Kolumne Liebeserklärung: (Kein) Platz für Ed Sheeran
Der britische Sänger will in NRW ein Konzert geben. Aber Feldlerchen, Parkplatzbäume und Sicherheitsauflagen verhindern das.
Edward Christopher Sheeran hat es nicht leicht. Der britische Popsänger will doch bloß knapp 84.000 Fans am 22. Juli in Nordrhein-Westfalen mit seiner Musik beglücken. Aber pausenlos kommt irgendein blödes Hindernis daher und stellt sich den Plänen des jungen Troubadours in den Weg.
Zuerst waren es unter Artenschutz stehende Feldlerchenpärchen, die auf dem Flugplatz Essen/Mülheim ihre Nester zum Brüten gebaut hatten. Genau dort sollte Ed eigentlich auftreten. Kein Problem, könnte man meinen: Wie weit können die Interessen von Singvögeln und einem Singer/Songwriter schon auseinanderliegen?
Hätte sich Ed – nahbar und auf dem Boden geblieben, wie wir ihn kennen – einfach persönlich mit den gefiederten Genossen unterhalten, hätte man sich gewiss geeinigt. Doch der örtliche Naturschutzbund ergriff Partei für die Lerchen und die Verteidigung ihrer Rechte und Ed musste weichen.
Nächster Locationfindungsversuch: der Düsseldorfer Messeparkplatz. Sorgsam betonierte Flächen, keine nistenden Piepmatze, super Anbindung für die anreisenden Besuchermassen. Folglich der mindestens zweitidealste Ort, um Ed unter freiem Himmel darüber singen zu hören, wie Menschen sich auf mysteriöse Art verlieben (Thinking out loud) oder dass der Club nicht der geeigneteste Ort, ist um einen Lover zu finden (Shape of you). Romantik pur.
Wieder kein Glück?
Doch auch hier laufen Naturschützer*innen Sturm. Diesmal, weil für Eds Konzert 60 Bäume versetzt und über 100 weitere gefällt werden sollen. Und jetzt kommen auch noch Bedenken hinzu, ob in der kurzen Zeit bis zum 22. Juli alle Sicherheitsauflagen für die Großveranstaltung erfüllt werden können.
Kurzum: Ed Sheeran scheint einfach keinen Ort in NRW zu finden, um seinen vielen Fans eine ordentliche Portion musikalische Liebe zu schenken.
We know, Ed, loving can hurt sometimes. Und selbst wenn es womöglich mehr aus Mitleid als aus aufrichtiger Liebe heraus passiert: Lieber Ed, wir finden in der taz einen kleinen, solidarischen Platz für dich. Für das Zeitungspapier mussten zwar auch Bäume sterben, aber wenigstens kannst du dir diesen Text ausschneiden, und fast nachhaltig inside the pocket of your ripped jeans mit dir rumtragen. Bitte, gern geschehen.
Leser*innenkommentare
Mainzerin
Warum kann der Mensch nicht einfach einen der vielen vorhandenen Veranstaltungsorte in NRW nutzen?
Fußballstadien gibt es dort genug - mit Freiluft, genug Plätzen und schon eingebauter Sicherheit sowie guten Anreisemöglichkeiten!