Kommentar Polizeieinsatz: In die Luft geschossen
Aufgrund einer so diffusen „Gefährdungslage“ kann man auch nicht mehr tun als Polizeibeamte auf den Marktplatz zu stellen, um wenigstens ein Sicherheitsgefühl zu erzeugen.
Umstritten: Einsatz der Bremer Polizei gegen Moschee-Verein Bild: dpa
BREMEN taz | Also, wir Bremer waren echt in Gefahr am vergangenen Samstag. Die schwer bewaffneten Polizisten auf dem Marktplatz haben das Schlimmste verhindert. Im Oktober 2014 hatte Mohamed M. 60 Maschinenpistolen der Marke „Uzi“ geordert und „bis Mitte Dezember“ an Personen verteilt, die dem Islamischen Kulturzentrum (IKZ) nahestehen. So steht es jedenfalls im Durchsuchungsbefehl für das IKZ. Und dann hielten sich seit dem 27. Februar auch noch vier Französisch sprechende Männer in diesem Kulturzentrum auf, die über zwei Kalaschnikows sowie Faustfeuerwaffen verfügen. Am vergangenen Samstag schlug die Polizei um 18.30 Uhr beim IKZ zu. Wow!
Scherz beiseite: Seit „Mitte Dezember“ wurde keine einzige dieser 60 Maschinenpistolen gefunden? Keiner der vier Franzosen wurde entdeckt? Wenn das stimmt, warum hat es die Entwarnung überhaupt gegeben? Hat die demonstrative Präsenz von Polizisten auf Bremer Plätzen und die rabiate Durchsuchung eines Gebetsraumes die mutmaßlichen Terroristen des Islamischen Staats (IS) ins Mauseloch getrieben?
Irgendwas stimmt da doch nicht. Nicht mal Gründe für eine Haft gegen den Beschuldigten Mohamed M. liegen offenbar vor. Die Waffen sollen über den „Familienclan der Mhallamiye“ bestellt worden sein, also über Bremer Miri-Connections. Und der Anwalt des Beschuldigten ist der Öcalan- und PKK-Anwalt Eberhard Schulz. Kaum vorstellbar, dass der Menschen verteidigt, die Waffen für den IS organisieren.
Was Bremens Innensenator an Erkenntnissen gehabt haben will, ergibt keinen Sinn. Klar: Aufgrund einer so diffusen „Gefährdungslage“ kann man auch nicht mehr tun als Polizeibeamte auf den Marktplatz zu stellen, um wenigstens ein Sicherheitsgefühl zu erzeugen, wo man schon für die Sicherheit nichts tun kann. Am Sonntag wird nicht weiter nach den 60 „Uzis“ gesucht, sondern Entwarnung gegeben. Vielleicht war an der ganzen Geschichte nichts dran.
Kommentar Polizeieinsatz: In die Luft geschossen
Aufgrund einer so diffusen „Gefährdungslage“ kann man auch nicht mehr tun als Polizeibeamte auf den Marktplatz zu stellen, um wenigstens ein Sicherheitsgefühl zu erzeugen.
Umstritten: Einsatz der Bremer Polizei gegen Moschee-Verein Bild: dpa
BREMEN taz | Also, wir Bremer waren echt in Gefahr am vergangenen Samstag. Die schwer bewaffneten Polizisten auf dem Marktplatz haben das Schlimmste verhindert. Im Oktober 2014 hatte Mohamed M. 60 Maschinenpistolen der Marke „Uzi“ geordert und „bis Mitte Dezember“ an Personen verteilt, die dem Islamischen Kulturzentrum (IKZ) nahestehen. So steht es jedenfalls im Durchsuchungsbefehl für das IKZ. Und dann hielten sich seit dem 27. Februar auch noch vier Französisch sprechende Männer in diesem Kulturzentrum auf, die über zwei Kalaschnikows sowie Faustfeuerwaffen verfügen. Am vergangenen Samstag schlug die Polizei um 18.30 Uhr beim IKZ zu. Wow!
Scherz beiseite: Seit „Mitte Dezember“ wurde keine einzige dieser 60 Maschinenpistolen gefunden? Keiner der vier Franzosen wurde entdeckt? Wenn das stimmt, warum hat es die Entwarnung überhaupt gegeben? Hat die demonstrative Präsenz von Polizisten auf Bremer Plätzen und die rabiate Durchsuchung eines Gebetsraumes die mutmaßlichen Terroristen des Islamischen Staats (IS) ins Mauseloch getrieben?
Irgendwas stimmt da doch nicht. Nicht mal Gründe für eine Haft gegen den Beschuldigten Mohamed M. liegen offenbar vor. Die Waffen sollen über den „Familienclan der Mhallamiye“ bestellt worden sein, also über Bremer Miri-Connections. Und der Anwalt des Beschuldigten ist der Öcalan- und PKK-Anwalt Eberhard Schulz. Kaum vorstellbar, dass der Menschen verteidigt, die Waffen für den IS organisieren.
Was Bremens Innensenator an Erkenntnissen gehabt haben will, ergibt keinen Sinn. Klar: Aufgrund einer so diffusen „Gefährdungslage“ kann man auch nicht mehr tun als Polizeibeamte auf den Marktplatz zu stellen, um wenigstens ein Sicherheitsgefühl zu erzeugen, wo man schon für die Sicherheit nichts tun kann. Am Sonntag wird nicht weiter nach den 60 „Uzis“ gesucht, sondern Entwarnung gegeben. Vielleicht war an der ganzen Geschichte nichts dran.
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Kommentar von
Klaus Wolschner
Bremen-Redakteur
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