Wasserverbrauch in Rheinland-Pfalz: Viel Grundwasser für Konzerne

Allein in Rheinland-Pfalz fördern Chemie- und Stahlindustrie sowie Getränkehersteller Milliarden Liter Wasser. Manche Stadtwerke bangen um Quellen.

Luftbild des Chemiewerks der BASF am Rhein.

Das größete Chemiewerk der Welt: Der Firmensitz der BASF in Ludwigshafen am Rhein Foto: Jochen Eckel/imago

BERLIN taz | Welch gigantische Mengen Grundwasser einzelne Unternehmen verbrauchen, zeigen jetzt Zahlen aus Rheinland-Pfalz: Am meisten entnimmt dort die BASF, Deutschlands größter Chemiekonzern, wie der Südwestrundfunk (SWR) am Donnerstag berichtete. Das Unternehmen fördere nach den letzten verfügbaren Zahlen 22 Millionen Kubikmeter Grundwasser im Jahr, so der Sender unter Berufung auf die zuständigen Behörden, die erstmals die Unternehmen mit den größten Mengen genannt hätten. Der Verbrauch entspricht ungefähr 8 Prozent dessen, was Stadtwerke vor allem fürs Trinkwasser entnehmen. Der Konzern benötigt das Wasser nach eigenen Angaben für seine Produktion.

Grundwasser wird aber immer knapper. In den vergangenen rund 20 Jahren bildete sich laut SWR in Rheinland-Pfalz wegen geringerer Niederschläge und mehr Trockenheit infolge des Klimawandels weniger Grundwasser als früher. Dabei wird aus der Ressource das meiste Trinkwasser gewonnen.

Auf Platz zwei der gewerblichen Grundwasser-Entnehmer in Rheinland-Pfalz steht dem Bericht zufolge der Verpackungsstahlhersteller ThyssenKrupp Rasselstein mit 10 Millionen Kubikmetern. Es folgen weitere Chemieunternehmen sowie ein Kalkhersteller und auf Platz 7 die Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke MEG. Sie verbraucht nach den Angaben 2 Millionen Kubikmeter und produziert Mineralwasser für die Discounterkette Lidl. Auch andere Getränkehersteller finden sich auf der Liste. Teilweise stehen sie in der Kritik von Anwohnern oder Wasserwerken, die um ihre Quellen fürchten.

20 Prozent des Grundwassers für die Industrie

Rund 70 Prozent des Grundwassers in Rheinland-Pfalz fließt laut Statistik in die öffentliche Versorgung. 20 Prozent nutzen Industrie und große Unternehmen. 10 Prozent verbraucht die Landwirtschaft, woran es aber Zweifel gibt, weil viele Bauern laut SWR ihren Verbrauch nicht mit Wasseruhren messen. Denn bisher müssen sie nichts für das Wasser bezahlen. Das solle sich aber nach dem Willen der Landesregierung ab dem kommenden Jahr ändern. Sie wolle aber nicht den Preis von 6 Cent pro Kubikmeter erhöhen – anders als Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Sachsen.

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