Sparmaßnahmen in Griechenland: Alle Räder stehen still
Die wichtigsten griechischen Gewerkschaften haben zum landesweiten Streik aufgerufen. Sie reagieren damit auf die harten Einsparungen und geplanten Entlassungen.
ATHEN dpa | Aus Protest gegen geplante Entlassungen und harte Sparmaßnahmen haben die wichtigsten griechischen Gewerkschaften für diesen Mittwoch zu landesweiten Streiks aufgerufen. Im Fähr- und Bahnverkehr werden erhebliche Probleme erwartet.
Aus Piräus soll keine Fähre auslaufen, wie die Seeleute-Gewerkschaft PNO mitteilte. Auch Züge werden nicht fahren. Ministerien und anderen Behörden sollen ebenfalls für 24 Stunden bestreikt werden. Zudem sollen viele staatliche Schulen geschlossen bleiben. Ärzte wollen in staatlichen Krankenhäusern nur Notfälle behandeln.
Die umfangreichen Streiks finden zwei Tage vor dem am Freitag geplanten Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Athen statt. Sie waren aber schon vor Bekanntgabe ihres Besuches geplant. Merkel will der Regierung unter den konservativen Premierminister Antonis Samaras im Reformkurs bestärken.
Zu den Streiks unter dem Motto „Schluss mit der Sparpolitik“ haben die beiden größten Gewerkschafts-Dachverbände des privaten und staatlichen Bereichs aufgerufen. Bis Ende 2014 sollen mindestens 11 000 Staatsbedienstete in Griechenland entlassen werden. Knapp 4000 haben bereits ihren Job verloren.
Die Journalisten legten bereits am Dienstag für 24 Stunden die Arbeit nieder. Weder im Radio noch im Fernsehen gab es Nachrichten. Stattdessen liefen Filme, Serien und Dokumentarfilme. Am Mittwoch sollen keine Zeitungen erscheinen. Probleme im Luftverkehr oder in der Hotellerie werden nicht erwartet.
Leser*innenkommentare
Philipp Weinert
Griechenland streikt sich kaputt
Nichts ist gut in Griechenland. Und jetzt wird mal wieder gestreikt.
Noch vor ein paar Tagen war es ganz ruhig in Griechenland. Die Regierung hatte Angst vor der bevorstehenden Pleite und ließ sich ohne zu murren öffentlich von der Troika belehren. Mit Erfolg: 11Milliarden Euro gingen wieder an unsere Freunde in Hellas.
Doch jetzt ist das Geld überwiesen und die Menschen in zeigen, was sie von den Sparmaßnahmen halten. Nämlich gar nichts.
Generalstreik und das in einem Land, welches vor ein paar Tagen noch vor der Pleite stand. Dabei gibt es kein Geld das verteilt werden könnte, außer wir Europäer füttern Griechenland weiter durch. Da können die Griechen so viel streiken wie sie wollen, der Kuchen wird dadurch nicht größer.
Die einzigen Effekte sind schlechte Presse im Ausland und durch die Streiks der Bahnfahrer Unannehmlichkeiten für die Touristen in der Hellenischen Republik.
Gut ist allerdings, dass wir nicht befürchten müssen aus Griechenland schlechte Nachrichten zu erhalten. Immerhin streiken seit gestern alle Journalisten.
Mut zu Realität
Philipp Weinert
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