Arte und BR trennen sich von Journalist: Ein Post zu viel

Der Journalist Malcolm Ohanwe verharmloste online den Terror der Hamas. Arte und der BR distanzieren sich und wollen ihn nicht mehr beauftragen.

Journalist Malcolm Ohanwe bei einer Veranstaltung .

Journalist Malcolm Ohanwe bei einer Veranstaltung 2022 Foto: Annette Riedl/dpa/picture alliance

Der selbstständige Journalist Malcolm Ohan­we hat am Wochenende öffentlich Verständnis für die Angriffe der Hamas auf Israel geäußert. Stunden nachdem tausende Menschen in Israel getötet, entführt und verletzt wurden, schrieb er bei X: „Wenn die Zunge der Palästinenser systematisch abgeschnitten wird, wie sollen sie sich mit Worten wehren?“ Daraufhin haben der BR und Arte öffentlich gemacht, dass sie die Zusammenarbeit mit Ohanwe beenden.

Auf Nachfrage der taz wiederholte der BR seine Distanzierung von „Ohanwes menschenverachtenden Statements“. Die Entscheidung, ihn nicht mehr zu beauftragen, sei allerdings schon im Sommer gefallen. Zuletzt hatte Ohan­we dort gelegentlich das multimediale Format „Respekt“ moderiert.

Auf Anfrage der taz, wie Arte die Distanzierung begründe, verwies der Sender auf seinen Post vom Wochenende. Darin erklärte er, die Statements hätten nichts mit seinem „Verständnis von Journalismus“ zu tun. Und weiter: „Wir haben Herrn Ohan­we im Übrigen auch gebeten, alle ARTE-Bezüge von seinem X-Profil zu entfernen.“ Bislang verweist Ohanwe bei X und Instagram auf Arte und andere ehemalige Arbeitgeber.

Kritik an schlechter Kommunikation der Sender

Auch die Neuen Deutschen Me­di­en­ma­che­r*in­nen (NdM), auf deren Veranstaltung Ohan­we am Samstag zu einem anderen Thema gesprochen hatte, distanzierten sich von seinen Aussagen. Gegenüber der taz sagten sie: „Wir sehen es aber auch kritisch, dass ARTE und der BR in den sozialen Medien erklären, aufgrund eines Tweets die Zusammenarbeit aufzukünden, offenbar ohne vorher ein Gespräch zu suchen.“ Ob sie selbst mit Ohanwe im Gespräch sind und ob sie künftig mit ihm weiterarbeiten wollen, ließen die NdM unbeantwortet.

Ohanwe selbst wollte sich auf Anfrage der taz nicht ausführlich zu den Vorgängen äußern. Er schrieb aber, dass er keine menschenverachtendenen Aussagen getätigt habe. Und sagt: „Es war eine Aussprache gegen den Hamas-Terror, gegen Israels völkerrechtswidrige Besatzung und für die Sicherheit der Zivilbevölkerung.“

In der Vergangenheit war Ohanwe von Jour­na­lis­t*in­nen und Po­li­ti­ke­r*in­nen für seine politischen Äußerungen kritisiert worden. Immer wieder hatte er das Vorgehen der Hamas gerechtfertigt. Ohanwe hat nach einem Volontariat beim BR in den vergangenen Jahren als selbstständiger Journalist für verschiedene Produktionen der Öffentlich-Rechtlichen gearbeitet.

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