Gründen das Ende ab: Teure Neuinvestitionen in ein kürzlich vorgeschriebenes unabhängiges Kühlsystem rechnen sich für sie nicht mehr. Mit weiteren finanziellen Steuerungsinstrumenten, die dem Atomstrom mehr seiner wirklichen Kosten aufbürden, lässt sich sicher auch die nächste Etappe einleiten.
Arbeitslos wird die Anti-AKW-Bewegung aber nicht: Teile der Atomlobby kalkulieren doch mittlerweile tatsächlich mit einer Reaktorlebensdauer von 60 bis 70 Jahren.
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Kommentar von
Reinhard Wolff
Auslandskorrespondent Skandinavien und das Baltikum
Lebt in Schweden, schreibt seit 1985 für die taz.
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