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Klare Kennzeichnung ist natürlich notwendig (die übrigens im Supermarkt eher gegeben ist als beim mir aus unerfindlichen Gründen legendären "Metzger um die Ecke", worauf ja auch der Parallelartikel hinweist), ebenso schärfere Bestimmungen zur Bezeichnung (z.B. die berühmte Kalbsleberwurst v.a. aus Schwein). Aber hier überschreitet Frau Zinkant m.E. die Grenze zur gesinnungsethischen Ernährungsreligion. Denn: Wenn ich aus freien Stücken Eis mit Pflanzen- statt Tierfett möchte oder nichts gegen künstliche Aromen habe (die übrigens - wie etwa Vanillin - schon von unseren Ur-Ur-Großeltern gern verwendet wurden), so geht es Sie - mit Verlaub - einfach nichts an. Solange Dinge gesundheitlich unbedenklich sind (anders als z.B. viele natürliche Pflanzenstoffe), sind Verbote illegitim.
@D.J. > Denn: Wenn ich aus freien Stücken Eis mit Pflanzen- statt Tierfett möchte [ ... ]
Hier geht es ja gerade um Täuschungen wie die hier beschriebenen:
taz.de/Tricks-der-...lbranche/!5059402/
Und solche Täuschungen beschädigen gerade die freien Willensentscheidungen der Konsumenten - sie werden zwar nicht mit vorgehaltener Waffe gezwungen, diese Dinge zu kaufen. Aber wenn sie wüssten, was wirklich drin ist, würden sie die Sachen nicht kaufen, die Täuschung erzielt unterm Strich dasselbe Ergebnis wie Zwang und verletzt ihr Interesse an gesunder Ernährung.
Ich glaube, es bleibt nur die Hoffnung, dass die unfähige/unwillige Frau Aigner durch jemand anderen ersetzt wird. Am besten eine Person von den Grünen.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Vebrauchertäuschung: Doppelt getäuscht
Kritik an Produktverpackungen ist gut und wichtig. Aber sie kratzt nur an der Oberfläche. Das Problem ist tief im Recht verwurzelt.
Die Frage, ob drin ist, was drauf ist, bewegt die Gemüter. Das meiste aber ist erlaubt. Bild: ap
Wieviel Verbraucherschutz muss noch sein in einem Land, das stur zugunsten der Lebensmittelindustrie entscheidet und sich ebenso verbissen weigert, sein Lebensmittelrecht zu reformieren?
Nur eine Reform könnte die Schere zwischen Verbraucherwünschen und Konsumrealität wieder schließen. Denn es ist zwar gut, wenn die KonsumentInnen in Deutschland immer wieder mit der Nase auf all die Täuschungen gestoßen werden, denen sie in der Warenwelt alltäglich erliegen. Es ist auch richtig, wenn Verbraucherschützer immer wieder auf die Tricks des Marketing, auf unlesbare Zutatenlisten und auf Verstöße gegen die Regeln der Kennzeichnung hinweisen. Oft gehen die Hersteller einfach zu weit.
Das jetzt veröffentlichte Buch der Verbraucherschutzzentralen hinterlässt jedoch ein schales Gefühl. Denn der Verbraucher wird auch mit der Entlarvung von „Lebensmittel-Lügen“ in die Irre geführt . Wenn sie ihn in dem falschen Glauben wiegen, dass Informiertheit ausreiche, um maßgeblichen Einfluss auf die Produktionsweise in der Lebensmittelindustrie zu nehmen. Tatsächlich passen die Hersteller bloß weiter ihre Strategien an: „Pur“, „Nur drei Zutaten“, „Frei von X, Y Z“, „Natürlich“ – die Evolution des Etikettenschwindels geht weiter.
Ihr Fundament aber verändert sich nicht. Das billige Fett in der Eiscreme an sich, die Entensuppe ohne Ente generell, der Zusatzstoff oder Verdickungsmittel oder künstliche Aroma im Prinzip - das alles bleibt erlaubt. Das geltende Lebensmittelrecht führt für haarklein auf, was die Industrie zwecks Prozess- und Geschmacksoptimierung zusammenrühren und den Verbrauchern dann in stets neuen Verpackungen verkaufen darf.
Die Verbraucherschützer finden deshalb sicher noch Material für zig weitere Bücher über die Verfehlungen von Big Food – bis sich Ilse Aigner und ihre europäischen Kollegen endlich an ihre Arbeit machen, sich auf ein neues, strengeres und vor allem transparenteres Lebensmittelrecht einigen und damit endliche eine Grundlage für die Nahrung schaffen, die von den Menschen wirklich gewünscht wird.
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Kathrin Zinkant
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