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@von Henning :
Ganz schön krasser Abgesang. Die Wahrheit sieht vermutlich nicht ganz so düster aus "
Doch, ganz genau so sieht es leider aus. Ich lebe seit über 20 Jahren in Tunesien und kann jedes einzelne Wort dieses Artikels nur unterstreichen. Bravo, hervorragende Analyse und endlich mal eine ehrliche und ungeschönte Berichterstattung.
Die demokratischen Kräfte Tunesiens versuchen mit demokratischen Mitteln und Diskussionen die Wähler zu überzeugen und Missstände anzuprangern, während die Mitglieder der Ennahdha sich wahrscheinlich hinter geschlossenen Türe über so viel Naivität ins Fäustchen lachen und unbeirrt ihre undemokratischen Ziele verfolgen.
"Selbst mit den radikalen Salafisten versuchte Ennahda zu arbeiten...":
Dabei erklärt der taz-Islam-Experte Daniel Bax doch extra "Man darf auch konservativ sein".
Und konservativer als die Salafisten geht ja kaum noch.
"Gewinnen können nur diejenigen, die eine radikale Islamisierung anstreben, und sei es mit Gewalt.":
D.h., wenn nun laut gewisser politischer Kreise der Islam zu D gehört,
sollte D schleunigst freiwillig islamisiert werden. Nur so können wir die Gewalt verhindern!
@von Gepriesen
Bruder du weißt doch das keine von Menschen erdachte Gesellschaftsordnung vor dem Islam Bestand hat. Gottgefällig ist und bleibt nur die Scharia! Wieso tust Du also so als ob Demokratie etwas Gutes ist?
Schon beschämend, das die TAZ hier islamophoben Rechtsradikalen einen Kommentar schreiben lässt. Warum kann Daniel Bax nicht zu dem Thema schreiben statt diesem Göbbels?
Tunesien ist endlich frei und demokratisch, und die Tunesier können endlich so leben wie es von Gott gewollt ist. Die Deutschen sollten sich lieber einmal an die eigene Nsu fassen.
Und die Leute, die hier Koran-Übersetzungen zitieren, denen sei gesagt, das man den Koran nur auf Arabisch lesen kann, wenn man seine eigentliche Bedeutung erfassen will. Glaubt nicht irgendwelche falsch übersetzten Suren könnten euch ein Bild vom Islam geben!
Huch - wie Autobahn ist denn das hier!
"Islamisierung" gibt es doch nur in NSU-Köpfen.
Leute - Islam heißt FRIEDEN - wann kapiert Ihr das endlich?
Wir alle können uns nur wünschen endlich auch "islamisiert" zu werden - dann endlich wird auch in Deutschland endlich das Dar al-Islam herrschen - keine Angst das bedeutet nur "Haus des Friedens".
Und Frieden wünschen wir uns doch genauso wie in Tunesien - oder?
PS: Alle die nicht in Frieden leben wollen empfehle ich die Lektüre des Korans - insbesondere die Suren 2:191 Sure 2:193 Sure 2: 216 Sure 4:74 Sure 4:89 Sure 4:91 Sure 4: 104 Sure 5:33 Sure 8:12 Sure 8:39 Sure 9:5 Sure 4:76 Sure 8:17 Sure 8:60 Sure 9:29 und 9:30 Sure 9:52 Sure 9:5 Sure 9:29 Sure 9: 41 Sure 9: 111 Sure 9:123 Sure 40:25 Sure 47:4 Sure 47: 35
Wenn die Mehrheit der Tunesier den Kampf gegen die Islamisierung des Staates verlieren sollten, was zu vermuten ist, dann sieht es für Europa ganz düster aus.
Denn hier gibt es keine Linke die sich dagegen stemmen würde.Ganz im Gegenteil selbst Salafisten gelten als nicht sonderlich gefährlich(hatten 'ne schlechte Kindheit und so...).
Na dann gute Nacht :0/
Der Islam gehört zu Deutschland. Warum gehört der Islam dann nicht zu Tunesien - komisch!?
Also müssen wir hier doch Angst haben, wenn man so liest wie Islamisten so abgehen, das wir von gewaltsamer Islamisierung überrollt werden, das auch hier Moscheen benutzt werden Stimmung gegen Andersgläubige (Unreine die man töten muss)zu machen ????????
Ganz schön krasser Abgesang. Die Wahrheit sieht vermutlich nicht ganz so düster aus
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Tunesien: Ennahda spielt auf Zeit
Tunesiens Regierungspartei verzögert Neuwahlen und arbeitet an einer stetigen Islamisierung. Das Land hat mit dieser Politik keine Chance.
Hat keine Eile: Rachid Ghannouchi. Bild: dpa
Tunesiens islamistische Regierung spielt mit dem Feuer. Die Politik der Ennahda, die aus den ersten freien Wahlen im vergangenen Oktober als stärkste Partei hervorging, ist eine einzige Verzögerungstaktik. Denn Ennahda hat keine Eile, neue Wahlen einzuberufen. Sie schneidet bei Umfragen wesentlich schlechter ab als noch vor eineinhalb Jahren. Außerdem ist das säkulare Lager mittlerweile zusammengerückt und könnte den Islamisten am Wahltag mit Aussicht auf Erfolg die Stirn bieten.
Ennahda setzt deshalb auf Zeit. Erfolgreich konnten die Islamisten die Ausarbeitung der neuen Verfassung hinauszögern. Durch geschickte Formulierungen wird die Tür für eine langsame, aber stetige Islamisierung offen gelassen.
An der Basis findet diese über Moscheen und Hilfsvereine bereits statt. Selbst mit den radikalen Salafisten versuchte Ennahda zu arbeiten, wie ein dank der Presse bekannt gewordenes Geheimtreffen zwischen Ennahda-Chef Rachid Ghanouchi und der Führungsriege von Ansar al-Scharia belegt.
Die Zeit arbeitet aber auch für die Radikalen. In der politischen und wirtschaftlichen Krise rekrutieren sie Anhänger in den Bevölkerungsschichten, für die sich seit der Revolution wenig bis gar nichts verändert hat.
Nur wenn Tunesien die politische Krise so schnell wie möglich überwindet, hat das Land eine Chance, auch wirtschaftlich wieder zu wachsen. Blutige Auseinandersetzungen wie in Kairouan und Tunis, dazu die Unfähigkeit der politischen Klasse, eine Ordnung für die Republik nach Ben Ali auszuarbeiten, bringen weder Touristen noch Investoren zurück ins Land.
Gewinnen können nur diejenigen, die eine radikale Islamisierung anstreben, und sei es mit Gewalt. Es ist an der Zeit, dass sich Ennahda unmissverständlich auf die Seite eines modernen Tunesiens stellt.
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Kommentar von
Reiner Wandler
Auslandskorrespondent Spanien
Reiner Wandler wurde 1963 in Haueneberstein, einem Dorf, das heute zum heilen Weltstädtchen Baden-Baden gehört, geboren. Dort machte er während der Gymnasialzeit seine ersten Gehversuche im Journalismus als Redakteur einer alternativen Stadtzeitung, sowie als freier Autor verschiedener alternativen Publikationen. Nach dem Abitur zog es ihn in eine rauere aber auch ehrlichere Stadt, nach Mannheim. Hier machte er eine Lehre als Maschinenschlosser, bevor er ein Studium in Spanisch und Politikwissenschaften aufnahm. 1992 kam er mit einem Stipendium nach Madrid. Ein halbes Jahr später schickte er seinen ersten Korrespondentenbericht nach Berlin. 1996 weitete sich das Berichtsgebiet auf die Länder Nordafrikas sowie Richtung Portugal aus.
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