Außenministerbesuch in Nigeria: „Entschlossenes Vorgehen“

Der Besuch der Außenminister Deutschlands und Frankreichs betont den Kampf gegen Islamisten im Sahel, von Nigeria über Mali bis Libyen.

Steinmeier (unten links) in Nigeria (Mitte). Rechts: Fabius. Bild: ap

BERLIN taz | Es war ein bemerkenswerter Empfang für Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Pünktlich zu seinem Besuch in Nigeria gab die nigerianische Polizei am Montag bekannt, am Freitag sei bei einem Überfall ein Deutscher getötet und einer entführt worden.

Das Auswärtige Amt bestätigte die Angaben zunächst nicht, aber sie überschatten eine Reise, die eigentlich historisch sein sollte – der erste gemeinsame Afrikabesuch eines deutschen Außenministers mit seinem französischen Amtskollegen.

Steinmeier und der Franzose Laurent Fabius wollten mit Nigerias Regierung „Probleme beraten, die auch uns in Europa betreffen“, wie das Auswärtige Amt zum Auftakt mitteilte. „Der islamistische Terror in der Region auch jenseits der Grenzen Nigerias erfordert ein entschlossenes, koordiniertes Vorgehen.“

Für Deutschland ist diese Aussage einfach, da die Deutschen sich nicht an den militärischen Anstrengungen gegen den „islamistischen Terror in der Region“ beteiligen – sieht man vom Einsatz deutscher Sanitäter und Ausbilder bei Malis Armee ab.

Frankreich hingegen steht mit seiner „Operation Barkhane“ gegen Islamisten im Sahel an vorderster Front. 3.000 Soldaten, 400 Fahrzeuge, 20 Hubschrauber, acht Transportflugzeuge, sechs Kampfflugzeuge und drei Drohnen sind an der Operation beteiligt, die seit August die auf Mali beschränkte Militäroperation „Serval“ auf Mauretanien, Niger und Tschad erweitert.

Außer gegen Islamisten in Mali geht es vor allem darum, einer Ausdehnung der islamistisch beförderten Instabilität aus Libyen im Norden und Nigeria im Süden entgegenzutreten. Diesen Monat stationierte Frankreich erstmals 60 Soldaten auf der Militärbasis Madama im Norden Nigers, von wo aus Libyens Südgrenze überwacht werden soll.

Südlibyen gilt als möglicher nächster Schauplatz französischen Eingreifens in Afrika, wie Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Montag nach einer Westafrikareise andeutete: „Die Südlibyenfrage wird sich stellen, in der einen oder anderen Weise“, sagte er.

„Berkhane“ entlastet die ständigen französischen Kontingente in Mali und Tschad sowie deren Armeen. Die regionale Bedrohung durch Boko Haram habe sich dadurch verringert, sagte Berkhanes französischer Kommandeur General Jean-Pierre Pallasset am Sonntag in Tschads Hauptstadt N’Djamena.

Der Mord an einem Deutschen im Südwesten Nigerias, weit außerhalb der Einflusszone von Boko Haram, zeigt allerdings, dass es auch andere Probleme gibt. Die beiden Deutschen waren im Bundesstaat Ogun unterwegs, als Unbekannte das Feuer auf ihren Autokonvoi eröffneten, sagten ihr Arbeitgeber, die deutsche Baufirma Julius Berger, sowie die Polizei.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.