Sachsen genehmigt Erweiterung: Noch mehr Tagebau in Nochten
Das Innenministerium in Dresden macht den Weg frei für eine Ausdehnung des Braunkohle-Tagebaus in der Oberlausitz. 1.500 Einwohnern droht die Umsiedlung.
DRESDEN dpa | Der Tagebau Nochten (Landkreis Görlitz) im Nordosten Sachsens darf erweitert werden. Das Innenministerium in Dresden gab dafür am Mittwoch grünes Licht. Es genehmigte den Antrag des Regionalen Planungsverbandes Oberlausitz-Niederschlesien mit „Maßgaben“ – unter anderem zu Details bei der Umsiedlung der betroffenen Bewohner, wie es in einer Mitteilung hieß.
Der Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Europe Mining AG, Hartmuth Zeiß, begrüßte die Entscheidung nach sechsjährigem Planverfahren. Der Energiekonzern will in Nochten unweit der Grenze zu Brandenburg das sogenannte Abbaugebiet 2 erschließen und dort 300 Millionen Tonnen Braunkohle fördern.
Mit der Ausdehnung des Tagebaus droht mehr als 1.500 Einwohnern aus den Gemeinden Schleife und Trebendorf die Umsiedlung. Die Ortsteile Mühlrose, Rohne und Mulkwitz würden sogar komplett verschwinden. „Die Umweltzerstörung durch den Braunkohletagebau wird für weitere Jahrzehnte billigend in Kauf genommen“, erklärte der Landesvorsitzende der sächsischen Grünen, Volkmar Zschocke. Die Entscheidung der Staatsregierung nannte er „fatal für die wirtschaftliche Zukunft in der Lausitz“. Alternativen zur Stromerzeugung aus Braunkohle blieben der Region versagt.
Vattenfall geht davon aus, dass die Kohle aus dem bislang genehmigten Feld in Nochten reicht, um das Kraftwerk Boxberg noch bis etwa 2025 zu beliefern. Die Versorgung darüber hinaus soll der Vorrat aus dem neu zu erschließenden Gebiet sicherstellen. Aus Sicht des Konzerns ist Braunkohle eine Brückentechnologie, die Deutschland auf seinem Weg zur Energiewende begleiten kann. Kraftwerksanlagen sicherten Netzstabilität, da sie schwankende Einspeisung von Wind- und Sonnenenergie ausglichen.
Der Planungsverband in der Oberlausitz hatte im Herbst 2013 den erforderlichen Satzungsbeschluss für die Ausdehnung des Tagebaus verabschiedet. Gegner der Erweiterung kritisierten unter anderem, dass nicht geklärt sei, welche konkreten Auswirkungen das Vorhaben auf Grund- und Oberflächenwasserstände habe. Solche bislang unzureichend berücksichtigten Aspekte habe das Innenministerium nun der Genehmigung als Maßgaben beigefügt, sagte die sächsische Landtagsabgeordnete der Linken, Kathrin Kagelmann.
Leser*innenkommentare
aspirin
Gast
nachdem nun die verfassungsrichterschafft zu der irrsinnigen klimapolitisch und völkerechtsfragwürdigen annahme
kam die braunkohle förderung wäre gemeinnützig ,gibt es kein halten mehr. es ist ja erlaubt und man tut was gutes.tja skrupel kann man sich weg juristizieren lassen.das ist postmoderne beliebigkeit...
höchstrichterlich."besten dank" nochmals für derartig antiquierte rechtsurteile.
el_seba
Ihr habt es doch so gewollt! Schließlich müssen wir wegen eurem Klimaschutz unsere großartigen AKWs abschalten. Also gibt es wieder Braunkohle. Zur Bestrafung. Das hat doch jahrzehntelang gut funktioniert. Und am Ende haben alle noch tolle Badeseen bekommen. Wir schaffen Biotope! Die Sonne scheint schließlich nicht immer, erst recht nicht wenn die Luft voll Kohlenstaub ist! Und wenn wir den Wind mit diesen widerwärtigen, großen Windmühlen bremsen, dann hat das Auswirkungen auf das Klima, die kann noch keiner absehen! Und die dicken Rußwolken werden dann auch nichtmehr verweht. Wasser zur Stromerzeugung? Ha!
VETO EL_SEBA
Gast
@el_seba Du hast eine komplett falsche Welteinschätzung und überhaupt keine Ahnung von der Branche bei erneuerbaren Energien. Hat dir das Vattenfall beigebracht, dass es besser ist mit seinen Kinden in einem Boot auf einen Baggersee zu fahren und dann per Koordinaten zu sagen "schau! hier hat Mama/Papa früher gewohnt"
the real günni
schande schande schande
schande auf die handvoll alter maenner, die diese entscheidung getroffen haben. dass sie bis an ihr lebensende von albtraeumen verfolgt seien.
nichts als verachtung
Sachsens moralischer Abstieg
Gast
Die sächsische ReGIERung ist mindestens genauso intrigant und durchsetzt mit DespotInnen und SchleimerInnen, wie die ReGIERung in Bayern.
Aus Rache müsste nun jedeR Sachse / Sächsin und auch in den anderen Bundesländern von jetzt auf nachher auf den Bezug von Ökosztom umsteigen.
el_seba
@Sachsens moralischer Abstieg ich mag das mit der GIER