Die Wahrheit: Traumgespinst
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Diesmal darf sich die Leserschaft an einem Poem über einen Albtraum mit Happy End erfreuen.
Der Mann starrt durch das Ofenrohr.
Das Kind geigt in der Ecke.
Die Frau sitzt seitlich links davor
und streichelt eine Schnecke.
Der Geograph im Nebenraum
dehnt ächzend seine Glieder,
betrachtet von dem Schottlandschaf
in Bürzelrock und Mieder.
Und obendrüber, schnapsbeschwingt,
singt der dicke Jürgen.
Sein Leibarzt, weil es gräuslich klingt,
sucht ihn zu erwürgen.
Im Keller brummt der Startenor
mit Wackelzahn und Mütze.
Im Garten ein gemischter Chor
in einem Fass voll Grütze.
Dann rufen alle „Sauerkraut!“
und schweigen elf Sekunden.
Ein Knall ertönt, der Morgen graut …
Und alles ist verschwunden.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Lowandorder
;)) - Warum denn dess uns - so traumschön hier
Na. Das Mondschaf - ja dess veriet es mir
Naja - so undercover - gaaanz im Stillen
Der Kaiser Jan tat's um des Reimes willen.
Er lag - de ahl Schnuckel mit sei luschtig Wiesel
Aafem ahl Bettgestell - inmitten Bachgeriesl.
Liessen sichs alla bonneur - schnucki&gut göhn.
Und schrieb mit Schwitz&Witz danach dies Poem!;)
Lowandorder
"Der Kaiser Jan tat's um des Reimes willen."
(Mein erster Gedanke)
Ein Knall ertönt; das hört man gern.
Im Himmel grinst ein Morgenstern."