Die Wahrheit: Abendbrot mit zwei Halunken
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über zwei Mitesser am Vespertisch erfreuen.
Schatzi, heut zum Abendbrot
kommen Heiland und der Tod.
Wollen gerne mit uns speisen
und danach gen Spanien reisen.
Wieso Spanien? Keine Ahnung!
Doch das Essen bedarf Planung.
Heiland ist nicht irgendwer!
Haben wir noch Camembert?
Auch der Tod ist ein Gourmet.
Wärm ihm doch dein Pilz-Soufflé.
Und vom allerbesten Wein
schenken wir den beiden ein.
Sollen noch mal richtig lachen,
essen, reden, Faxen machen.
Denn vor einer großen Reise
wirken kräftigend die Speise
und der Trank. Am Ende dann
stoßen wir aufs Leben an.
Und nach diesem Gaumenschmaus
schmeißen wir die Kerle raus.
Tschüssi, Heiland, goodbye, Tod!
Scheiß auf euer Angebot
von der Hoffnung, von der Angst!
Wenn wir beide, mittenmangst
in den warmen weichen Betten,
froh uns ineinander retten,
wenn wir glühen, feuertrunken –
wer braucht da die zwei Halunken?
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Karl K
Gast
Nochens -
Halunke
heißt übrigens das Pferd,
das Leben und Tod verkörpert
in einem der besten mir bekannten
- nunja Kinderbuch zum Tod
Matti und der Großvater
von Roberto Piumini und
Quint Buchholz
(aus dem Italienischen von
Maria Fehringer)
Karl K
Gast
;-))
Wo der Tod ist, bin ich nicht;
wo ich bin, ist der Tod nicht
und der Salandinista -
solange ich hier angel,
geht hier keiner übers Wasser;
egal, wer dein Vater ist.
Na und Camembert -
reizt den Appetit
und schließt den Magen;
ne runde Sache;/))