Flüchtlingsplan der Niederlande: Mit Fähren in die Türkei
Nach dem Vorschlag sollen Flüchtlinge von Griechenland aus zurück in die Türkei geschickt werden. Im Gegenzug sollen jährlich 250.000 Menschen legal einreisen dürfen.
AMSTERDAM dpa | Die Niederlande bereiten einen europäischen Plan vor, Flüchtlinge von den griechischen Inseln direkt mit Fähren in die Türkei zurückzuschicken. Der Plan werde in mehreren EU-Staaten ausgearbeitet, darunter auch Deutschland, sagte der Fraktionschef der regierenden niederländischen Sozialdemokraten, Diederik Samsom, der Zeitung De Volkskrant.
Die Türkei sei bereit, die Menschen wieder aufzunehmen, wenn sich EU-Staaten im Gegenzug verpflichten, bis zu 250 000 Flüchtlinge pro Jahr zuzulassen, sagte der niederländische Politiker.
„Die Türkei muss noch einige Gesetze anpassen und die Situation der syrischen Asylsuchenden verbessern. Es muss ein sicheres Land sein“, betonte Samsom. Die ersten Fähren sollten bereits von März oder April an zur Rückführung eingesetzt werden. Derzeit kommen nach wie vor viele Flüchtlinge über die Türkei auf die griechischen Ostägäisinseln und wollen von dort weiter in Richtung Österreich oder Deutschland.
Die Niederlande haben zur Zeit die EU-Ratspräsidentschaft. Gemeinsam mit einer Kerngruppe von EU-Ländern will die niederländische Regierung einen Durchbruch in der Flüchtlingskrise und eine deutliche Verringerung der Flüchtlingszahlen erreichen. „Jetzt wurde eine Art Schnellstraße zwischen Griechenland und der Türkei geschaffen, das müssen wir stoppen“, sagte Samsom im niederländischen Rundfunk.
Samsom und auch der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hätten darüber bereits intensiv mit Deutschland, Schweden und Österreich beraten. Die Hoffnung sei, dass sich Frankreich, Spanien und Portugal der Initiative anschlössen und auch Großbritannien bereit sei, Flüchtlinge aufzunehmen.
Leser*innenkommentare
Gion
@FRANZ FURTLEHNER
"(...) damit Menschlichkeit wieder einkehren kann. Mit sofortiger Wirkung stoppt Deutschland alle Waffenlieferungen sowie militärische Unterstützungseinsätze (...).
Ja, das müßte (eigentlich) die Christin und Ostdeutsche Angela Merkel sagen und auf Konsequenzen dringen, bis Deutschland das "Land der Schwerter zu Pflugscharen" wird. Aber dann wäre sie die längste Zeit Kanzlerin gewesen...
23138 (Profil gelöscht)
Gast
Die einzig kluge und menschengerechte Vorgangsweise wäre, wenn sich Fr. Merkel vor die Kameras stellte und mit Entschlossenheit ausdrückte: "Nun wollen wir uns alle wieder in die Augen blicken, damit Menschlichkeit wieder einkehren kann. Mit sofortiger Wirkung stoppt Deutschland alle Waffenlieferungen sowie militärische Unterstützungseinsätze. So bald wie irgendwie möglich, werden wir Befriedungsgespräche ansetzen unter Einbeziehung aller Beteiligten. Die lange vernachlässigte humanitäre Hilfe wird umgehend auf ein erforderliches Maß gebracht und die Bedingungen für die Menschen in den betroffenen Ländern auf.
Ich frage mich immer, wie Merkel das aushält, die täglichen Ertrunkenen und geschundenen Mitmenschen....
Das muss sie doch immer vor Augen haben, so wie jeder andere, und zutiefst sich in die Psyche hineinbohren. (...Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz: "Angela Merkel handelt vollkommen irrational"
01/24/2016 Huffington Post)
Hanne
@23138 (Profil gelöscht) Den Maaz jetzt ran zu ziehen halte ich auch für fehl am Platz. Was der (aktuell) so alles von sich gibt, insbesondere auch zu PEGIDA.
Gion
@HANNE
sehr geehrte hanne, pardon! die meinung von hans-joachim maaaz zu pegida ist hier noch mal nachzulesen
http://www.deutschlandradiokultur.de/hans-joachim-maaz-pegida-auf-der-couch-eine-konservative-apo.1008.de.html?dram:article_id=309503
Trabantus
Diese Vorgehensweise ersparte uns solche künstlich hochgepushten Aufreger wie die Meldung über die bevorstehende Abschiebung von nicht anerkannten Flüchtlingen aus Schweden.
Und das wäre gut so.
Horst Leverkusen
250000 Migranten pro Jahr wäre immer noch viel zu viel. Aber im ersten Schritt wenigstens besser als jetzt.
Hanne
Klar, die meisten "Migranten" würden auch nicht migrieren, wenn es "zuhause" besser wäre als jetzt.
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie Europa und vor allem Deutschland dazu beiträgt, dass es in den sog. Herkunftsländern der Migranten so schlecht läuft?
Gion
ja, die Lage in den Herkunftsländern ist ein echo auf jahrhundertelange kolonisierung, krieg und ausbeutung durch europäische "großmächte" - und die usa...
so hatte es auch matthias greffrath vor einiger zeit in der taz herausgearbeitet.