Kinder fragen, die taz antwortet: Warum frieren Autoscheiben zu?

… Fensterscheiben aber nicht? Wir wollen jede Woche von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Diese Frage kommt von David, 8 Jahre alt.

Ein Junge kratzt eine Autoscheibe frei

Ein Junge kratzt Eis von einer Autoscheibe Foto: Frank Sorge/imago

Oft sieht man im Winter Menschen morgens mürrisch ihre Autoscheiben freikratzen. Doch so gut wie nie jemanden, der seine Hausfenster vom Frost befreit. Warum? Es liegt unter anderem am Material: Autos sind aus Metall, und das kühlt viel schneller ab als Stein. Außerdem sind Hauswände dicker und häufig isoliert, also gegen Kälte geschützt. In der Regel wird auch innen geheizt. Ganz wichtig zudem, dass heute gut isolierende Fenster eingebaut sind, mit zwei oder sogar drei Glasscheiben hintereinander. Die Luft zwischen den Scheiben verhindert das Einfrieren in der Regel ebenfalls.

Aber nicht immer war es im Winter für die Menschen so komfortabel. Frage deine Großeltern und sie werden dir ziemlich sicher von zugefrorenen Fensterscheiben erzählen können, mit Eisblumen drauf.

Weil Autos nicht so isoliert sind wie Häuser, bekommen Autoscheiben schnell Kälte ab. Aber warum frieren sie ein? Nun, du hast sicher schon mal gesehen, wenn nach einer heißen Dusche die Badezimmerfenster feucht wurden. Das geschieht, weil Wasser verdunstet. Die Luft kann nämlich Wasser aufnehmen – je wärmer die Luft, desto mehr, aber auch nicht unendlich viel. Trifft diese Luft auf eine kalte Fläche, wird das Wasser aus ihr wieder flüssig. Und weil Fensterscheiben oft die kühlsten Stellen sind, passiert es da. Man nennt das Kondensation.

Etwas Ähnliches geschieht auch draußen: An manchen Tagen hat die Luft viel Feuchtigkeit gespeichert. Wenn dann nachts die Temperaturen sinken, gibt die Luft überschüssige Feuchtigkeit wieder ab, bevorzugt auf kalten, glatten Oberflächen wie den Windschutzscheiben. Sinkt die Temperatur unter null Grad, frieren die Wassertropfen zu Eis.

Seitenscheiben am Auto frieren nicht

Die Position der Scheiben ist dabei ebenfalls wichtig. Die Seitenfenster von Autos zeigen häufig auf Häuser, Wände, Hecken, die auch an kalten Tagen noch etwas Wärme abstrahlen. Die Frontscheibe eines Autos ist hingegen schräg nach oben geneigt, Richtung Himmel. Von dort strahlt im Winter keine Wärme zurück.

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Es gibt auch Scheibenheizungen für Autos. Sie sorgen dafür, dass das Eis auf den Fenstern schnell schmilzt. Wenn man gar nicht erst will, dass die Autoscheiben zufrieren, kann man sie mit Überziehern oder Pappe abdecken. Dann können sich keine Wassertropfen absetzen.

Zurück zu den zugefrorenen Fenstern im Haus, die es früher gab. Oft waren damals nicht alle Zimmer beheizt. Gab es nur Fenster mit einfacher Verglasung, konnte es in kalten Nächten passieren, dass die Scheiben am Morgen zugefroren waren wie beim Auto. Wenn die Kinder an einer Stelle auf die Eisblumen hauchten, schmolz das Eis und sie hatten ein Guckloch zum Rausschauen.

Tagsüber sind die Fenster durch die wärmere Temperatur meist wieder aufgetaut, bevor sie wegen der Feuchtigkeit in der Luft, die auf den kalten Scheiben kondensierte, nachts erneut zufroren.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.