Netflix-Serie „Painkiller“: Sucht statt Gesundheit

„Painkiller“ erzählt von der Geschichte des Opiods OxyContin. Ein wichtiges Thema, aber die Serie setzt das nicht immer kunstvoll um.

Ein älterer Mann tanzt in einem Club unter jungen Frauen

Party bis der Arzt kommt: Matthew Broderick als Richard Sackler Foto: Keri Anderson/Netflix

Die neue Netflix-Serie „Painkiller“ handelt von OxyContin, dem Medikament, das für die Opioidkrise in den USA verantwortlich ist. Es ist eine Geschichte über Sucht, Skandale und Profitgier. Doch wo die Serie inhaltlich punktet, muss sie künstlerisch Abstriche machen.

Die Serie nimmt sich viel vor und deckt alle Aspekte rund um die Opioidkrise und „Purdue Pharma“ ab: die Familiengeschichte der Sacklers (die Familie hinter Purdue), die Entwicklung des Medikaments OxyContin, die perversen Marketingstrategien der Pharmavertreter_innen und die Folgen der fahrlässigen Verschreibung des Medikaments.

Dabei verfolgt die Serie mehrere Handlungsstränge: Richard Sackler (Matthew Broderick), dem CEO des Pharmakonzerns Purdue; Automechaniker Glen Kryger (Taylor Kitsch), der nach einem Unfall auf das Medikament angewiesen und süchtig wird; und der Ermittlerin Edie Flowers (Uzo Aduba), die Purdue seit Jahren auf den Fersen ist.

Flowers erfüllt die Rolle, den Zuschauer_innen die gesamten Geschehnisse um Purdue zu erzählen. Eine Grundregel des Geschichtenerzählens „Show, don’t tell“ wird dadurch leider grob vernachlässigt, und als Zuschauerin fühlt man sich etwas sehr an die Hand genommen.

Der Sucht das Stigma nehmen

Dafür ist die Handlung rund um Glen Kryger um so lebendiger und eindringlicher. Man erlebt mit, wie ein einfacher Arbeitsunfall zu einer schweren Opioidabhängigkeit führen kann: Wie Hoffnung aufkommt, weil das Medikament gegen die Schmerzen hilft, wie sich die Sucht langsam einschleicht, wie er beginnt, irrationale Entscheidungen zu treffen, wie er seinen Konsum vor Frau und Kind verheimlicht und wie er schließlich daran zugrunde geht.

Und hier liegt die Stärke der Serie, denn dieser eindrucksvoll dargestellte Wandel vom Familienvater zum Abhängigen hilft vielleicht, dem Thema Sucht das Stigma etwas zu nehmen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.