Clubs gegen A100: Die Autobahn wird weggebasst

Zahlreiche Clubs und Fridays for Future rufen für dem 2. September zum Protestrave gegen die A100 auf. Die Clubs fordern mehr gesetzlichen Schutz.

Ein Stopschild mit dem dazugeklebten Zusatz "A100"

Stop A100! Foto: dpa

BERLIN taz | Mit dem About Blank, der Wilden Renate, dem Club Ost und der Else rufen die vier wohl bekanntesten Clubs, die einer Verlängerung der Stadtautobahn A 100 von Treptow nach Friedrichshain im Weg liegen, zum Protest auf. „Clubs Stadt. Klimakrise. A 100 Wegbassen“, heißt das Motto der Initiatoren, zu denen auch Fridays for Future und die Bür­ge­r*in­nen­in­itia­ti­ve A100 gehören, wenn am 2. September das Gebiet zischen Elsenbrücke und Ostkreuz mit einem Protestrave bespielt werden soll.

Dabei ist auch die Clubcommission, laut deren Sprecher Lutz Leichsenring dem Weiterbau des 17. Bauabschnitts sogar 20 Kultur- und Jugendeinrichtungen zum Opfer fallen würden. Auch bedroht sind die Clubs Oxi, Void, Nachtvogel und M01, mehrere Bars sowie drei Wagenplätze, zwei Jugendzentren, das Kulturzentrum Villa Kuriosum und die Zukunft am Ostkreuz, die derzeit ihren Umzug auf eine neue Fläche neben der Wilden Renate vorbereitet. „Würde es sich um eine Oper statt um Clubs handeln, hätte man sich schon intensive Gedanken gemacht und es gäbe bereits Ersatzflächen“, sagt Leichsenring.

Um Clubs zukünftig besser zu schützen, hat die Clubcomission zusammen mit der Bundesstiftung LiveKultur und dem Bundesverband der Musikspielstätten (LiveKomm) die Kampagne #clubsAREculture gestartet. Ziel ist die bundesrechtliche Einführung einer Kulturschallverordnung, die die Lärmbelastung von Clubs neu regelt, indem zwischen den Geräuschen eines Clubs und denen seiner Be­su­che­r:in­nen unterschieden wird. Vor allem aber geht es den Club-Lobyverbänden um eine andere baurechtliche Einordnung: Nicht mehr Vergnügungsstätten, sondern Kulturstätten sollen Clubs sein und damit ihre Existenz auch in nicht reinen Gewerbegebieten legalisiert werden.

Zur Rettung der Clubs auf den Autobahnvorhalteflächen aber würden diese Änderungen, die sich die Koalition auf Bundesebene vorgenommen hat, aber nicht führen, sagt Leichsenring. „Für die Autobahn werden Gebäude unabhängig von ihrer Nutzung enteignet.“ Selbst das denkmalgeschützte Hafenkraftwerk an der Ecke Elsenbrücke/Alt-Stralau, Heimat des Clubs Ost, würde abgerissen werden.

Der 17. Abschnitt der A 100 ist im Bundesverkehrswegeplan aufgeführt. Auch wenn er sich nicht auf einer im März veröffentlichten Liste von als prioritär zu behandelnden Projekten wiederfand, hält das FDP-Verkehrsministerium im Grundsatz an den Plänen fest – trotz einer Kostenexplosion für den 16. Bauabschnitt, der mit 720 Millionen Euro inzwischen mehr als doppelt so teuer ist wie ursprünglich geplant. Das drohe auch für den Weiterbau zur Storkower Straße, samt Tunnel unter dem Ostkreuz: „Man kann sich vorstellen, dass das ein nächster BER wird“, so Leichsenring.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.