Nach Baerbocks Diktator-Äußerung: China bestellt Botschafterin ein

Außenministerin Baerbock bezeichnete Staatschef Xi Jinping als Diktator. China reagierte empört und bestellte die deutsche Botschafterin ein.

Außenministerin Baerbock auf einem Bahnsteig.

Baerbocks chinakritische Äußerungen fielen bei ihrer USA-Reise, im Bild ist sie in Washington Foto: Michael Kappeler/dpa

BERLIN/PEKING taz/rtr/afp | Aus Verärgerung über Äußerungen von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die chinesische Regierung die deutsche Botschafterin einbestellt. Dies teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag mit. Die Einbestellung von Botschafterin Patricia Flor sei im Zusammenhang damit erfolgt, dass Baerbock den chinesischen Präsidenten Xi Jinping im Rahmen eines Interviews mit dem TV-Sender Fox auf ihrer US-Reise als „Diktator“ bezeichnet hatte.

Die chinesische Regierung sei höchst unzufrieden mit der Bemerkung der Grünen-Politikerin, Xi sei ein Diktator, erklärte das Außenministerium in Peking. Diese Äußerung sei absurd und verletze die Würde Chinas auf ernsthafte Weise. Sie sei eine „offene politische Provokation“, erklärte das Außenministerium weiter.

Die Bundesregierung reagierte zurückhaltend auf chinesische Kritik an Baerbock. Er wolle nicht spekulieren, ob dadurch ein Schaden für Deutschland eingetreten sei, sagte ein Regierungssprecher in Berlin am Montag. Er verwies darauf, dass die Bundesregierung stets davon rede, dass China sowohl Partner, Konkurrent und systemischer Rivale sein. Den Ausdruck Diktator wollte er sich für Kanzler Olaf Scholz auf Nachfrage nicht zueigen machen.

Die Grünen-Politikerin vertritt in der China-Politik eine härtere Position als Kanzler Scholz und hatte sich etwa gegen einen Einstieg der chinesischen Staatsreederei Cosco in eine Betreibergesellschaft an einem Container-Terminal im Hamburger Hafen ausgesprochen. Der Kanzler hatte eine Zustimmung durchgesetzt.

In der von der Bundesregierung gemeinsam vorgelegten China-Strategie sind etliche Positionen weicher formuliert als von den grün-geführten Ministerien Außen und Wirtschaft ursprünglich gefordert worden war. Die Ampel-Koalition ist sich aber einig, wirtschaftliche Abhängigkeiten von China zu verringern, dem größten Handelspartner Deutschlands.

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