Fotografin über Hamburger Hafenstraße: „Aus Wut ist viel Gutes entstanden“

Die Fotojournalistin Marily Stroux begleitete die Hamburger Hafen­straße in den 1980ern. In ihrem neuen Fotoband zeigt sie den damaligen Alltag.

Marily Stroux in ihren Arbeitsräumen

Versteht sich als Fotografin und Aktivistin: Marily Stroux legt ein neues Fotobuch vor Foto: Hanna Lenz

wochentaz: Frau Stroux, sind Sie heute noch oft in der Hafenstraße?

Marily Stroux: Ich war eine Zeit lang selten da, im Moment verbringe ich viel Zeit in Griechenland. Aber in letzter Zeit war ich wieder öfter dort. Freunde besuchen, vor allem einen Freund, dem es nicht so gut geht. Wir werden ja auch nicht jünger.

Im Vorwort Ihres im Oktober neu erschienenen Fotobands über die Hafenstraße im Häuserkampf schreiben Sie, dass sie die Bilder schon lange aufbewahrt hätten, um sie „später“ zu veröffentlichen – und „später“ sei eben jetzt.

Ich hatte 25.600 Schwarzweiß-Negative aus der Zeit, die beschäftigen mich seit vielen Jahren. Was mache ich damit? Die können nicht in meinen Schrank bleiben! Sie zu digitalisieren ist eine Höllenarbeit, das Buch ist der erste Schritt.

73, in Athen geboren, mit 18 mit der Familie in die Schweiz und später nach Deutschland gezogen. In Hamburg arbeitet Stroux als Fotojournalistin, auch für die taz.nord. Ihr Vater Jean Zacharakis erhielt das Bundesverdienstkreuz. Zur Familie gehörten die ehemaligen griechischen Ministerpräsidenten des Ersten Königreichs Griechenland (1832–1924), Spyridon Trikoupis und Charilaos Trikoupis. (taz)

Auf den Fotos sind viele Kinder zu sehen. Haben Sie die Kinder von damals wieder getroffen?

Ja, ich konnte fast alle ausfindig machen. Sie haben jetzt teilweise selbst Kinder. Ich habe das Buch für alle gemacht, die damals dabei waren, aber besonders für die Kinder. Ich wollte denen, die Teil dieser Geschichte sind, die Bilder zugänglich machen, damit sie ihre Geschichte selber schreiben können. Manchmal kriege ich mit, dass Veranstaltungen über die Hafenstraße gemacht werden, wo Historiker, die niemals dabei waren, erzählen, was die Hafenstraße ist. Da flippe ich innerlich aus.

Wie war das Leben mit Kindern im Häuserkampf?

Irgendwie normal, sie waren immer dabei. Es gibt ein Bild in dem Buch, da kommt eines der Kinder von der Schule zurück an einer brennenden Barrikade vorbei, das war eben der Alltag. Das eine Mädchen, wahrscheinlich war es Sarah, hat ein Bild gemalt mit einem Gesicht drauf, das die Zunge rausstreckt. Darunter steht „Touristen kuckt nich so, wir sind nicht so“. Besonders am Sonntag nach dem Fischmarkt gingen viele Leute zur Hafenstraße glotzen. Wie im Zirkus.

Stroux dokumentierte viele Stationen linker Geschichte, darunter den Kampf um die Hafenstraße und die Rote Flora, den Hamburger Kessel und Hausbesetzungen. Der Verfassungsschutz observierte sie 28 Jahre lang. Ein Gericht ordnete 2020 an, dass ihre 2.000 Seiten dicke Akte gelöscht werden müsse. Ihr Buch „Wir werden noch tanzen. Leben und Alltag in der Hafenstraße 1983–1995“ erschien im Oktober im Junius Verlag. (taz)

Sie wollen mit dem Bildband besonders den Alltag von damals abbilden.

Genau, das Leben in den Häusern und im Alltag. Auf keinen Fall wollte ich viele Polizeieinsätze zeigen, obwohl das ja auch Alltag war. Aber das war echt viel zu viel, jeder Tag, wo die da waren, war einer zu viel. Die Ehre wollte ich der Polizei nicht machen.

Wie kamen Sie zur Hafenstraße?

Ich war mit dem Fotografen Günter Zint unterwegs, mit dem ich befreundet bin. Im „Sechser-Block“, also einem der Hafenstraßenhäuser, fingen die Leute gerade an, mit Lichtern in den Keller runterzusteigen, um zu gucken, was da für alte Sachen rumliegen, und alles rauszuwerfen und umzubauen. Da bin ich mit runtergegangen. Was ich gesehen habe, hat mich total begeistert. Ich kannte das nicht, dass so viele Leute zusammenleben und gemeinsam selbstbestimmt entscheiden, was sie machen werden, und jeden Morgen von Neuem Bock haben, die Dinge zu machen.

Wie wurden Sie von der Fotografin zur Beteiligten im Häuserkampf?

Ich bin nie ausschließlich als Fotografin im Hafen gewesen. Ich war dort und habe mich mit den Leuten angefreundet. So bin ich nicht drauf, mir zu überlegen: Welches Thema fotografiere ich als nächstes? Alles, was ich fotografiere, hat mit meinem Leben zu tun. Ich mache Sachen, und dann mache ich auch Fotos. Im Hafen habe ich alles mitgemacht und mitgekämpft. Und dann irgendwann hab ich gemerkt: Ich habe einen riesigen Schatz, und der gehört nicht nur mir, sondern allen, die dabei waren.

Hatten Sie währenddessen schon ein Gefühl für diesen Schatz?

Ich habe damals auch manchmal für die taz, den Spiegel, die Zeit und den Stern gearbeitet. Die Bildredaktionen kannten mich und wussten, dass ich viel im Hafen bin. Sie fragten immer wieder nach Bildern. Es war mir eine große Freude, denen zu sagen: „Nee, die Bilder kriegt ihr nicht!“ Das war mir viel mehr wert als irgendeine Doppelseite.

Archivkisten mit Fotos in den Arbeitsräumen - auf den Kisten steht: Hafen, Aids-Gesundheit, Hafenstrasse, Schanzenstrasse

So ein Schatz: das Archiv von Marily Stroux Foto: Hanna Lenz

Auf einem Foto sind Sie selbst zu ­sehen. Was passierte da?

Das war eine Wiederbesetzung einer geräumten Wohnung, die erneut geräumt werden sollte. Es war alles superfriedlich, neben den Be­set­ze­r*in­nen waren wir zwei Presseleute da, der Fotograf Andreas Herzau und ich. Dann sind Hundertschaften noch und nöcher gekommen, und die Häuser haben ja sehr enge Treppenhäuser. Das ist so schon eng, wenn dir jemand entgegenkommt. Plötzlich war jeder Treppenabsatz voll mit Bullen in voller Montur mit Helm und Schild und allem, die total brutal die Leute rauszogen. Auf dem Foto sieht man, wie jemand im Schwitzkasten rausgeholt wird und ich das fotografiere. Drei Minuten später wurde ich die Treppe runtergeworfen, mein Steißbein brach.

Was passierte dann?

Die Polizei hat mich nach draußen gebracht, ich konnte ja nicht mehr laufen. Sie hatten mich nicht im Schwitzkasten, aber so mit den Armen verdreht. Draußen war alles abgesperrt, die ganzen Hafenleute waren hinter der Absperrung. Ich hatte totale Schmerzen, habe gebrüllt, weil es so wehtat und ich auch wütend war. Die Polizisten haben mich durch ihre Kette auf die Menschenmenge geworfen, und ich bin gefallen, da war ja ein Kampf zwischen den Be­woh­ne­r*in­nen und den Po­li­zis­t*in­nen im Gange. Zum Glück hat mich jemand rausgezerrt und zum Arzt gebracht.

Haben Sie danach denn Anzeige erstattet?

Der Einsatzleiter hat sofort Anzeige gegen unbekannte Beamten gestellt, weil er gemerkt hat, dass irgendwas mies gelaufen war. Ich musste dreimal bei den internen Ermittlungen aussagen, das war jedes Mal wie ein Verhör. Natürlich haben sie nicht rausgekriegt, wer das war.

Im Bildband sind viele Wandbilder zu sehen. Welche Rolle spielten die Wände im Hafen?

Eine sehr große. Die Wandbilder waren wie wie eine Zeitung, und die Menschen gingen immer vorbei und haben sich die Bilder angeguckt und gelesen. Ich merke, dass mir heute die Wandbilder fehlen. Bei manchen habe ich mitgemalt.

Was haben Sie gemalt?

Ich habe eine Palästinenserin auf die Fassade vom Störtebeker (damals antifaschistisches Zentrum, heute Konzertraum – Anm. d. Red.) gemalt. Als ich fertig und ganz glücklich war über mein gelungenes Bild, guckte ich es mir von der Straße aus an. Da merkte ich, dass ich die Farben der Palästinaflagge falsch gemalt hatte. Also musste ich die Farben alle noch mal malen.

Wie wurde diskutiert, was an die Wand kommt?

Das war total wichtig: zusammenzusitzen und zu frühstücken und zu überlegen, was malen wir jetzt. Es musste immer ein Tag sein, an dem nicht viel Polizei da war, und dann wurden in großer Geschwindigkeit die Gerüste aufgebaut, gemalt und wieder abgebaut. Jedes Wandbild hat seine Geschichte.

Erzählen Sie eine!

1988 haben wir die Fassade vom Störtebeker mit so einer Art Tapetenmuster ausgefüllt. Mit kleinen schwarzen und kleinen roten Sternen und kleinen Bömbchen. Auf den Giebel haben wir eine vermummte Frau mit einer großen Fahne gemalt. Nachdem wir sie gezeichnet hatten, haben wir überlegt, was auf die Fahne soll.

Was kam drauf?

Ich glaube, wir haben sie rot gemacht. Abends, als alle fertig waren, haben wir in der Küche gesessen und darüber geredet. Da gab es eine heiße Diskussion über die Farbe der Fahne. Ob Rot das Richtige wäre, andere meinten Schwarz. Wieder andere meinten Schwarz mit rotem Stern. Die Diskussion ging immer so weiter. Schließlich sind wir schlafen gegangen. Am nächsten Morgen war auf die Fahne ein gelber Stern drauf gemalt. Da hatte eine, die der Diskussion nicht mehr zuhören wollte, sich an der Fahne gerächt.

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Gab das Stress?

Ich glaube nicht. Natürlich steht es allen offen, sobald ein Gerüst da steht oder jemand gut freeclimben kann, die Bilder wieder zu verändern.

Was hat es mit dem Wandbild „Wir werden noch tanzen“ auf sich, das auch der Buchtitel ist?

Der ganze Schriftzug lautete „Wir werden noch tanzen, wenn an Vorscherau und Lochte keine/r mehr denkt.“ Und es stimmt ja: Wenn man heute fragt, wer das war, ist Vorscherau vielleicht noch bekannt, aber wer Lochte war, weiß keiner mehr. Und da sieht man: Die Parole stimmt total.

Christian Lochte musste ich googeln, er war damals Chef des Hamburger Landesamts für Verfassungsschutz. Den ehemaligen Bürgermeister Henning Vorscherau kriegt man als Hamburgerin noch hin, wenn man alt genug ist. Aber neben allem Optimismus und Kampfgeist war es wahrscheinlich auch anstrengend, ständig im Verteidigungsmodus zu leben, oder?

Ja, das war etwas, das ich sehr bewundert habe. Es war sehr, sehr anstrengend, wenn du in deinem Zimmer warst, und dann kamen die und haben alles aus dem Fenster geworfen. Die haben wirklich die ganzen privaten Sachen von den Leuten aus dem Fenster geworfen, und dann kam der Lkw und hat die mitgenommen als Müll und sie bei einer Polizeikaserne auf so eine eingezäunte Halde gebracht. Da mussten die Leute hingehen und ihre Sachen suchen, wenn sie konnten. Das hat kaum jemand gemacht, weil es so bescheuert war. Es machte nur wütend und noch trauriger. Aber aus dieser Wut und aus dieser Aggression ist total viel Gutes entstanden. Nee, wir lassen uns nicht unterkriegen, wir bauen weiter, wir finden Lösungen, und das ist das, was ich total geliebt habe und noch immer liebe, dieses Nicht-Aufgeben.

Die Kraft entstand aus der Wut.

Ja und ich glaube, das ist nur möglich, wenn du mit mehreren zusammenlebst, weil es dann immer welche gibt, die die Hoffnung nicht verlieren und die anderen mitziehen, immer abwechselnd. Wenn du alleine in deiner kleinen Familie lebst, dann ist es was anderes. Also, es kostet jedenfalls mehr Kraft, die Hoffnung nicht aufzugeben und sich das immer beizubehalten.

Irgendwann stellt sich ja auch ein gewisser Pragmatismus ein, wenn einem dauernd die Möbel weggeschmissen werden.

In dem Buch beschreibt es Bauwagen-Uwe so: „Wenn sie zum Räumen kamen, galt es, den Ofen ordentlich zu heizen, damit er zu heiß zum Wegschleppen war, und die Matratze in eine andere Wohnung zu schaffen. Wenn sie wieder wegwaren, Kreuze vom Fenster kratzen …

… das waren polizeiliche Markierungen für geräumte Wohnungen, um eine unbemerkte Wiederbesetzung zu verhindern …

… dann sehen, dass man irgendwo eine Minimalmöblierung auftreibt, Matratze wieder rein – und weiter ging’s.“ Genau das meine ich mit dem Nicht-Aufgeben. Du entwickelst schlaue Strategien, und das ist supergut, denn jeder Mensch hat auch in der aussichtslosesten Lage Möglichkeiten. Es ist nur eine Frage des Nicht-Aufgebens und den Gedanken zu verfolgen „Wo finde ich jetzt die Lösung dafür?“

Was wäre passiert, wenn es 1987 nicht zur Vertragsunterzeichnung und damit Legalisierung der Häuser gekommen wäre?

Ich glaube, wir hätten alle weitergemacht. Ja, bestimmt, ich meine, da war niemand, der gesagt hätte: „Ich gebe auf.“ Bei den Barrikadentagen im November 1987, als die Verhandlungen mit dem Senat gescheitert schienen und wir die ganze Straße komplett in Barrikaden eingebaut hatten, waren alle, die da waren, bereit für alles. Ich hatte einen Babysitter genommen für die Tage. Das klingt blöd, aber ich dachte: Vielleicht komme ich nicht zurück.

Sie dachten, Sie könnten sterben?

Ja, es war so ein Gefühl von „Vielleicht sterbe ich“. So ging es auch den anderen, die in den Häusern drin waren.

Während der Barrikadentage kamen sehr viele Ham­bur­ge­r*in­nen, um ihre Unterstützung auszudrücken. Was, glauben Sie, war ausschlaggebend dafür, dass die Hafenstraße die Sympathien der Öffentlichkeit gewinnen konnte?

Als Teil des Initiativkreises bin ich überzeugt, dass es die Öffnung nach außen war. Der Kreis bestand aus Leuten, die nicht in den Häusern wohnten, sondern aus dem politischen und nachbarschaftlichen Umfeld. Wir haben Veranstaltungen gemacht, die die Hafenstraßenleute nicht gemacht hätten, zum Beispiel Leute aus Parteien einladen. Das war für die Leute aus den Häusern ein totales No-go.

Gregor Gysi war in der Hafenvolxküche!

Ich glaube nicht, dass wir den eingeladen haben, vielleicht hat er sich selbst eingeladen. Die Erinnerung an seinen Besuch sind auch sehr unterschiedlich. Manche haben es positiv in Erinnerung, andere erzählten mir, Gregor Gysi habe Ratschläge gegeben und bestimmen wollen, wie man sich verhalten sollte. Das sei ganz schrecklich gewesen.

Welches ist Ihr Lieblingsbild in dem Band?

Ich hab mehrere, darunter ist zum Beispiel das vom Konzert der Goldenen Zitronen und Claudia Gonzales in der Bernhard-Nocht-Straße. Aber es ist nicht wegen des Bildes, sondern wegen der Stimmung in dem Moment, die ich noch in mir trage.

Wie war die?

Es war ein improvisiertes Konzert mit Strom aus der Wohnung von Margit Czenki, der Mutter von Bandgründer Ted Gaier. Da war eine lange Leitung, und der Strom fiel immer wieder aus, das hat total genervt, aber es kamen immer mehr Menschen und das war so ein Gefühl von Stärke und Kraft, von „Wir sind viele“.

Sie wurden 28 Jahre vom Verfassungsschutz beobachtet. Wird man das Gefühl, beobachtet zu werden, überhaupt wieder los?

Es war nicht so, dass ich 28 Jahre das Gefühl hatte, ich werde beobachtet. Ich ahnte es, als ich viel im Hafen war, und manchmal sah man sie sogar, aber es war mir total egal. Dann habe ich die Anfrage gestellt und schwarz auf weiß gesehen, was sie alles gespeichert hatten. Da war es mir gar nicht mehr egal. Es war eklig, schrecklich.

Was hat das mit Ihnen gemacht?

Es ging mir gar nicht gut. Ich traute mich nicht mehr, zu Plena oder Planungstreffen zu gehen, weil ich die anderen Leute nicht gefährden wollte. Ich hatte aber gar keine Lust, dass es mir so geht! Also habe ich nach einer Lösung gesucht, und die habe ich gefunden, in dem ich die Broschüre „Shooting Back“ gemacht habe. Es ist meine Antwort auf 28 Jahre Überwachung mit vielen Sta­tio­nen linker Geschichte, aber aus meiner Sicht.

Was machen Sie eigentlich in Griechenland?

Meine Tochter und meine Enkelin leben dort. Aber auch mit dem politischen Zusammenhang „Welcome to Europe“ mache ich viel. Wir versuchen zum Beispiel Familien zu unterstützen, deren Angehörige bei der Flucht im Mittelmeer ertrunken sind. Dieses Jahr haben wir eine Rückreise nach Kithira gemacht, das ist eine Insel, wo ein Jahr zuvor 20 Menschen ertrunken sind, als ein Boot gegen die Felsen knallte. Die lokale Bevölkerung hat die Überlebenden mit sehr langen Seilen an den Klippen hochgezogen, einen sogar mit einem Baukran.

Und dort wollten die Überlebenden noch mal hin?

Einige von ihnen sind nach Hamburg gegangen, da haben wir uns kennen gelernt. Alle sind Afghanen. Wir haben uns ein paar Mal getroffen und überlegt, wie es weitergeht, wie es ihnen geht, sie haben ja zum Teil ihre Mutter, Schwester, ihren Mann oder Bruder verloren. Alle haben gesagt, wir wollen zurück auf die Insel und uns bedanken bei den Leuten, die uns gerettet haben. Das haben wir gemacht mit 25 Menschen, davon 12 Überlebende. Vorher waren wir zweimal hingefahren und haben das vorbereitet, die Retter gesucht.

Und gefunden?

Ja, wir haben sie gefragt, ob sie die ­Überlebenden treffen wollen. Wir ­waren alle in einem Hotel einquartiert, und da standen dann die Retter vor der Tür, und alle voller Tränen, es war ­richtig schön. Die Geretteten haben sich bei den Rettern bedankt, indem sie afghanisch für alle kochten. Ein Jahr vorher, als sie nach ihrer Rettung in ­einer Schule auf dem Boden gepennt hatten, haben die anderen immer für sie gekocht. Wir durften eine Kneipe nutzen, da gab es Essen und Tanzen, und da tanzte der Kranführer mit der geretteten älteren Dame, es war echt toll!

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