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Hey,
ich sehe das ähnlich.... Tatsächlich ist es heutzutage schon so, dass man mit dem Handy immer auffindbar ist. Mitunter ist es sogar überhaupt kein Problem mehr die Kamera des Handys anzuzapfen und zu sehen, was gerade am Ort des Geschehens passiert.
Wenn diese Möglichkeiten auch mal gegenüber dem Terror eingesetzt würden... Das wäre mal wirklich eine Bereicherung. Ich persönlich habe mir in dieser Zeit trotzdem vor Kurzem erst eine Überwachungskamera zugelegt. Sogar eine mit Monitor.... Ihr ein paar Beispiele: http://www.ueberwachungskamera-tests.com/ueberwachungskamera-mit-monitor
Naja ich hoffe das entwickelt sich alles in die richtige Richtung!
Grüße
Florian
Es ist so wie F. Küppersbusch schreibt. Friedrich, der Scharfmacher, will zugucken. Zur Prävention taugen noch mehr Kameras jedenfalls nicht.
Wir brauchen eine andere Transparenz:
"Kameras bei ALLEN Sitzungen unserer Regierung!"
Den gemeinen Bürger zu überwachen ist ein Hohn gegen unsere Freiheit!
Datenschutz ist gut und wichtig, aber was Herr Weichert hier von sich gibt ist schlichtweg Unsinn.
Niemand kann garantieren, dass bei einem Verbrechen auch private Aufnahmen zur Verfügung stehen oder gestellt werden. Und was dann? Dann hat man die Situation wie amm Bonner Hauptbahnhof, dass die Polizei speziell das BKA ins Leere ermitten muss und der Bombenleger schön im stillen Kämmerlein weiter machen kann. Das Gleiche bei Gewaltverbrechen. Hier ein Extrembeispiel wie einen Selbstmordattentäter anzuführen trägt nicht gerade zur Diskussion bei.
Überwachung hat einen nachgewiesenen starken Präventivcharakter. Wichtig ist meiner Meinung nach eher Transparenz zu schaffen, die z.B. bei privaten Anbietern wie Google garnicht existiert. Der Staat hat sich wenigstens an Gesetze un Regeln zu halten.
Das angeführte Beispiel mit dem in Zukunft möglichen Personenmatching "im Vorbeigehen" greift nicht, da die Datenbank zum Abgleich nur die Gesichter von Personen enhalten darf, die zur Fahndung ausgeschrieben sind. Das öffentlich zu belegen ist dann widerum Sache der Transparenz. Automatische Verhaltenserkennung funktioniert nur ansatzweise. Allerdings gibt es sehrwohl Sayteme, die erkennen ob jemand eine Tasche abstellt und dann weggeht. Das System kann dann zumindest drauf hinweisen und die Security kann gezielter nachschauen.
Diese Angstmache nervt mich persönlich und wer keine Verbrechen begeht oder plant, der hat Nichts zu befürchten. So what?
Soll das jetzt eine Aufforderung sein, mehr private Webcams aufzustellen und mit dem Handy alles zu filmen und ins Internet zu stellen, damit der Staat keine weiteren Kameras aufstellen muß?
Wenn man sieht, welche Hexenjagd in Boston per Twitter usw. getrieben wurde (auch völlig Unbeteiligte wurden mit Namensnennung voreilig vor einem Millionenpublikum beschuldigt) weiß ich nicht, was bedrohlicher ist: Mehr staatliche Überwachung oder mehr private Allesfilmer, die ohne Sachkenntnis jeden und alles veröffentlichen und anschwärzen?
Eine Studie zu Einstellungen bei der Polizei legt jetzt den Abschlussbericht vor. Studienleiterin Anja Schiemann über überraschend positive Befunde – und einige Problembereiche.
Kommentar Videoüberwachung: Handy ersetzt Überwachungskamera
Die zunehmende Digitalisierung führt unweigerlich dazu, dass wir immer mehr Spuren hinterlassen. Zusätzliche Systeme zur Überwachung sind überflüssig.
Nein, die Anschläge von Boston sind kein Argument für mehr Videoüberwachung. Mehr staatliche Kameras helfen weder bei der Abschreckung noch sind sie zur Aufklärung solcher Terroranschläge erforderlich.
Dass Kameras im öffentlichen Raum abschreckend wirken, wie jetzt BKA-Präsident Jörg Ziercke behauptet, wird durch jeden Anschlag und jeden Anschlagsversuch widerlegt. Terroristen sind meist so beseelt von ihrer Mission, dass ihnen das Entdeckungsrisiko vollkommen egal ist.
Bei Selbstmordattentätern ist das Argument der Abschreckung auf geradezu makabre Weise nicht zu halten. Und für die Aufklärung solcher Taten sind neue Polizeikameras zudem überflüssig. Wie der Anschlag von Boston gezeigt hat, sind im öffentlichen Raum gerade bei gefährdeten Großereignissen genügend private Aufnahmesysteme im Einsatz: Kameras vor Geschäften, Kameras der Veranstalter, (Handy-)Kameras von Besuchern.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Attentäter auf solchen Aufnahmen finden lassen, ist hoch. In Boston hatten die Polizeibehörden zunächst eher das Problem, dass es viel zu viele Aufnahmen gab und man mit quälend langen Auswertungen rechnete.
Vielleicht irgendwann zu gebrauchen
Wer jetzt dennoch mehr staatliche Videoüberwachung fordert, will damit wohl auch das Prinzip der Vorratsspeicherung hoffähig machen. Der Staat soll überall im Bild festhalten und Daten erheben – für den Fall, dass er sie später mal brauchen kann.
Bewegungen auf der Straße, Telefon- und Mailkontakte, Reisen mit dem Flugzeug – alles soll monatelang, wenn nicht jahrelang vorsorglich gespeichert werden.
Tatsächlich war Vorratsdatenspeicherung nie so überflüssig wie heute. Die Digitalisierung immer weiterer Bereiche unseres Lebens führt unweigerlich dazu, dass wir ohnehin immer mehr Spuren hinterlassen, die im Falle eines Verbrechens auch dessen Aufklärung erleichtern.
Dagegen besteht die Gefahr, dass zum Beispiel ein Netz staatlicher Überwachungskameras eher für präventive Ziele aufgebaut wird: für die Fahndung unter den Passanten mithilfe von biometrischer Gesichtserkennung, für das Erkennen von ungewöhnlichem Verhalten in der Öffentlichkeit.
Doch dieser präventive Hokuspokus ist ein Irrweg, der nur zu zahllosen Fehlalarmen und zur Vergiftung des innenpolitischen Klimas führen wird.
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Kommentar von
Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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