Kolumne B-Note: Wenn Blicke töten könnten
Kristina Vogel, Thüringerin mit kirgisischen Wurzeln, gewinnt Gold. Weil die Bahnradfahrerin ihre Gegnerin schon vor dem Start hypnotisiert.
Überliefert wird von ihr fortan nur, dass sie, Kristina Vogel, 25, Kind kirgisischer Einwanderer und in Thüringen beheimatet, das Radsprintfinale im zweiten Lauf mit vier Tausendstel Sekunden Vorsprung gewonnen hat.
Die Wahrheit ist aber: Die Sportlerin gewann das Gold nicht während des Rennens selbst, sondern vor dem Start. Bei dem guckte sie ihrer favorisierten Rivalin Rebecca James absichtsvoll, weil unnötig direkt ins Gesicht. Signalisierend, in etwa: Darling, you can read it from my face – ich heute, nicht du! Oder: Sweetheart, dich koch ich ab, jetzt gleich! Vielleicht auch: Dich rauch ich doch schon morgens in der Pfeife zu Asche, Liebes.
Es war der bitchigste Blick der Olympischen Spiele, das war Selbstvertrauen mit hohem Einschüchterungsvermögen. Gold im Stehen auf dem Rad nicht andeutend, sondern vorbestimmend.
Zwei Rennen wirkte die Britin lahmer als sonst – Vogel hatte die Sache eben schon vorab klargemacht. Das verdient starke Erwähnung, weil: Welche Sportlerin gibt ihrem Siegwillen schon so viel Zucker?
Leser*innenkommentare
Jürgen Matoni
Wenn wenigstens ein Bild des "Bösen Blicks" dabei wäre, könnte ich ja noch was lernen.
glandon
Lieber Jan, jetzt verrate uns noch, wie du den "bitchigsten Blick der Olympischen Spiele" durch das vollverspiegelte Visier erkannt hast. Oder hat dir gar nur die Imagination einen Streich gespielt?
RPH
Unnötiger Artikel ????? Ich schau dir in die Augen, Jan
Lowandorder
& - wer sonst hier seinem Affen?;))