Flüchtlinge in Australien: Unruhen in Lager auf Weihnachtsinsel

Australien fährt eine harte Flüchtlingspolitik. In einem Haftlager kommt es zu Tumulten. Alles in Ordnung, versucht das zuständige Ministerium zu beschwichtigen.

Umzäunte Gebäude sind aus der Vogelperspektive zu sehen

Das Lager auf der Weihnachtsinsel auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2009. Foto: Andrea Hayward/dpa

SYDNEY ap/dpa | In einem abgelegenen australischen Internierungslager für Asylsuchende ist es zu Unruhen gekommen. Insassen hatten die Einrichtung zerstört und Zäune niedergetrampelt sowie einige Brände gelegt, heiß es nach australischen Medienberichten vom Montag.

Das Einwanderungsministerium in Canberra bestätigte am Montag, dass es eine „größere Störung“ in dem Zentrum auf der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean gegeben habe. Das Personal habe sich aus Sicherheitsgründen zurückgezogen. Das Ministerium dementierte jedoch, dass es sich um einen „Aufruhr“ in großem Umfang“ gehandelt habe. Man arbeite daran, die Lage einzudämmen. Es gebe Berichte über Schäden, verletzt worden sei aber niemand. Die Insel ist ein Außengebiet Australiens im Indischen Ozean.

Zu den Unruhen war es nach dem Tod eines Häftlings am Sonntag gekommen, der aus dem Lager ausgebrochen war. Es soll sich um einen Kurden aus dem Iran handeln, der seit 2010 dort festgehalten wurde. Laut Augenzeugen war er am Samstag außerhalb des Grenzzauns eine Klippe hinabgestürzt. Die Todesursache ist unklar.

Dem Einwanderungsministerium zufolge demonstrierte zunächst eine kleine Gruppe iranischer Häftlinge friedlich gegen den Tod des Asylsuchenden. Andere Insassen hätten dann begonnen, Dinge zu beschädigen. Sie hätten dabei auch mehrere kleine Feuer gelegt. Weiter hieß es, die führenden Aufständischen seien offenbar keine Asylsuchenden, sondern Personen, deren Visa annulliert worden seien.

„Sie haben Löcher in die Wände geschlagen“

Der neuseeländische Abgeordnete Kelvin Davis, der die Weihnachtsinsel vor kurzem besucht hatte, sagte, ein in dem Lager einsitzender Neuseeländer habe ihm berichtet, dass Asylsuchende das Zentrum übernommen hätten und die Wachmänner zurückgewichen seien.

„Sie haben Löcher in die Wände geschlagen, so dass sie nicht wirklich eingesperrt werden können, wenn sie umzingelt und zurück in ihre Zellen gesteckt werden“, sagte Davis dem Sender ABC.

Australien hat in den vergangenen Jahren eine harte Einwanderungspolitik verfolgt. Asylsuchende, die aus Indonesien mit Hilfe von Schmugglern illegal an den Küsten ankommen, werden auf der Weihnachtsinsel und in anderen abgelegenen Lagern in Nauru und Papua-Neuguinea inhaftiert. Selbst bei Anerkennung als Flüchtling sollen sie nur dort – nicht aber in Australien – ein Aufenthaltsrecht erhalten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.