Streik in Schweden und Elon Musk: Warum der Tesla draußen bleibt

Die schwedischen Gewerkschaften fordern einen Tarifvertrag. Gegen den US-Autobauer halten die nordischen Länder zusammen.

Eine Frau in gelber Warnweste mit der Aufschrift "Konflikt" steht vor einem Tesla-Werk

Malmö, 27.11.2023: Streikposten vor einem Tesla-Werk Foto: Johan Nilsson/Tt/imago

STOCKHOLM taz | Eigentlich hätte Tesla gerade Grund zur Freude: Der Cybertruck, als ein futuristisch anmutender Elektropickup mit ordentlich PS, ging Ende November in den USA in den Verkauf. Doch in den internationalen Schlagzeilen steht der Konzern weiterhin wegen des andauernden Streiks der schwedischen Gewerkschaft IF Metall. Nun unterstützen nämlich auch die Arbeitnehmervertreter in den skandinavischen Ländern Dänemark, Norwegen und Finnland ihren Kampf um einen Tarifvertrag in Schweden.

Bedeutet konkret: Es sollte wirklich kein neuer Tesla mehr in Schweden ankommen. Zumindest nicht nach dem 20. Dezember, denn nach der dänischen Gewerkschaft für Transportarbeiter EF kündigten nun auch die gewerkschaftlich organisierten Hafen- und Trans­port­ar­bei­te­r*in­nen in Finnland und Norwegen an, den Weitertransport der Elektroautos nach Schweden einzustellen.

Damit sind die finnische Transportgewerkschaft AKT sowie die größte norwegische Gewerkschaft Fellesforbundet mit Sympathieaktionen in den Streik involviert. „Dass die Gewerkschaften sich gegenseitig unterstützen, ist ein wesentlicher Bestandteil des nordischen Systems für den Arbeitsmarkt“, sagt AKT-Vorsitzender Ismo Kokko laut einer Pressemitteilung.

Seit dem 27. Oktober fordert die IF Metall einen Tarifvertrag für rund 130 Tesla-Werkstatt-Arbeiter*innen. Fast 90 Prozent aller Beschäftigten arbeiten in Schweden mit Tarifvertrag. Das letzte Mal am Verhandlungstisch saßen Tesla und IF Metall am 6. November – ergebnislos. Deswegen schlossen sich weitere Gewerkschaften in Schweden dem Streik mit Sympathiemaßnahmen an, blockierten die Arbeit mit und für Tesla.

Produktion von Aluminiumteilen gestoppt

Das führt unter anderem dazu, dass Schwedens Hafenarbeiter die Teslas nicht mehr entladen, andere Werkstätten im Land auch keine Autos des Herstellers mehr reparieren und die Ladestationen nicht mehr gewartet werden.

Auch die Produktion von Aluminiumteilen, auf die der Autohersteller für die Produktion des Tesla Y in seiner Fabrik in der Nähe von Berlin angewiesen ist, wird blockiert. Diese werden vom norwegischen Hersteller Hydro Extrusions in der Fabrik im schwedischen Vetlanda bis auf Weiteres nicht mehr produziert.

Weil die Mit­ar­bei­te­r*in­nen des Versandunternehmens PostNord sich weigern, Autokennzeichen für Neuzulassungen an Tesla zu liefern, klagte das Unternehmen zudem gegen die schwedische Verkehrsbehörde und PostNord. Das Bezirksgericht Solna gab am Donnerstag bekannt, dass PostNord vor der Entscheidung des Falles weiterhin keine Nummernschilder an Tesla übergeben muss.

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