US-Geheimdienst NSA: Schnüffelei am Europa-Asien-Kabel

NSA-Spezialisten haben laut „Spiegel“ die Webseite eines Betreiberkonsortiums gehackt, um an Infos über ein wichtiges Übersee-Telekommunikationskabel zu gelangen.

Hat die NSA nicht nötig, um ans Kabel zu kommen: Tauchgang im Mittelmeer. Bild: imago / Chromorange

HAMBURG/NEW YORK afp | Der US-Geheimdienst NSA forscht einem Bericht zufolge eine der wichtigsten Telekommunikationsverbindungen zwischen Europa, Nordafrika und Asien aus. Dem Dienst sei es gelungen, „Informationen über das Netzwerkmanagement des Sea-Me-We-4-Unterwasserkabelsystems zu erlangen“, berichtete das Hamburger Magazin Spiegel am Sonntag vorab aus seiner neuen Ausgabe. Die Zeitschrift berief sich dabei auf ein als „streng geheim“ eingestuftes Dokument vom 13. Februar.

Das Kabelsystem verläuft den Angaben zufolge vom französischen Marseille aus über Nordafrika und die Golfstaaten nach Pakistan und Indien sowie weiter bis nach Singapur, Malaysia und Thailand. Zu den Anteilseignern gehören demnach der halbstaatliche französische Konzern Orange, früher France Télécom, und Telecom Italia.

Dem Nachrichtenmagazin zufolge hackten NSA-Spezialisten eine Internetseite des Betreiberkonsortiums und griffen dort Unterlagen über die technische Infrastruktur ab. Die US-Spione besitzen demnach Informationen über „bedeutsame Teile“ des Netzwerks. „Weitere Operationen sind für die Zukunft geplant, um zusätzliche Informationen über dieses und andere Kabelsysteme zu erlangen“, zitierte der Spiegel weiter.

Seit Juni kamen durch die Enthüllungen des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden eine Reihe von Spähaktivitäten der NSA und verbündeter Geheimdienste ans Licht. In der vergangenen Woche legte eine Expertengruppe US-Präsident Barack Obama 46 Vorschläge für eine Begrenzung der Geheimdienstbefugnisse vor. Obama will sich im Januar dazu äußern.

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