Warnstreik von Sicherheitspersonal: Verdi plant Streik an Flughäfen

Die Gewerkschaft ruft Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich an vielen Flughäfen für Donnerstag zu einem ganztägigen Streik auf.

Eine Gruppe von Menschen bei einer Versammlung, im Hintergrund ein Flugzeug.

Am Flughafen Leipzig-Halle gab es bereits am 28. Januar einen Warnstreik von Verdi Foto: Sebastian Willnow/dpa

BERLIN taz/dpa | Die meisten deutschen Flughäfen dürften am Donnerstag einen positiven Beitrag zur Klimabilanz der Bundesrepublik leisten. Allzu viele Starts und Landungen wird es jedenfalls in Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig und Stuttgart nicht geben. Denn die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di ruft die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich an diesen Flughäfen zum ganztägigen Warnstreik auf.

Ver.di führt derzeit bundesweite Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Für die etwa 25.000 Flughafenbeschäftigten, die in der Fluggastkontrolle, in der Personen- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle oder in Servicebereichen tätig sind, fordert die Gewerkschaft 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten.

In den bisher drei Tarifverhandlungsrunden konnte keine Einigung erzielt werden. Die Vorstellungen von Gewerkschaft und Arbeitgeberseite klaffen noch weit auseinander. So hat der BDLS bislang nur ein Angebot in Aussicht gestellt, das für 2024 Entgelterhöhungen von 4 Prozent und für 2025 nochmals von 3 Prozent vorsieht.

Das würde in der untersten Lohngruppe in diesem Jahr eine Erhöhung von rund 0,55 Euro mehr pro Stunde und in der obersten Lohngruppe rund 0,82 Euro mehr pro Stunde bedeuten. Im Jahr 2025 kämen dann rund 0,43 Euro mehr pro Stunde in der untersten bzw. 0,64 Euro mehr pro Stunde in der obersten Lohngruppe hinzu. Zudem sollen Mehrarbeitszuschläge zu einem früheren Zeitpunkt gezahlt werden als bislang.

Ver.di hält das für völlig unzureichend. „Unser Ziel ist es, den Kaufkraftverlust der Beschäftigten nachhaltig auszugleichen“, sagte Ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. Die Arbeit der Luftsicherheitskräfte müsse finanziell attraktiv bleiben, damit die dringend benötigten Fachkräfte gewonnen und gehalten werden könnten. „Deshalb muss der Preisanstieg der letzten beiden Jahre, insbesondere der bei Lebensmitteln und Energie, sowie die prognostizierte Preissteigerung im Jahr 2024 ausgeglichen werden und ein realer Lohnzuwachs erfolgen“, sagte Pieper. Die Sicherheit im Luftverkehr sei „nicht zum Nulltarif zu haben“.

Die rund 25.000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienste sind an den Kontrollen für Passagiere, Gepäck und Personal zumeist im Auftrag der Bundespolizei tätig. Ohne sie ist kein Zugang und damit auch kein Betrieb der Sicherheitsbereiche an den Flughäfen möglich. Daher dürfte der Flugverkehr in weiten Teilen Deutschlands lahmgelegt werden. Das Ausmaß der Flugabsagen war zunächst noch nicht bekannt. Am Dienstag liefen noch Verhandlungen zu Notdienstvereinbarungen.

Der Luftverkehrsbranchenverband BDL kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft scharf: „Das Lahmlegen des Luftverkehrs in Deutschland durch einen Warnstreik der Luftsicherheitskräfte ist unangemessen. Es sollte stattdessen alles unternommen werden, um eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden oder im Wege einer Schlichtung“, erklärte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow.

Zuletzt war es im März vergangenen Jahres zu Warnstreiks auch in der Luftsicherheit gekommen. Damals ging es um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. In der Zwischenzeit ist der Manteltarifvertrag unterschrieben worden. Die Tarifverhandlungen um eine bessere Vergütung werden am 6. und 7. Februar 2024 in Berlin fortgesetzt.

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