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@kevin
Ja, gerne, stattdessen dann bitte feiertage am 9. November (Tag der Geschichte - im guten wie im schlechten: Novemberrevolution, Progromnacht, Mauerdings), 1. September (Antikriegstag) und vielleicht noch eine Woche Feiern rund um die kürzeste nacht des jahres. Gern auch noch den 1. April als Tag der Freude und der Faulheit!
Ich trampel wahrscheinlich auch auf deinen religiösen Gefühlen rum, weil ich vor dem Essen nicht bete, oder wie?
Ich mach doch auch niemandem zum Vorwurf, dass er sontags um 10 in die Kirche geht anstatt auszuschlafen oder mit der Familie zu frühstücken...
Also wäre der Kommentar von Lena Kaiser nur halb so konsequent wie die Forderung von LeserbriefschreiberIn "auf der Nase herumtanzen", ich würd es unterschreiben. Aber so ist er nur peinlich. Bis auf den 1. Mai und den Deutscheeinheitstag gibt es nur christlich begründete Feiertage (selbst Neujahr haben wir nem Papst zu verdanken). Ich bin mir sicher: Lena Kaiser mag da ganz gern gern mal frei haben. Denken hilft häufig.
Wann werden endlich die Bischöfe nicht mehr aus allgemeinen Steuereinnahmen entlohnt?
Wann werden endlich die staatlichen Finanzierungen der kirchlichen Kindergärten, Krankenhäuser, Wohnungen usw. gestrichen und diese wieder in die öffentliche Hand überführt?
Wann wird endlich das Kirchenrecht gestrichen?
Wann wird endlich der Religionsunterricht aus dem Grundgesetz gestrichen (Artikel 7 Absatz 3)?
Wann wird endlich der Blödsinn über die Verantwortung gegenüber den Göttern und Geistern aus der Präambel des Grundgesetzes gestrichen?
Wann wird endlich die Finanzierung der Kirchenpropaganda durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gestrichen?
usw.
Da tanzt doch der Bär!
Ich kann nachvollziehen, dass man mit einem Tanzverbot nicht einverstanden ist. Allerdings trampelt man im wörtlichen Sinne auf religiösen Gefühlen Anderer rum, wenn an diesem Tag getanzt wird.
Davon mal abgesehen sollte bei Abschaffung solcher Regelungen auch an die Abschaffung aller gesetzlichen Feiertage mit christlichen Bezug gedacht werden. Ich würde mir etwas mehr Konsequenz in solchen Forderungen wünschen. Wer am Karfreitag tanzen will, der sollte am Karfreitag auch arbeiten gehen.
Ansonsten fände ich es schöner wenn solche Forderungen etwas sachlicher formuliert werden.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar gelockertes Tanzverbot: Antiquiert und übergriffig
Dass mit Rückgriff auf die christliche Kirche immer noch Tanzverbote an Feiertagen gelten, ist nicht mehr vertretbar.
Die Gesellschaft verändert sich. Dass die rot-grüne Regierungskoalition in Bremen nun das Tanzverbot an den christlichen Feiertagen infrage stellt und das Verbot im Bremischen Feiertagsgesetz bis 2018 ganz streichen will, gilt als avantgardistisch. Dabei ist es doch einigermaßen absurd, dass es solche Gesetze heute noch gibt. Vor 50 Jahren mag das Tanzverbot an christlichen Feiertagen mal Konsens gewesen sein, heute ist es dagegen antiquiert und übergriffig.
Die christliche Kirche gibt glücklicherweise schon längst nicht mehr überall den Ton an. Wer aus religiösen Gründen nicht tanzen will, soll es halt lassen. Das schert mich als Atheistin ja auch nicht. Wenn gegründet auf die christliche Tradition heute noch im Feiertagsgesetz ein allgemeingültiges Tanzverbot vorgeschrieben ist, geht das entschieden zu weit.
Wenn andere Länder am Tanzverbot festhalten, sollten sie sich auch überlegen, ein Alkoholverbot an Ramadan zu erlassen. Aber aus welchem Grund sollten religiöse Menschen anderen vorschreiben, wie sie sich zu verhalten haben? Eine solche Haltung ist nicht mehr zeitgemäß.
Gut, dass Bremen endlich das Tanzverbot lockert. In anderen Ländern ist das noch nicht in Aussicht. Die Bremer Sozialdemokraten sind allerdings nicht besonders mutig. Dass sie sich erst einmal mit der Kirche beraten, zeigt mal wieder, wie weit Deutschland davon entfernt ist, ein laizistisches Land zu sein.
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Lena Kaiser
Transformatorin und Autorin
studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Ethnologie in Potsdam, Berlin und Mexiko-Stadt und schreibt seit 2009 für die taz. Sie volontierte bei der taz in Hamburg, war dort anschließend Redakteurin, Chefin von Dienst und ab Juli 2017 Redaktionsleiterin. 2019 wechselte sie in die Produktentwicklung der taz und ist verantwortlich für die Digitalisierung der täglichen taz.
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studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Ethnologie in Potsdam, Berlin und Mexiko-Stadt und schreibt seit 2009 für die taz. Sie volontierte bei der taz in Hamburg, war dort anschließend Redakteurin, Chefin von Dienst und ab Juli 2017 Redaktionsleiterin. 2019 wechselte sie in die Produktentwicklung der taz und ist verantwortlich für die Digitalisierung der täglichen taz.
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