+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Eklat um SS-Veteran in Kanada

Kanada entschuldigt sich für die Ehrung eines ukrainischen SS-Veterans. Derweil sagt Selenskyj, dass erste Abrams-Panzer in der Ukraine eingetroffen sind.

Jaroslaw Hunka, ein alter Mann, hat seine Hände ineinander gefaltet

Ottawa: Jaroslaw Hunka (r) wartet auf die Ankunft des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, 22.9.2023 Foto: Patrick Doyle

Erste Abrams-Panzer in der Ukraine

Die ersten US-Panzer vom Typ Abrams sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Ukraine angekommen. Sie bereiteten sich bereits auf den Einsatz vor, schrieb Selenskyj am Montag auf Telegram. Insgesamt hatten die Vereinigten Staaten die Übergabe von 31 Kampfpanzern des Typs an die Ukraine angekündigt. (dpa)

Ukraine meldet Tötung eines russischen Kommandeurs

Bei ihrem Angriff auf die Krim am vergangenen Freitag hat die ukrainische Armee nach eigenen Angaben den Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte getötet. Eine unabhängige Bestätigung gibt es dafür nicht. „34 Offiziere sind tot, darunter der Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte“, erklärten die ukrainischen Spezialeinheiten am Montag im Onlinedienst Telegram mit Blick auf den Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der annektierten Halbinsel Krim. Die ukrainische Armee hatte den Luftangriff am Freitag für sich reklamiert. (afp)

Eklat um SS-Veteran beim Selenskyj-Besuch in Kanada

Nach heftigen Protesten hat sich Kanadas Parlamentspräsident Anthony Rota für die Ehrung eines ukrainischen SS-Veteranen während des Besuchs von Präsident Wolodymyr Selenskyj in Ottawa entschuldigt. „Ich möchte ganz besonders mein tiefstes Bedauern gegenüber den jüdischen Gemeinschaften in Kanada und rund um die Welt ausdrücken“, sagte Rota laut kanadischen Medienberichten vom Wochenende. Er übernehme die volle Verantwortung für sein Handeln.

Als Staatsoberhaupt der Ukraine hatte Selenskyj am Freitag Kanada besucht und vor dem Parlament in Ottawa gesprochen. Wenig später äußerte sich die Organisation Friends of Simon Wiesenthal Center (FSWC) empört, dass Rota dabei den 98-jährigen ukrainischen Immigranten Jaroslaw Hunka als einen „ukrainisch-kanadischen Kriegsveteranen“ gewürdigt habe, der für die Unabhängigkeit der Ukraine gegen Russland kämpfte. Rota habe verschwiegen, dass Hunka während des Zweiten Weltkrieges in einer Einheit der Waffen-SS diente. Hunka war in der Kammer anwesend und erhielt laut Mitteilung tosenden Applaus. Laut Radio Canada lebt er in Rotas Wahlkreis.

Nach Angaben des FSCW diente Hunka in der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, auch bekannt als Waffen-SS-Division Galizien. Die SS, die nach Kriegsende bei den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, hatte in vielen besetzten Ländern nationale Verbände, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren. Der kanadische Sender CBC News berichtete am Sonntagabend (Ortszeit), dass er vergeblich versucht habe, Hunka zu erreichen. (dpa)

Ukraine meldet erneut russische Angriffe auf Odessa

Russland hat die südukrainische Region Odessa nach ukrainischen Angaben erneut angegriffen. Dabei sei auch „Hafeninfrastruktur“ angegriffen worden, erklärte der Regionalgouverneur Oleg Kiper am Montag im Onlinedienst Telegram. Eine Zivilistin sei durch eine Druckwelle verletzt und in ein Krankenhaus gebracht worden.

Nach Angaben der ukrainischen Armee setzten die russischen Truppen 19 Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion und 14 Raketen ein. Auch ein U-Boot sei mobilisiert worden. Alle Drohnen und elf Kalibr-Raketen seien von der Luftabwehr abgeschossen worden. Allerdings sei „Hafeninfrastruktur“ in Odessa „erheblich beschädigt“ worden.

Zwei verbrannte LKWs

Nach russischen Angriffen bleiben diese LKWs verbrannt zurück Foto: Odesa Regional Prosecutor's Office/AP/dpa

Nach Russlands Aufkündigung des Getreideabkommens für den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer Ende Juli haben die russischen Angriffe auf die ukrainische Getreideinfrastruktur zugenommen. Dennoch erreichte am Sonntag ein zweites mit Weizen aus der Ukraine beladenes Schiff seit Russlands Ausstieg aus dem Abkommen die Türkei.

Unterdessen teilte das russische Verteidigungsministerium mit, die Luftabwehr habe vier unbemannte Fluggeräte über dem nordwestlichen Schwarzen Meer und der 2014 von Moskau annektierten Krim „zerstört“. Jeweils zwei Drohnen seien in den an die Ukraine grenzenden Regionen Kursk und Brjansk abgefangen worden. Opfer wurden nicht gemeldet. (afp)

EU-Kommissar zeigt Unverständnis für Chinas Haltung

EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis hat während seines China-Besuchs Unverständnis für die Haltung der Volksrepublik zum Ukraine-Krieg geäußert. Territoriale Integrität sei für China immer ein Grundprinzip in der internationalen Diplomatie gewesen und Russlands Krieg verletze dieses Prinzip offensichtlich, sagte der Lette vor Studenten der hoch angesehenen Tsinghua Universität in Peking am Montag. „Deshalb ist es so schwer für uns, Chinas Haltung zum Krieg Russlands gegen die Ukraine zu verstehen, da sie mit Chinas eigenen Grundprinzipien bricht.“

Dombrovskis nannte auch kriegsbedingt verminderte Nahrungsmittelexporte und hohe Energiepreise, die auch Auswirkungen auf China hätten. Nahrungsmittelsicherheit stehe für China „weit oben auf der Agenda“. „Deshalb ist es schwierig zu erkennen, wie Russlands Sabotage von Getreide-Exporten aus der Ukraine in Chinas Interesse sein kann“, sagte er. Zudem sah der EU-Politiker ein Risiko für Chinas internationales Ansehen. Die Haltung zum Krieg wirke sich auf das Bild des Landes bei europäischen Konsumenten und Unternehmen aus. Ein Drittel der EU-Unternehmen gab laut Dombrovskis an, dass China wegen seiner Position in dem Konflikt weniger attraktiv für Investitionen sei. (dpa)

Angriff auf Krementschuk: Zahl der Verletzten steigt

Nach dem russischen Luftangriff in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk ist die Zahl der Verletzten offiziellen Angaben zufolge auf mehr als 50 gestiegen. Unter den Verletzten seien auch sechs Kinder sowie eine schwangere Frau, teilte der Militärgouverneur der Region Poltawa, Dmytro Lunin, am Sonntag auf Telegram mit. Neunzehn Menschen seien im Krankenhaus. Bei dem Angriff am Freitag war mindestens ein Mensch getötet worden.

Lunin zufolge hatten die Russen mehrere Raketen auf das südöstlich von Kiew gelegene Krementschuk abgefeuert. Eines der Geschosse habe von der Luftverteidigung abgewehrt werden können, ein anderes habe ein ziviles Gebäude getroffen. (dpa)

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