Bundeswehr in Zypern: Im Krisenfall schnell reagieren

Spezialkräfte der Bundeswehr sind für Evakuierungen aus Israel oder Libanon vorbereitet. Zypern wird – wie bei vorangegangenen Krisen – zum Drehkreuz.

Detail der Uniform eines Bundeswehrsoldaten

Uniformdetail eines Soldaten, der an dem UNIFIL-Auslandseinsatz im Libanon teilnimmt Foto: BildFunk MV/imago

BERLIN taz | Für den Fall einer Evakuierung von ausländischen Staats­bür­ge­r:in­nen aus dem Libanon oder aus Israel hat die Bundeswehr Spezialkräfte auf Zypern stationiert. Um welche Anzahl es sich genau handelt, dazu machte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Mittwoch keine Angaben. Insgesamt stehen dem sogenannten Evakuierungsverband bis zu 1.400 Kräfte zur Verfügung.

Die Bundeswehr will sich für eine „eventuelle militärische Evakuierungsoperation“ wappnen, wie die Bundeswehr auf X, früher Twitter, mitteilte. Da eine kommerzielle Ausreise weiterhin möglich sei, dienten diese Maßnahmen der Vorbereitung, um auch bei einer Lageverschärfung schnell handlungsfähig zu sein. Zu den Spezialkräften gehört Personal, das im Notfall auch Geiseln befreien kann oder darauf trainiert ist Zi­vi­lis­t:in­nen aus gefährlichen

Zypern wird zur Drehscheibe bei einer Evakuierungsaktion für Menschen aus der EU, den USA und anderen Staaten. Bereits während anderer Krisen im Nahen Osten war das Land der nächstgelegene sichere Ort für solche Aktionen. Neben Einheiten der Bundeswehr ist auch das niederländische Heer vor Ort. Auch Großbritannien verstärkte seine Einheiten auf zwei Stützpunkten auf Zypern. Das Auswärtige Amt erneuerte zudem seine Aufforderung an deutsche Staats­bür­ge­r:in­nen, den Libanon zu verlassen. Wenn die Lage eskaliere, könnte der Flughafen in Beirut geschlossen werden. Man bereite sich auf eine Lageverschärfung vor, um „jederzeit handlungsfähig zu sein“.

Bundeswehr Teil von UNIFIL

Die Bundeswehr unterstützt seit 2006 im Libanon die Mission Unifil (United Nations Interim Force in Lebanon). Ziel ist es, eine Eskalation zwischen Libanon und Israel zu vermeiden. Die Bundeswehr ist an der Maritime Task Force beteiligt und hat seit Januar 2021 das Kommando über den Einsatzverband inne. Das Mandat gilt bis 2024.

Seit 1978 gibt es die UNIFIL-Mission. Der Einsatz der Blauhelme ist damit einer der ältesten friedenserhaltenden Einsätze der Vereinten Nationen. Grundlage sind die Resolutionen 425 (1978) und 426 (1978) des UN-Sicherheitsrats. Hauptaufgabe war es zuerst den Waffenstillstand und den Abzug israelischer Sicherheitskräfte aus dem Libanon zu überwachen. 2006 – nach dem Zweiten Libanonkrieg – wurde das Mandat dann um Einheiten zur Sicherung der Seegrenzen ergänzt.

Deutsche Sol­da­t:in­nen sind unter anderem in der Ausbildung der libanesischen Marine tätig. An der Marineschule in Jounieh nördlich von Beirut werden Workshops und Module geplant. Laut Bundeswehr geht es dabei beispielsweise um Navigation, Seemannschaft oder Taktik.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.