piwik no script img

Deutsche Erinnerungskultur Versöhnungstheater

Schlussstrichdebatten und Gedenkwesen: Ein Essay von Max Czollek über den Wandel im deutschen Selbstverständnis. Ein taz Talk auf der Buchmesse Leipzig.

Herzlich willkommen zum Versöhnungstheater! Paula Winkler | Hanser Verlag

Nach „Desintegriert euch!“ und „Gegenwartsbewältigung“ erscheint mit „Versöhnungstheater“ ein weiteres Werk vom Bestsellerautor Max Czollek zur deutschen Erinnerungskultur. Und wie gewohnt nutzt der Publizist Polemik und Zuspitzung, um Zweifel an den Narrativen zur Aussöhnung der Deutschen mit dem Holocaust und ihren Opfern zu säen.

Veranstaltungsinformationen

Wann: Fr., 28.04.2023, 13.15 Uhr

Wo: taz Studio in Halle 5 C500

Leipziger Buchmesse

Messe-Allee 1

04356 Leipzig

-----------------------------------------------

Eintritt frei

-----------------------------------------------

Eine Registrierung ist nicht erforderlich. Da wir eine sehr begrenzte Platzkapazität vor Ort haben, bitten wir Sie, frühzeitig am Veranstaltungsort zu sein. Die Veranstaltung wird parallel live auf YouTube gestreamt: youtu.be/vQZw4DTsPWY

Nachdem in der Adenauer-Zeit ein aktives Erinnern an NS-Zeit und Holocaust in der westdeutschen Gesellschaft weitgehend ausgeblieben war, änderte sich dies in den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Max Czollek erinnert an den legendären Kniefall von Willy Brandt 1970 in Warschau: Dieser habe den Beginn einer zweiten Phase der Erinnerungskultur markiert, die von der Ausrufung von Gedenktagen gekennzeichnet war, von Reden und Denkmälern.

Und er spricht von einer Wiedergutwerdung ohne Wiedergutmachung: Richard von Weizsäckers Rede vom 8. Mai 1985 habe das neue nationale Selbstverständnis auf den Punkt gebracht: „Man verstand sich fortan nicht mehr als besiegtes, sondern als befreites Land.“ Deutschland sei wieder wer, habe es sich doch nun mustergültig an den Holocaust erinnert.

Die deutsch-deutsche Vereinigung, so Czollek, habe die dritte Phase der Erinnerungskultur angestoßen: das Versöhnungstheater. Die westdeutsche Erinnerungskultur der vergangenen Jahrzehnte sei zu einer neuen Normalität erklärt worden. Abgeleitet daraus wurde die Forderung nach einem unverkrampften Nationalismus, der sich in der Gründung von Heimatmuseen oder dem Bau des Berliner Stadtschlosses manifestierte.

Max Czollek schlägt in seiner kritischen Analyse einen Bogen bis zur „Zeitenwende“-Erklärung von Olaf Scholz und bis zur Neubewertung militärischer Aspekte deutscher Politik vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

„Was (ist) passiert, dass der erinnerungspolitische Aufbruch der 1968er-Generation ein halbes Jahrhundert später in die Sehnsucht nach einer neuen nationalen Normalität mündete?“ fragt Czollek. In seinem Buch entwirft er Wege zu einer pluralen Erinnerungskultur, die auch andere Positionen einschließt.

Versöhnungstheater – ein taz Talk im taz Studio auf der Leipziger Buchmesse mit:

Noch mehr Lesestoff

Ihnen gefällt dieses Buch? Vielleicht gefällt Ihnen ja auch eines der anderen Bücher, die wir im Rahmen unserer taz Talks vorgestellt haben. Schauen Sie einfach mal hier: taz Lesestoff

Max Czollek ist Publizist und Lyriker, er wurde 1987 im damaligen Osten Berlins geboren und kommt aus einer jüdischen Intellektuellenfamilie. Czollek promovierte in Berlin und London zu Antisemitismus im Frühchristentum. Er schreibt in verschiedenen deutschen Medien, u. a. der taz und beschäftigt sich mit Antisemitismus, jüdischer Identität und tagespolitischen Themen. 2017 erschien die Streitschrift „Desintegriert euch!“, gefolgt von „Gegenwartsbewältigung“ 2020. Seine Gedichte erschienen in drei Bänden und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Sein neustes Buch „Versöhnungstheater“ ist im Hanser Verlag erschienen.

Barbara Junge moderiert diesen taz Talk. Ehemals US-Korrespondentin des Tagesspiegel in Washington, kehrte sie 2016 zunächst als Vize-Chefin zur taz zurück. Seit Mai 2020 ist sie Chefredakteurin.

Sicher sein – Covid-Prävention auf der Messe und im taz Studio:

Literarischer Frühjahrsimpuls

Verpassen Sie keinen taz Talk während der Buchmesse Leipzig – vor Ort oder im Stream. Aktuelle Informationen unter: taz.de/buchmesse

Sie finden das taz Studio in Halle 5, Stand C500. Zu Ihrer und unserer Sicherheit empfehlen wir, sich vor der Teilnahme Zuhause zu testen und das Tragen eines Nase-Mund-Schutzes im taz Studio.

Da wir eine sehr begrenzte Platzkapazität vor Ort haben, bitten wir Sie, frühzeitig am taz Studio zu sein. Tickets für die Buchmesse Leipzig 2023 erhalten Sie im Onlineshop der Messe.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Max Czollek: Versöhnungstheater – taz Talk meets Buchmesse Leipzig

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung