Sexismus-Debatte auf Twitter: 50.000facher #Aufschrei
Nach Rainer Brüderles schlüpfrigen Sprüchen an der Hotelbar brach eine Twitter-Debatte los. Jetzt gibt es erste Zahlen, wie oft der #aufschrei genutzt wurde.
BERLIN dpa | Erstmals liegen konkrete Zahlen zum Ausmaß der Debatte über Sexismus auf dem Online-Netzwerk Twitter vor. Die Feministin Anne Wizorek rief für das Thema Ende Januar das Schlagwort „Aufschrei“ aus, das auf Twitter zum „Hashtag“ wurde.
Die Debatte wurde durch die Beschwerde einer Journalistin über angebliche sexistische Äußerungen des FDP-Spitzenkandidaten Rainer Brüderle ausgelöst. Das Schlagwort benutzten zwischen dem 25. und 31. Januar rund 15.000 Menschen, ergab eine Auswertung der Braunschweiger Programmiererin Lena Schimmel, wie der Spiegel berichtet.
#Aufschrei kam demnach in 49.000 Twitter-Nachrichten und mindestens 30.000 Weiterleitungen von Nachrichten („Retweets“) vor. Ein harter Kern war dabei besonders aktiv: Rund 20 Teilnehmer schickten jeweils über hundert Nachrichten. Nicht alle unterstützten dabei feministische Anliegen, auf Platz sieben der häufigsten Retweets lag der Machospruch: „Meine Frau wollte auch etwas zu #aufschrei twittern. Das WLAN reicht aber nicht bis in die Küche.“
Schimmel erhoffe sich von der Sammlung und Auswertung der Twitter-Nachrichten „mehr geballte Fakten und mehr geballtes Gefühl“, schrieb sie auf ihrem Blog. So könnten die Äußerungen nach berichteten Situationen sortiert werden, in denen Menschen Sexismus erlebten.
Twitter bestätigte die breite Diskussion. „Generell lässt sich sicherlich sagen, dass unter dem #aufschrei das erste Mal in Deutschland ein gesellschaftspolitisch-relevantes Thema in diesem Ausmaß [auf Twitter] diskutiert wurde“, erklärte ein Sprecher.
Leser*innenkommentare
Tina
Gast
Schön, dann können wir ja langsam wieder zur Tagesordnung übergehen.
Diese ganze von den Medien ins unendliche aufgeblasene "Debatte" hat am Ende des Tages doch nur dazu gedient, strafrechtlich relevante, sexuell motivierte Gewalt als Sexismus zu euphemisieren und qualitativ auf die selbe Stufe mit tapsigen Anmachen an irgendwelchen Hotelbars zu stellen.
Profitiert hat eigentlich nur die kleine Gruppe der Initiator*_Innen - ein paar Femtrolle aus der Irgendwas-mit-Medien-Fraktion - für die sich die ganze Aktion sicherlich prima im Lebenslauf macht.
Dem Feminismus als Ganzes dürfte der Zirkus mit seiner satirehaftigkeit eher geschadet haben. Und das ist ist für die große Mehrheit der Bevölkerung ein Gewinn. Diese Ideologie nimmt ohnehin zunehmend menschenverachtende Züge an und vertritt schon lange keine legitimen gesellschaftspolitischen Anliegen mehr. Einst als Bürgerrechtsbewegung für die rechtliche Gleichstellung der Frau gestartet, ist sie mittlerweile gewissermaßen Opfer ihres eigenen Erfolges geworden. Als Spaltpilz zu Gunsten der Bourgeoise und Karriereturbo für Mittelschichtprinzessinen auf Sinnsuche nimmt sie nun beileibe kein schönes Ende, ist aber dafür umso deutlicher Reif für den Müllhaufen der Geschichte.
Martin1
Gast
15.000 von 82.000.000: Das zeigt die "enorme" Bedeutung dieses Themas. Also über 99 % der Einwohnerinnen und Einwohner wurden/werden nicht sexistisch diskriminiert.
Ich schon, und das habe ich auch thematisiert: Dass Männer die schlechteren Autofahrer sein sollen, ist arg sexistisch. Und dass Vergewaltigungen, Pädo etc. nur von Männern ausgingen, stimmt auch nicht. Und: Es gibt auch Mörderinnen. Das sollte mal angesprochen werden!