Nach Putsch in Niger: Militärjunta schließt Luftraum

Am Sonntagabend lief ein von der Ecowas gestelltes Ultimatum aus. Wegen „Gefahr einer Intervention“ bleibt der nigrische Luftraum derweil geschlossen.

Anhänger von Nigers Putschisten nehmen an einer Kundgebung in einem Stadion in Niamey teil

Anhänger von Nigers Putschisten am 6. August bei einer Kundgebung in einem Stadion in Niamey Foto: REUTERS/Mahamadou Hamidou

NIAMEY/ROM AFP/rtr | Die neue Militärjunta in Niger hat eigenen Angaben zufolge den Luftraum des westafrikanischen Landes geschlossen. Die Militärs begründeten den „bis auf Weiteres“ geltenden Schritt in einer Erklärung am Sonntagabend mit der „Gefahr einer Intervention“, die durch „Vorbereitungen“ in Nachbarländern deutlicher werde. Unterdessen lief ein von der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) an die Putschisten gestelltes Ultimatum zur Wiedereinsetzung des festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum aus.

Die Schließung des Luftraums gelte für alle Flugzeuge, teilte der nach dem Putsch regierende „Nationale Rat für den Schutz des Vaterlandes“ (CNSP) in der Erklärung mit. Jeder Versuch, den Luftraum zu verletzen, werde eine „energische und sofortige Gegenreaktion“ nach sich ziehen. Wie aus der Flugverfolgungs-Website Flightradar24 hervorging, waren am frühen Montagmorgen keine Flugzeuge im nigrischen Luftraum unterwegs.

Um Mitternacht (Ortszeit; Montag, 01.00 Uhr MESZ) lief derweil ein vor einer Woche gestelltes Ultimatum der Ecowas an die Putschisten im Niger aus, die Macht an die legitimen Institutionen zurückzugeben. Die Ecowas hatte gedroht, anderenfalls sei ein „Einsatz von Gewalt“ nicht auszuschließen. Mehrere Ecowas-Staaten, darunter Senegal und Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire), sind eigenen Angaben zufolge bereit, Soldaten zu entsenden.

Eine Militärintervention – eine „Kriegserklärung“

Die Putschisten unter dem neuen selbsternannten Machthaber Abdourahamane Tchiani hatten ihrerseits für den Fall „jeglicher Aggression“ einen „sofortigen Gegenschlag“ angedroht. Die Militärjuntas in Nigers Nachbarstaaten Mali und Burkina Faso machten deutlich, dass sie eine Militärintervention von außen als „Kriegserklärung“ auch gegen sich selbst betrachten würden.

Unterdessen versammelten sich am Sonntag tausende Unterstützer des CNSP in einem Stadion in der nigrischen Hauptstadt Niamey. Einige im Publikum trugen russische Flaggen und Porträts der CNSP-Führungsspitzen.

General Mohamed Toumba, die Nummer drei des CNSP, verurteilte in einer Ansprache diejenigen, die im Schatten lauerten und eine „Subversion“ gegen den „Vorwärtsmarsch des Nigers“ im Schilde führten. „Wir wissen über ihren machiavellistischen Plan Bescheid“, sagte Toumba weiter.

Nigrische Militärs hatten am 26. Juli den seit 2021 amtierenden Bazoum festgesetzt. Der Chef der Präsidentengarde, General Tchiani, erklärte sich zum neuen Machthaber. Der Putsch wurde international scharf verurteilt. Niger zählt rund 20 Millionen Einwohner und gehört trotz seiner Uranvorkommen zu den ärmsten Staaten der Welt.

Italien ruft die Ecowas zu Verlängerung des Ultimatums auf

Italien ruft die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas dazu auf, ihr Ultimatum an die Putschisten im Niger zur Wiedereinsetzung des Präsidenten zu verlängern. „Der einzige Weg ist der diplomatische“, sagte der italienische Außenminister Antonio Tajani der Zeitung La Stampa. „Ich hoffe, dass das Ultimatum der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Ecowas), das vergangene Nacht um Mitternacht abgelaufen ist, heute verlängert wird.“

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