Bewegungstermine in Berlin: Anarchie in Potsdam

Bei den (A)-Tagen bilden An­ar­chis­t:in­nen andere An­ar­chis­t:in­nen etwa über Gewerkschaften und Medienprojekte. Auch Essen statt Bomben gibt es.

Ein schwarzrotes Banner der Gruppe Perspektive Selbstverwaltung auf der "Wasser Wald Gerechtigkeit" Demonstration in Grünheide 11.5.24, auf dem steht: "Gemeinsam aus der Krise! Enteignen, kollektivieren, selbstverwalten"

Anarchie ist machbar, Herr Nachbar – nicht nur gegen Tesla Foto: IMAGO / Eibner

„Cause I / I wanna be / Anarchy / In this city“ sangen die Sex Pistols schon 1977. An Potsdam werden sie dabei nicht gedacht haben. Die Or­ga­ni­sa­to­r:in­nen der Anarchistischen Tage dagegen schon, die hier seit 2018 ein vielseitiges Programm aus Diskussionen und Vorträgen veranstalten. Das Ziel: Die anarchistische Vernetzung vorantreiben und das Wissen über die verschiedenen Formen herrschaftsfreier Praxis verbreiten – damit der Anarchismus einmal wieder gesellschaftsverändernde Kraft werden kann.

Ansätze dafür gibt es genügend. So widmet sich ein Vortrag dem Especifismo (Deutsch: Spezifismus), einer zentralen Form des anarchistischen Aktivismus aus Südamerika. In Deutschland orientiert sich am Especifismo zum Beispiel die Berliner Gruppe Perspektive Selbstverwaltung, die seit 2019 in verschiedenen sozialen Kämpfen mitmischt.

Im Fokus der Veranstaltung mit dem Titel Der Especifismo – Die spezifisch anarchistische Organisation stehen Ziele und Organisationsprinzipien especifistischer Projekte. Für den Vortrag ist kein Vorwissen nötig. Die Räumlichkeiten im Veranstaltungsort, der Bibliothek konte[:x]t, sind barrierefrei zugänglich (Donnerstag, 23. Mai, Hermann-Elflein-Straße 32, 19 Uhr).

Radikale Medien, radikale Gewerkschaften

Das antikapitalistische, basisdemokratische Gewerkschaftsbündnis „Freie Ar­bei­te­r:in­nen Union“, kurz FAU, will die Welt mit radikalen Gewerkschaften verändern und ist mit einem gleichnamigem Vortrag auch bei den (A)-Tagen Potsdam zugegen. Die FAU-Brancheninititiatve Grüne Gewerke (IGG) aus Dresden stellt dort die Arbeit und allgemeine Strukturen der FAU vor. Die FAU umfasst verschiedenste Branchen, während sich in der IGG Menschen aus Land-, Forst-, Garten- und Umweltberufen organisieren. Die Veranstaltung im KuZe Theatersaal ist barrierefrei zugänglich und es werden keine Vorkenntnisse benötigt (Freitag, 24. Mai, Hermann-Elflein-Straße 10, 19 Uhr).

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Die FAU Cottbus ist auch bei einem Info- und Küfaabend in Babelsberg zugegen, gemeinsam mit dem Infoladen WildOst. Auch die Berliner Sektion von Food Not Bombs, die wöchentlich ehrenamtlich vegane Mahlzeiten kostenlos an obdachlose Menschen verteilt, ist dabei und wird nicht nur für das gemeinsame Abendessen sorgen. Es gibt auch Merch und Informationen zu der Arbeit von Food Not Bombs (Sonntag, 26. Mai, Park Babelsberg 15, 18 Uhr).

Um der allgemeinen Presselandschaft gegenöffentlich Paroli zu bieten entstand das A-Radio, ein anarchistisches und antiautoritäres Radio. Das A-Radio ist ein Projekt aus Berlin. Dieses stellt sich auch innerhalb der (A)-Tage Potsdam vor und wirft Fragen auf, wie jene, ob die Beiträge auch weniger politisierte Hö­re­r:in­nen ansprechen und ob anarchistische Medien eine strategische Rolle für die soziale Revolution und ihre Vorbereitung einnehmen können (Dienstag, 28. Mai, Park Babelsberg 15, 19 Uhr).

Die A-Tage Potsdam gehen noch bis zum 1. Juni. Das Programmheft für alle Veranstaltungen ist im PDF-Format zum Download unter atagepdm.noblogs.org zu finden.

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Jahrgang 1984, Magistra Artium Kunstgeschichte/ Theaterwissenschaft, FU Berlin. In der taz seit 2011: Webentwicklung Abteilungsleiterin. Hauptthemen Subkultur und soziale/ politische Bewegungen in Berlin.

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