Veränderung an der DB-Spitze: Bahnchef Grube tritt zurück
Damit hatte kaum jemand gerechnet: Nach langem Poker um seine Vertragsverlängerung, hat Bahnchef Grube gekündigt. Der Bund muss nun einen Nachfolger finden
BERLIN dpa | Bahnchef Rüdiger Grube ist am Montag überraschend zurückgetreten. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Aufsichtsratskreisen. Grube habe dem Kontrollgremium vorgeworfen, sich nicht an Absprachen gehalten zu haben. Ihm sei zuvor eine Vertragsverlängerung um drei Jahre bis Ende 2020 zugesichert worden, er habe im Gegenzug auf eine Gehaltserhöhung und auf eine Abfindung im Falle eines vorzeitigen Abgangs verzichtet, hieß es aus dem Umfeld des Aufsichtsrats.
In der Aufsichtsratssitzung des Staatskonzerns am Montag habe man ihm dann aber doch nur zwei weitere Jahre als Vorstandschef geben wollen, hieß es. Zunächst hatte die Online-Ausgabe des Spiegel über Grubes Rücktritt berichtet.
Grube wollte seinen Arbeitsplatz noch am Montag verlassen. Erwartet worden war hingegen, dass der Aufsichtsrat den Vertrag Grubes verlängert. Über die Frage, wie lange der Kontrakt verlängert werden würde, hatte es zuletzt immer wieder widersprüchliche Medienberichte gegeben. Auch die bei solchen Verlängerungen oft übliche Gehaltserhöhung war ungewiss.
Der 65-Jährige war seit 2009 Vorstandschef des bundeseigenen Konzerns mit weltweit 300 000 Angestellten und rund 40 Milliarden Euro Umsatz. Er übernahm die Führung nach der Affäre um massenhafte Ausspähung von Mitarbeiter-E-Mails unter seinem Vorgänger Hartmut Mehdorn.
Durch den Kauf der Auslandsverkehrstochter Arriva trieb er die internationale Ausrichtung voran. Nach einem Verlustjahr 2015 konnte Grube zuletzt auf ein verbessertes Ergebnis und eine gestiegene Pünktlichkeit der Züge verweisen.
Leser*innenkommentare
849 (Profil gelöscht)
Gast
"gestiegene Pünktlichkeit der Züge"?
Bei mir bisher nicht angekommen!
Rainer B.
@849 (Profil gelöscht) Manche warten einfach immer nur am falschen Bahnsteig.
TazTiz
Herr Grube wird sicher bald an anderer Stelle der dt. Wirtschaft in neuer Funktion auftauchen. Wieviele Menschen in Deutschland sind derzeit ohne Job?
571 (Profil gelöscht)
Gast
Er könnte doch BER-Vorstand werden.
Mehdorn dürfte ihn dabei gut beraten.
Rainer B.
Die Ratten verlassen jetzt nach und nach das sinkende Stuttgart-21-Schiff
Richard Vahrenkamp
Der Rücktritt war absehbar. Herr Grube hätte den Kopf hinhalten müssen für die großen Kostensteigerungen von Stuttgart 21, während Herr Pofalla grinsend neben ihm steht, der ihm als Kanzleramtschef die Sache eingebrockt hatte. Dumm, dass Frau Merkel schon so lange Kanzlerin ist. Jetzt holen sie die Krisen von früher ein: Die Bahnkrise, die Dieselkrise, die Griechenlandkrise...
Hugo
https://gehaltsreporter.de/promi_gehaelter/ruediger-grube.html
Der Mann ist 65, reicht des ned für die Rente, was der in einem Jahr gekriegt hat?!?