Nach Tod eines Fischhändlers in Marokko: Tausende ziehen zum Parlament
2.000 Demonstranten zeigten ihre Solidarität mit dem Toten. Sie skandierten „Wir sind alle Mouhcine“ und „Nein zu Korruption“. Die Proteste dauern seit Tagen an.
RABAT ap/afp | Tausende Menschen sind in Marokko aus Solidarität mit dem in einem Müllwagen zerquetschten Fischverkäufer Mouhcine Fikri zum Parlament marschiert. Dort skandierten die Protestler am Sonntag Parolen wie „Wir sind alle Mouhcine“ und hielten Transparente mit Aufschriften wie „Nein zu Korruption“ und Nein zu Einschüchterung“ in die Höhe. Beobachter sprachen von fast 2.000 Teilnehmern.
Fikri hatte Ende Oktober unerlaubt 500 Kilogramm Schwertfisch zum Verkauf angeboten. Die Polizei beschlagnahmte den Fisch jedoch und warf ihn weg. Fikri kletterte daraufhin in eine Müllpresse, um ihn wieder herauszuholen. Dabei wurde er zerquetscht und getötet.
Der Fall hat in dem nordafrikanischen Land zu ungewöhnlich großen Protesten geführt, die sich ganz allgemein gegen Korruption in Polizei- und Regierungskreisen richten. Erst vor wenigen Tagen hatten tausende Bürger im Norden des Landes gegen soziale Ungerechtigkeit protestiert.
Fikris Schicksal wurde auch schon verglichen mit dem Tod eines tunesischen Straßenhändlers, der letztlich den Arabischen Frühling auslöste. Im Zusammenhang mit dem grausigen Tod Fikris müssen sich elf Personen wegen Totschlags verantworten.
Leser*innenkommentare
Lowandorder
Der Mut ist zu bewundern.
Bleibt die Hoffnung - daß sich Mohammed VI. sich
Nicht auf die Brutalität & Praxis seines Vaters
Hassan II. zurückbesinnt.
Der .."innenpolitisch .... vor allem die linke Opposition verfolgen und ins Exil treiben (ließ). 1965 wurde mit Ben Barka ein Führer der linken Opposition im Pariser Exil entführt und getötet. Dies führte zu einer zunehmenden Opposition, Hassan II. überlebte zwei republikanische Putsche 1971 und 1972 nur knapp...."
Wer die Stimmung im Land anschließend mitbekommen hat - kann nur
Mit Schaudern daran zurück denken.
"...Die dabei (& Sahara-Konflikt) begangenen Verbrechen – unter anderem Folter und das Verschwindenlassen von Menschen – waren so zahlreich und gravierend, dass sein Sohn Mohammed VI. im Jahr 2004 eine Wahrheitskommission zu ihrer Untersuchung und Wiedergutmachung einsetzen ließ.
Sie war die bisher einzige derartige Kommission in der arabischen Welt..." https://de.wikipedia.org/wiki/Hassan_II.
Es bleibt also abzuwarten.