Nach antisemitischem Angriff in Berlin: Schläger stellt sich der Polizei
Zwei Tage nach dem Angriff auf einen jungen Israeli und dessen Begleitung ist der Täter bei der Berliner Polizei erschienen. Begleitet wurde er von einer Rechtsanwältin.
BERLIN dpa | Zwei Tage nach einem antisemitischen Angriff auf einen jungen Israeli und seinen Begleiter in Berlin hat sich der mutmaßliche Täter der Polizei gestellt. Am Donnerstag gegen 12.30 Uhr sei der 19-jährige Mann beim Landeskriminalamt erschienen, sagte ein Polizeisprecher. Begleitet wurde er von einer Rechtsanwältin.
Der mutmaßliche Täter ist demnach ein Flüchtling aus Syrien. Wie lange er bereits in Deutschland ist und wo er lebt, teilte die Polizei nicht mit. Auch zu seinen beiden Begleitern gab es keine weiteren Informationen.
Der 21-jährige Israeli und sein Freund waren am Dienstagabend im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg unterwegs, dabei trugen sie Kippas – traditionelle jüdische Kopfbedeckungen. Sie wurden von drei arabisch sprechenden Männern antisemitisch beschimpft. Einer der Männer schlug mit einem Gürtel auf den 21-Jährigen ein und versuchte, ihn mit einer Flasche zu schlagen. Der Angreifer und seine Begleiter flüchteten. Der 21-Jährige filmte die Tat und stellte das Video ins Netz.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, forderte eine realistische Abbildung von muslimischem Antisemitismus in der Kriminalstatistik. Danach würden 90 Prozent dieser Taten von Rechtsradikalen begangen, sagte Klein der Tageszeitung Die Welt.
„Von Juden in Deutschland höre ich aber etwas anderes. Vor allem der muslimische Antisemitismus ist stärker, als es in der Statistik zum Ausdruck kommt.“ Klein betonte: „Es stimmt: Judenhass hat auch ein hässliches islamistisches Gesicht und kann auch einen muslimischen Hintergrund haben. Antisemitismus ist in vielen islamischen Ländern verbreitet. Der wird oft nach Deutschland mitgebracht.“
Leser*innenkommentare
Tino Trivino
Echte mosleme würden sowas nicht machen da es verboten ist. Hier ist es eher politisch, persische kultur die hinter palästina stehen ist eher der grund.
Das echte übel sind die salafisten.
Sowie die mormonen fürs christentum stehen die salafisten mit ihren fanatismus und zerrissenes bild des islams .
Nicky Arnstein
Mit so einem Antisemitismusbeauftragten wird man keinen Blumentopf gewinnen. Ich erinnere mich an die "Juden ins Gas"-Rufe, die bei Gaza-Demos gerufen wurden. Ich erinnere mich an das Verbrennen von selbstgebastelten Israel-Fahnen. Ich erinnere mich an Anschläge auf Synagogen in Berlin und Wuppertal. Ich erinnere mich an Angriffen auf einen Rabbiner in Berlin. Alle diese antisemitischen Straftaten wurden begangen von Menschen mit muslimischen Migrationshintergrund.
81622 (Profil gelöscht)
Gast
@Nicky Arnstein Es ist seltsam, wie Sie die rechtsextremen Antisemiten nicht erwähnen, die die überwiegende Mehrheit der Antisemiten ausmachen. Sie stürzen sich sozusagen auf Migranten. Ihr Hass auf muslimische Migranten ist sehr deutlich. Da bilden Sie eine Kampffront mit Pegida-Demonstranten.
Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch
@Nicky Arnstein hat (völlig zu Recht!) auf den Antisemitismus hingewiesen, der von Menschen mit muslimischen Migrationshintergrund ausgeht.
Er nannte Beispiele die korrekt sind und sich leicht belegen lassen.
Und was bringen sie bei diesem sehr ernsten Thema?
Whataboutism gepaart mit üblen Unterstellungen und nichts anderes.
Nicky Arnstein
@81622 (Profil gelöscht) Es gibt auch linke Antisemiten. Warum sollte ich mich nur wegen der rechtsextremen sorgen?
Nicky Arnstein
@81622 (Profil gelöscht) Ein Antisemit ist ein Antisemit ist ein Antisemit. Kennen Sie den Großmufti von Jerusalem? Ein Judenhasser und Kumpel von Hitler
Velofisch
"Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, forderte eine realistische Abbildung von muslimischem Antisemitismus in der Kriminalstatistik". Dieser Satz hat es in sich! Will Felix Klein die Statistik manipulieren lassen? Unterstellt er, dass die Statistik falsch geführt wird? Oder werden bestimmte Straftaten nicht angezeigt oder nicht aufgenommen und tauchen daher in der Statistik nicht auf?
rero
Felix Klein weiß einfach, wie die Statistik bei der Polizei gefüttert wird.
Irgendwo ist ein Grafito "Drecksjuden" zu lesen. Nach dem bisherigen Schema würde es als Straftat aufgenommen werden mit dem Zusatz "politisch motiviert rechts".
Der Zusatz ist nur eine Vermutung, die auf dem klassischen Links-Rechts-Schema basiert.
Dabei könnte der Täter auch ein antisemitischer Muslim statt eines Neonazis sein.
Bisher hätte man der Polizei Verharmlosung vorgeworfen, wenn sie "Drecksjude" nicht als rechte Straftat einsortiert hätte.
Es gab mehrere Taz-Artikel, die genau das machten, weil die rechte Motivation der Täter bei einzelnen Tat doch offensichtlich sei.
Alfredo Vargas
@Velofisch Das ist doch klar. Die Bundesregierung versucht ihr Gesicht zu verschönern, merkt aber nicht dass sie selbst immer älter und häßlicher wird. Das löst das Problem nicht. Zumindest für uns Bürger nicht. Die Politiker, so kann man meinen, leben ja nicht in Deutschland.