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Man musste die vergangenen Jahrzehnte schon ziemlich blind, taub oder hirnlos gewesen sein, um nicht mitzubekommen wie Staaten wie Kuwait, Saudi Arabien oder Katar funktionieren. Sie waren immer die falschen Verbündeten für Länder, die sich "westliche" oder"christliche" Werte, sogar Menschenrechte, Demokratie, Freiheit auf die Fahne geschrieben haben. Das Entsetzen über den Mord, mit oder ohne Säge, ist die klassische Heuchelei des "zivilisierten" Westens.
Ein großes Lob an Frau Mertins.
Auch wenn der Kommentar nur bedingt allerhöchsten Standards von Journalismus genügt, spricht er eine deutliche Sprache. Und das ist wichtig, um nicht dem gängigen Politikergesülze auf den Leim zu gehen.
Ob Kashoggis Leichnam tatsächlich zersägt worden ist, weiß bislang niemand. Doch das ist auch nicht das Entscheidende. Er wurde ermordet. Der Mord wurde verheimlicht. Und jetzt wird eine Lügengeschichte nach der anderen präsentiert.
Geschichten aus 1001 Nacht. Mal ganz anders.
Ganz einfach: wir müssen weg kommen vom Öl, dann wird das ganz schnell ein Wüstenstaat mit ein paar Beduinen, die sich selbst bekriegen.
Rassistische These, ich weiß, aber das Ölgeld in den Händen islamistischer Feudalherren ist es, was da unten das ganze Chaos anrichtet!
Jetzt kriegt mal keinen moralischen, egal wieviele Jemeniten zerbombt, egal wieviele Regimegegner geköpft, oder am Kranhaken aufgehängt werden, Deutschland lieferte und liefert noch immer Alles, was das Feudalistenherz der Sauds begehrt. Gar nix wird passieren und in nem Monat ist alles wieder vergessen.
Ein weiter so ist nicht nur sehr wohl denkbar, sondern auch absolut selbstverständlich.
Denke der Donald winkt mit die Sache mit Gesprächsbereitschaft bei diversen Zöllen durch die EU.
Wenn man schon sieht, wie sich unser Außenministerdarsteller Maas windet und tönt, dass SA endlich den Fall aufklären soll, dann kommt es mir hoch. Seit wann beteiligen sich Mörderregime an der Aufklärung ihrer Morde? Von den Transatlantikern kommt nur die übliche Heuchelei. Da ist Trump klarer, er lügt und sagt, dass die von SA verbreitete Geschichte, die nur Vollpfosten glauben können, plausibel ist.
Dicht gefolgt von der AfD geht die SPD mit Dietmar Woidke als erste durchs Ziel. Populäre Spitzenkandidaten zahlen sich im Wahlkampf aus.
Kommentar Saudi-Arabien und Khashoggi: Der falsche Verbündete
Saudi-Arabien ist eine Diktatur, die jeden Widerspruch ausmerzt und nicht mal vor Mord zurückschreckt. Deshalb ist ein „Weiter so!“ undenkbar.
Khashoggi 2015 in Manama, Bahrain Foto: dpa
Selbst für einen Tarantino-Film wäre die Handlung zu bizarr: Das saudi-arabische Königshaus entsendet ein Killerkommando. Das reist mit Kettensäge im Gepäck in die Türkei, einen Nato-Staat, um einen international bekannten Journalisten bei einem Konsulatsbesuch zu ermorden, zu zerkleinern und abzutransportieren.
Trifft dieser von türkischen Ermittlern und Medien zusammengetragene Tathergang zu, hat die Realität die verwegensten cineastischen Fantasien übertroffen. Als besondere Pointe lieferte Saudi-Arabien am Wochenende auch noch eine an Dreistigkeit kaum zu übertreffende Erklärung: Jamal Khashoggi sei bei einer Prügelei im Konsulat ums Leben gekommen. Vermutlich hat er sich anschließend selbst zersägt.
Der grausige Fall, der weltweit Schockwellen ausgelöst hat, offenbart, was den politischen Führungen im Westen schon lange hätte klar sein müssen: Saudi-Arabien mag ein sehr lukrativer Geschäftspartner sein, aber das Königreich taugt nicht zum befreundeten Staat. Kronprinz Mohammed bin Salman, der das Land de facto regiert, mag zwar Kinos zugelassen und Frauen das Autofahren erlaubt haben, aber diese Zugeständnisse an die Jugend sind kein Zeichen von politischer Liberalität. Er verfährt vielmehr nach dem chinesischen Modell: ein bisschen Modernität und ausreichend Wohlstand ja, aber das Verlangen nach politischer Pluralität oder gar Demokratisierung wird mit großer Brutalität unterdrückt.
Weder in Europa noch in den USA ist der Kronprinz mit seinem Kurs auf allzu großen Widerstand gestoßen. Kritiker, Gegenspieler, Konkurrenten – sie alle verschwanden zu Dutzenden in Gefängnissen oder flohen ins Exil. Sogar sein erbarmungsloser Krieg im Jemen ist nur auf zurückhaltende Kritik gestoßen. MBS, wie der junge Regent in Saudi-Arabien genannt wird, ging davon aus, dass der Westen ihm zwar nicht applaudiert, ihn aber doch gewähren lässt. Er hat offenbar nicht damit gerechnet, dass die Ermordung eines Kritikers im Ausland eine Grenze überschreiten würde – oder dass der Fall überhaupt je bekannt wird.
Aus deutscher und europäischer Sicht kann der Fall aber nur eines bedeuten: Jedem sollte nun klar geworden sein, dass Saudi-Arabien der falsche Verbündete ist. Man kann mit nichtdemokratischen Staaten Beziehungen haben, sogar kooperieren, aber mit Diktaturen kann man nicht befreundet sein. Und Saudi-Arabien ist genau das: eine sehr reiche und mit einem jungen Kronprinzen aufgefrischte Diktatur, die jeden Widerspruch skrupellos ausmerzt und nicht mal vor Mord zurückschreckt. Ein „Weiter so!“ ist undenkbar.
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Kommentar von
Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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