Terrorismus in Deutschland: Mehr als 400 Islamisten reisen aus
Islamisten aus Deutschland strömen weiter nach Syrien. Das zeigen die neuesten Zahlen der Verfassungsschützer. Sorge bereiten ihnen vor allem die Rückkehrer.
BERLIN/KÖLN dpa | Die Zahl der Islamisten, die aus Deutschland in das Bürgerkriegsland Syrien ausgereist sind, ist erneut gestiegen. „Wir wissen mittlerweile von über 400 Ausreisen“, sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der Deutschen Presse-Agentur.
Zahlreiche der zuvor ausgereisten Islamisten sind laut Verfassungsschutz wieder in Deutschland. „Unter den zurückgekehrten Dschihadisten sind auch etwa 25 Personen, die Kampferfahrung in Syrien gesammelt haben“, sagte Maaßen. Er betonte aber: „Wir haben derzeit keine Anhaltspunkte, dass diese Personen einen konkreten terroristischen Auftrag in Deutschland verfolgen.“
Die Verfassungsschützer zählen die Ausreisen nach Syrien seit dem Ausbruch der Kämpfe 2011. Den Großteil der Reisebewegungen beobachten sie jedoch seit 2013. Die Zahlen der Ausreisen steigen seitdem kontinuierlich: Mitte 2013 zählte der Verfassungsschutz noch gut 60 Ausgereiste aus Deutschland, Ende 2013 waren es schon viermal so viel und im Frühjahr des laufenden Jahres schließlich rund 320.
„Der Strom der aus Deutschland nach Syrien ausreisenden Dschihadisten ist ungebrochen“, erklärte Maaßen. Besondere Sorgen bereiten den Verfassungsschützern die Rückkehrer, die oft radikaler sind als zuvor. Zum Teil sind sie militärisch ausgebildet und kampferprobt.
„Der Anschlag in Brüssel vor einigen Wochen hat gezeigt, dass die Rückkehr von Syrienkämpfern sich zu einem europäischen Problem entwickelt hat“, sagte der Verfassungsschutzchef. „Wir müssen uns auf die Möglichkeit von Anschlägen in Europa einstellen.“ Diese Dimension sei eine große Herausforderung für die Sicherheitsbehörden, bei der eine enge Kooperation unabdingbar sei.
Auf das Jüdische Museum in Brüssel war Ende Mai ein Anschlag verübt worden, bei dem vier Menschen ums Leben kamen – ein israelisches Touristenpaar, eine Französin und ein Belgier. Tatverdächtig ist ein junger Islamist aus Frankreich. Es gilt als sicher, dass der Mann zuvor als Dschihad-Kämpfer in Syrien war.
Leser*innenkommentare
nzuli sana
Sorgen macht mir vor allem die ganze arabische Region in der die Terrorgruppen wüten.
Wie können denn die Massenmorde sofort verhindert werden?
Damit war doch zu rechnen.
Jetzt schauen alle abgebrüht zu oder wie?
Bernado
Man lässt sie gewähren...
Sie dürfen hier mental vorbereitet werden, ausreisen, in Syrien "kämpfen", zurückkommen, hier in Ruhe ihren Söldnerlohn geniessen...
Man weiß gut Bescheid, wer alles ausreist, wer zurückkommt, wer
"Kampferfahrung" hat.
Aber man lässt sie in Ruhe, denn sie kämpfen ja in Syrien im Sinne des Westens.
Man hat absolut nichts gegen ihren "Kampf" in Syrien. Im Gegenteil.
Was sie dort in Syrien machen, ob syrische Soldaten erschießen, Frauen
vergewaltigen, Köpfe abschneiden - es interessiert hier nicht.
Aber natürlich darf hier nicht der Eindruck entstehen, das man mit solchen
Leuten irgendetwas zu tun hat. Das würde den Michel nur durcheinander bringen.
Und wie macht man das am besten?
Man jagt in regelmäßigen Abständen solche Meldungen über die Gefahr, die
hier von solchen Leuten ausgeht, durch die Medien.
Denn wenn immer wieder auf die Gefahr, die von diesen Leuten ausgeht,
hingewiesen wird, dann wird der Michel doch hoffentlich denken, das staatliche Stellen hier etwas gegen diese Leute haben.
Obs wirkt? Oder fragt sich der Michel trotzdem immer wieder, warum diese Leute
nach ihrer Rückkehr nicht zur Polizei bestellt werden und gefragt werden,
was sie alles in Syrien getan haben?
Der wievielte Artikel, der vor der Gefahr der Rückkehrer warnt, ist das eigentlich?