Die Wahrheit: Bekenntnis aus dem Bett
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über eine tiefe Leidenschaft erfreuen.
Ich mach es gern in meinem Bett,
ich find es in der Küche nett,
ich möcht es gleich am Morgen tun,
ich lieb‘s in Socken und in Schuhn.
Ich mag es mit und ohne Kleid
und bin zu jeder Zeit bereit.
Doch werd ich erst so richtig froh,
mach ich es coram publico!
So tat ich‘s schon im Omnibus
und auch im Stadtpark mit Genuss.
Im Hochamt überkam es mich
und auch in Meerbusch-Büderich.
Im Waschsalon hab ich‘s getan,
im Kino hatt ich Spaß daran
und einmal gar im Karussell –
doch das ging irgendwie zu schnell.
Selbst im Café ist‘s mir nicht fremd.
Ich tu es froh und ungehemmt
und find es auch nicht sonderbar
im Wüstensand und am Polar-
kreis, wo so grün das Nordlicht flirrt.
Ich mach‘s, bis mir die Rübe schwirrt,
zu Hause und in jedem Hafen,
am liebsten dauernd: tiefes Schlafen.
Ich brauch auch keine Schlummerlieder.
Kaum schreib ich’s, überkommt‘s mich wied…
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Lowandorder
Gewiß läßt sich's überall gut schlafen -
Mein riecht nach mir - der liebste Hafen;)
(frei nach Erich Bötticher;))
Lowandorder
Zufrieden schnurchel ich drin ein -
Hier bin ich Mensch -hier darf ich's sein.