Weltweite Auswirkungen des Coronavirus: Herde mit Hamsterkäufen
In China leidet die Wirtschaft, in Deutschland gibt es einen Run auf die Supermärkte, in den USA wehrt sich eine Brauerei und nach Berlin reist man doch.
Tiefstand in China
Infolge der Coronavirus-Epidemie ist die Produktion in China im Februar auf einen historischen Tiefstand gesunken. Der sogenannte Einkaufsmanagerindex (PMI), ein zentraler Index für die Produktion in chinesischen Werken, sank auf 37,5 Punkte. Im Januar hatte er noch 50 Punkte betragen. So niedrig war der Wert seit Einführung des Index 2005 noch nie. Laut chinesischer Statistikbehörde sind Autoindustrie und Maschinenbau besonders stark betroffen. Noch stärker leiden aber nichtproduzierende Branchen wie Verkehr, Gastronomie und Tourismus. (afp)
Hamsterkäufe und „Herdenverhalten“
Haltbare Lebensmittel, Getränke, Toilettenpapier, Reinigungstücher und Desinfektionsmittel: Die Verbreitung des Coronavirus in Deutschland treibt Verbraucher zu Hamsterkäufen. Der Handel berichtet von einer gestiegenen Nachfrage, sieht aber keine Gefahr für die Versorgung der Bevölkerung. Der Ökonom Marcel Fratzscher sieht in solchem „Herdenverhalten“ eine Gefahr: „So etwas gibt es auch bei Unternehmen und Konsumenten. Das ist zum Teil sehr irrational“, so der Chef des Berliner Forschungsinstituts DIW zur Passauer Neuen Presse. Fratzscher warnte vor einer „Teufelsspirale“, in der Firmen und Verbraucher auf die vielen Unsicherheiten mit Verhaltens- und Nachfrageänderungen reagieren. „Ein Abwärtsstrudel ist möglich. Die größte Gefahr wäre Panik.“ (dpa)
Corona-Bier: kein Einbruch
Der US-Eigentümer von Corona-Bier hat Berichte zurückgewiesen, wonach Kunden vor dem Kauf der Marke zurückschrecken. Das Geschäft sei nicht von den Berichten über das gleichnamige Virus betroffen, so der Chef von Constellation Brands, Bill Newlands. Probleme hatte die Marke mit einer Werbekampagne für ein mit Alkohol und Fruchtaroma versetztes Mineralwasser. In dem Spot heißt es, der „Hard Seltzer“ werde bald „an Land kommen“. Das sorgte für Spott. „Bin mir ziemlich sicher, dass Corona schon immer einen bemerkenswert schlechten Geschmack hatte“, so ein Twitterer. (afp)
ITB-Reisewarnung
Nach Absage der Reisemesse ITB sind die Konsequenzen noch unklar. Einige Kunden wollen trotzdem nach Berlin kommen, um Geschäftskontakte zu knüpfen oder Verträge abzuschließen. Das Bundeswirtschaftsministerium stellte die Prüfung von Entschädigungen in Aussicht. (dpa)
Leser*innenkommentare
Lara Crofti
Entschädigung für die Absage einer Messe durch den Steuerzahler? Wieso und warum? Betriebsrisiko und höhere Gewalt gibt es wohl nicht mehr für Wirtschaftsunternehmen.