Krisengespräch zum Regionalverkehr: Chaos auf der Stadtbahn

Am Freitag wollen der Berliner Senat, die Landesregierung in Brandenburg und Bahnunternehmen über die Ausfälle im Regionalverkehr sprechen.

Ein Zug des RE1

Kommt er oder nicht? Nicht einmal das ist bekannt? Foto: Patrick Pleul/dpa

BERLIN taz | Das Chaos auf der Stadtbahn verhagelt den Verantwortlichen die Weihnachtsruhe. Wie die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz am Mittwoch mitteilte, werde es noch vor Weihnachten zu einer Krisensitzung kommen. Man habe für den Freitag zu einem weiteren Gespräch mit der DB, der ODEG und dem brandenburgischen Infrastrukturministerium (MIL) geladen, hieß es in einer Mitteilung. Bis Ende des laufenden Jahres seien die Probleme zu lösen, sodass ab dem 2. Januar 2023 der Betrieb wieder wie vertraglich vereinbart laufen könne.

Hintergrund der neuerlichen Krisenrunde sind die zahlreichen Zugausfälle im Regionalverkehr. So hat die ODEG, die zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember den Betrieb des RE1 übernommen hat, den 20-Minuten-Takt im Berufsverkehr wieder kassiert. Grund sei ein hoher Krankenstand, hieß es in einer Pressemeldung. „Dies führt dazu, dass der geplante Leistungsumfang durch die ODEG nicht mehr vollständig erbracht werden kann.“

Neben dem RE1 betrifft das vor allem den RE8, der von Wismar nicht mehr bis zum BER fährt, sondern nur noch bis Nauen.

Bereits am Dienstag hatte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sein Unverständnis über die Ausfälle geäußert: „Wir haben fünf Jahre Vorlaufzeit – und dass es dann nur ein paar Tage funktioniert und dann erst mal wieder nicht, das macht mich schon wütend.“

Ein Grund für das Chaos soll unter anderem eine Baustelle am Ostbahnhof sein. Wegen Bauarbeiten stünden dort zwei Gleise weniger zur Verfügung. Allerdings soll die Baustelle nun beendet sein, hieß es bei der Berliner Verkehrsverwaltung. Dennoch denke die Bahn darüber nach, im Fernverkehr vermehrt Züge Richtung Gesundbrunnen umzuleiten.

Keine Vorwarnung

Zu den Ausfällen kommen noch Kommunikationsprobleme. Auf der VBB-App soll teilweise nicht auf Zugausfälle hingewiesen worden sein. Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) forderte deshalb schon am Dienstag, die „Echtzeitkommunikation“ für Fahrgäste zu verbessern.

Inzwischen hat die ODEG auf die Krankenstände reagiert und angekündigt, weitere zehn Lokführer anzustellen. Berlins Mobilitätsstaatssekretärin Meike Niedbal erklärte: „Wir erwarten, dass bis Ende dieses Jahres die Probleme gelöst sind und die Verträge erfüllt werden können. Wir haben einen ambitionierten, aber machbaren Fahrplan vereinbart – der ist einzuhalten.“

Nicht nur ambitioniert ist der Fahrplan, er wurde vor dem Wechsel auch als großer Wurf gefeiert. „Wir werden die größte Fahrplanausweitung erleben, die es in der Geschichte Brandenburgs je gegeben hat“, hatte Guido Beermann bei der Vorstellung des Winterfahrplans Anfang Dezember angekündigt.

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