Snowden bleibt in Russland: Zukunft in Moskau
Dem Asylantrag Edward Snowdens wurde stattgegeben. Der ehemalige NSA-Mitarbeiter erhält in Russland ein Aufenthaltsrecht für weitere drei Jahre.
MOSKAU afp | Der aus den USA geflohene ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden darf drei weitere Jahre in Russland bleiben. Die russischen Behörden erteilten Snowden eine Aufenthaltsgenehmigung für weitere drei Jahre, wie sein russischer Anwalt Anatoli Kutscherena am Donnerstag mitteilte.
Der 31-Jährige, der mit seinen Enthüllungen die Affäre um die Abhöraktionen des US-Geheimdienstes NSA ausgelöst hatte, hatte im Juli eine Verlängerung seiner Aufenthaltsgenehmigung in Russland beantragt.
Der frühere IT-Berater des Geheimdiensts NSA war am 23. Juni 2013 auf dem Weg von Hongkong auf einem Moskauer Flughafen gestrandet, da die US-Behörden seinen Pass für ungültig erklärt hatten. Bereits zuvor hatten sie gegen ihn Haftbefehl erlassen, weil er von Hongkong aus die NSA-Spähprogramme öffentlich gemacht hatte. Da es Snowden nicht gelang, Aufnahme in einem anderen Land zu finden, erteilten ihm die russischen Behörden schließlich am 1. August 2013 eine einjährige Aufenthaltserlaubnis.
Obwohl Snowdens Enthüllungen eine weltweite Debatte über Freiheit und Datenschutz auslöste, war kein Land bereit, ihm Asyl zu gewähren. Auch die Bundesregierung lehnte es trotz ihrer Empörung über die US-Überwachungsprogramme, die selbst vor dem Handy der Kanzlerin nicht Halt machten, ab, Snowden Zuflucht zu gewähren.
Anfang Juli beantragte Snowden daher über seinen Anwalt die Verlängerung seines Asyls in Russland. Die nun erteilte Aufenthaltsgenehmigung erlaubt ihm, sich frei im Land zu bewegen und auch ins Ausland zu reisen.
Leser*innenkommentare
EEK
Die Auflage "nicht die USA (weiter) schädigen zu dürfen" müsste hiermit vom Tisch sein. Freuen wir uns auf weitere Enthüllungen. Aber vielleicht wird Russland einige Erkenntnisse auch operativ nutzen -möglicherweise der einzige Weg Resultate zu erreichen dann allerdings ohne Öffentlichkeit was sehr schade wäre.
Rainer B.
Russland gilt ja vielen als böse Macht, aber was den Umgang mit Asylanten angeht, setzt es Maßstäbe, auf die wir hier wohl noch warten müssen bis ihre Singularität das Zeitliche gesegnet hat.
antares56
Es ist natürlich Falsch, dass kein Land ausser Russland Snowden Asyl angeboten hat! Es gibt mehrere Süd- und Mittelamerikanische Länder, die Snowden aufnehmen würden. Aber wie soll er dort hingelangen? Und auch die deutsche Bevölkerung würde Snowden Asyl geben, nur unsere Regierung nicht! Die kriecht lieber Obama in der Arsch!
Die Welt sollte sich bei Snowden mit dem Friedensnobelpreis bedanken - und ihn Obama abnehmen!
Rainer B.
@antares56 Den Friedensnobelpreis rief dereinst ein Sprengstoff-Hersteller ins Leben. Er hilft nur denen, die Frieden immer noch mit Waffen schaffen wollen, obwohl sich das historisch längst als sinnlos erwiesen hat.
Biggi
@antares56 Statement des Tages
Gregor Hecker
Verstehe ich das richtig?
Das einzige Land der Welt im 21 Jahrhundert in dem sich ein Kämpfer für Freiheit und Menschenrechte im Westen sich vor Verfolgung, Verhaftung und Folter sicher fühlen kann, ist Russland von Putin?
Irma Kreiten
@Gregor Hecker Nicht ganz, wie Ihnen folgendes Bonmot vielleicht zeigen kann: "How does Russia treat its own whistleblowers? - With polonium." Wir haben isgesamt noch/wieder eine bipolare Welt, in der sich unliebsame Kritiker nur bei der jeweiligen Gegenmacht einigermaßen sicher fühlen können - und auch das nur insofern, als sich hierdurch Material für die Propagandaschlacht zwischen beiden Polen ergibt. Die russische Regierung unterstützt Snowden, weil sie damit ihrem Konkurrenten USA höchst effektiv eins auswischen kann, nicht weil es ihr selbst um Freiheit und Menschenrechte ginge. Läßt man sich nicht wie Snowden einspannen, hat man möglicherweise wirklich nirgendwo mehr eine Chance.
Gregor Hecker
"On 22 July 2014, the U.K. Secretary of State for the Home Department Theresa May announced a public enquiry into Litvinenko's death."
sagt Wikipedia und mehr dürften Sie nicht wissen)))
Joe Montana
Wikipedia sagt auch:
"Der Vertreter der königlichen Staatsanwaltschaft (Crown Prosecution Service), Sir Ken Macdonald, erklärte zum Fall Litwinenko:
„Ich habe heute beschlossen, dass die Beweise, die uns von der Polizei übergeben wurden, genügen, um Andrei Lugowoi des Mordes an Herrn Litwinenko mittels absichtlichen Vergiftens zu beschuldigen."
Irma scheint doch mehr zu wissen )))
Irma Kreiten
@Gregor Hecker @ "sagt Wikipedia und mehr dürften Sie nicht wissen)))" - Sagt welche Parteizentrale? Allerdings glaube ich Ihnen schon, dass gewisse Kreise am liebsten auch noch das Lesen von Büchern verbieten würden.
Gregor Hecker
@Irma Kreiten Die Parteizentrale der kritischen Vernunft. Litwinenko war kein whistleblower, sondern ein Agent auf Jobsuche. Er handelte im eigenen Interesse und wir wissen nicht genau, wer ihn liquidierte.
Joe Montana
@Gregor Hecker Andrei Lugowoi
Gregor Hecker
@Joe Montana James Bond
Walter Gleichmann
Der Arme! Jetzt muss er wieder mit einer Notlösung leben!