Ex-„Spiegel“-Redakteur Jan Fleischhauer: Royals, Reichelt und der ÖRR

Jan Fleischhauer will doch nicht zur Pseudonachrichtenschleuder Nius, da der ehemalige „Bild“-Chef dort zu viel Einfluss habe. Wohin geht's jetzt?

Jan Fleischhauer hat graue Haare, trägt eine Hornbrille und trägt einen Bart

Journalist Jan Fleischhauer Foto: Horst Galuschka/imago

Was macht eigentlich König Charles III.? Laut dem „Court Circular“, dem offiziellen Kalender der gekrönten Häupter Großbritanniens und ihrer adligen Helferlein, war sein letztes Engagement am 5. Oktober.

Da hat er am Morgen die neue Gairnshiel Jubilee Bridge in Schottland eröffnet. Seitdem hat His Majesty Herbstferien und hängt wahrscheinlich bei ’nem guten 74-jährigen Single Malt auf Schloss Balmoral ab.

Womit wir bei Jan Fleischhauer wären. Der möchte nach einem Bericht der gut unterrichteten Kol­le­g*in­nen von Medieninsider jetzt doch nicht mit Julian Reichelt abhängen „und auch nicht gemeinsam auf dicke Männerhose beim Whiskyschlürfen machen?“, fragt die Mitbewohnerin.

Genau, mit dem schon lang angekündigten Einstieg von Fleischhauer bei der Meinungs- und Pseudonachrichtenschleuder Nius wird’s wohl nix. Fleischhauer habe sich dem Vernehmen nach dann wohl doch an der inhaltlichen Ausrichtung des Portals und am redaktionellen Einfluss des ehemaligen Bild-Chefredakteurs gestört, schreibt Medieninsider.

Wobei das von Fleischhauer natürlich ’ne fromme Ausrede ist. Denn worum es sich bei Nius handelt und dass Julian R. da alle verfügbaren Hüte aufhat, ist mit wenigen Klicks ersichtlich. Aber ’ne gute Nachricht bleibt ’ne gute Nachricht, und die Fleischhauer-Show bleibt uns auch erspart.

Womit wir beim ÖRR wären. Der könnte Fleischhauer doch eigentlich in seine Reihen holen. Auch um dem Polit-Geningel, es gebe ja im linksversifften ÖRR keine konservative Stimme mehr, was entgegenzusetzen. Warum ist das eigentlich nicht schon längst passiert? Zum einen hat Fleischhauer ja so eine durchaus lustig-unterhaltende Schnöseligkeit wie sonst nur der frühere Brexit-Trommler Jacob Rees-Moog, womit wir kurz mal wieder in UK wären.

Fleischhauer erklärt die ARD

Und zum anderen hat die scheidende MDR-Intendantin ja eben bei ihrer Verabschiedung im MDR-Rundfunkrat gesagt, es beschäftige sie, „wie schwer es im politischen Raum an verschiedenen Stellen geworden ist, die grundlegenden verfassungsrechtlichen Vorgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wachzuhalten“. Da muss allerdings die Frage gestattet sein, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Nummer mit dem Wachhalten nicht auch selbst vergeigt hat.

Sein „Warum“ zu erklären, fand bis vor Kurzem fast ausschließlich auf akademischen Tagungen, in Rechtsgutachten, bei Parlamentarischen Abenden und ähnlichen von der Realität der beitragzahlenden Normalmenschen abgekoppelten Treffen statt „oder bei einer anderen Der-Klüngel-is(s)t-unter-sich-Veranstaltung“, sagt die Mitbewohnerin.

Womit wir beim x-ten Vorschlag zur ARD-Reform wären. Es braucht ein Format wie „Fleischhauer erklärt die ARD“. Können sich alle öffentlich-rechtlichen Mat(j)esties ja mal in ihren Herbstferien ausdenken.

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2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"

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