Nach Skripal-Fall im englischen Salisbury: Zwei Menschen bewusstlos gefunden
Der Fall des vergifteten Ex-Spions Skripal hatte eine diplomatische Krise ausgelöst. Nahe dem ehemaligen Tatort wurden zwei Menschen bewusstlos aufgefunden.
LONDON ap | In der Nähe des Orts des Giftanschlags auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und seiner Tochter sind zwei Personen bewusstlos aufgefunden worden. Der Gesundheitszustand einer Frau und eines Mannes sei kritisch, nachdem sie mit einer unbekannten Substanz in Kontakt gekommen seien, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Beamte der Terrorismusbekämpfung beteiligten sich an den Ermittlungen.
Das Paar in den 40ern war am Samstag bewusstlos bei einem Wohngebäude in einem ruhigen Wohnviertel von Amesbury aufgefunden und ins Krankenhaus gebracht worden. Amesbury liegt 13 Kilometer von Salisbury entfernt, wo den Skripals im März mit dem Nervengift Nowitschok schwere Gesundheitsschäden zugefügt worden waren.
Die Polizei sperrte das Wohngebäude und andere Orte ab, die die beiden Personen besucht hatten, bevor sie krank wurden. Eine breitere Gefahr für die Bevölkerung werde zur Zeit nicht angenommen, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. Die Polizei von Wiltshire sprach von einem „größeren Zwischenfall“.
Man sei zunächst davon ausgegangen, dass das Paar in Amesbury mit kontaminiertem Heroin oder Crack-Kokain in Berührung gekommen sei. „Doch weitere Tests werden jetzt durchgeführt, um herauszufinden, welche Substanz dazu führte, dass diese Patienten krank wurden und wir bleiben unvoreingenommen im Hinblick auf die Umstände, die diesen Vorfall umgeben“, teilte die Polizei mit. „Derzeit ist noch nicht klar, ob ein Verbrechen verübt wurde.“
Die britische Regierung hat Russland beschuldigt, die Skripals mit Nowitschok vergiftet zu haben. Dabei handelt es sic um eine Gruppe von Chemiewaffen, die die Sowjetunion während des Kalten Kriegs entwickelte. Moskau hat die Anschuldigung zurückgewiesen. Die Vergiftung führte zu einer diplomatischen Krise zwischen Russland und dem Westen, bei der Hunderte Diplomaten beider Seiten ausgewiesen wurden.