Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
"Doch gemessen an seinen Ankündigungen ist das, was Weil jetzt als Ehrenamt für die Altkanzlergattin vorgestellt hat, arg gestutzt."
Hallelujah
/watch?v=OkEye3VBaBI
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind völlig ausgeschlossen
Frau Schröder wird eine grosse Charmelücke zu schliessen haben, wenn man sich den Weil und seine Leute aus der Uralt-Traditionspartei so anschaut.
High sein, frei sein, Doris will dabei sein. Es ging und geht ihr nicht um Inhalte, sondern um ein federndes mediales Sprungbrett, von dem aus man bis Berlin hüpfen kann.
Je nach Aussicht wählt man sich dafür den geeignet erscheinenden Mann in der richtigen Partei und grinst strahlend in alle Kameras, bis es geklappt hat. Dann grinst man wieder strahlend in alle Kameras, weil es geklappt hat. Als Journalistin weiß man, dass die gefühlte Verkaufe viel wichtiger ist als das eigentliche Produkt. Nur die Betroffenheitsmimik muß immer stimmen. Ihre rechtskonservativen Vorläuferinnen des anderen Lagers haben es vorgemacht.
Und welcher Wähler hätte nach der Ära des kulturellen Totalausfalls (Merkel) nicht ein wenig Lust auf optisch frische Hauptstadtgesichter ?
Doris Schröder-Köpf "erhält keine Entscheidungsbefugnisse" und "so wird viel daran liegen, wie eigenständig Schröder-Köpf tatsächlich arbeitet".
Ein Rückblick auf die Entscheiderin par excellence:
> März 2003: Doris Schröder-Köpf - Namensgeberin der sog. "Agenda 2010"
Zum "Agenda"-Euphemismus bedarf es wohl kein größeres Tacheles; und somit nur eine Wortmeldung: "Hartz IV ist das größte Verbrechen, dass es seit dem Krieg gab. Dank Schröder ist es das größte Verbrechen, dass es seither gibt. Ich kann 30 Jahre gearbeitet haben - was ich ja gemacht habe, 30, nein - 35 Jahre habe ich gearbeitet - und Du bist nach einem Jahr automatisch Sozialhilfeempfänger, der in seinem Leben überhaupt noch nicht gearbeitet hat."
Quelle: http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=55GyMUTrMrc
> Dezember 2005: Doris Schröder-Köpf "bereichert" die Welt mit einer Hunde-Kollektion, wobei ihre Hündin Holly - getreu der Devise "Fördern und Fordern" - als Model zwangsverpflichtet wurde
http://www.leipziger-montagsdemo.de/informationen/daten/041223__IGENRAD_kitsch_vom_kanzler.htm
> Dezember 2007: Der tiefe Fall der SPD in Tagmersheim > ein Bericht aus dem Heimatdorf D. Schröder-Köpfs
> Januar 2013: Doris Schröder-Köpf verliert – und darf in den Landtag
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Doris Schröder-Köpf: Gestutzt ins Amt
Viel wird daran liegen, ob Schröder-Köpf mehr sein will als ein allzeitlächelndes Aushängeschild in Sachen Integration.
Die Personalie Doris Schröder-Köpf sichert Nieder–sachsens neuem Ministerpräsidenten Stephan Weil (beide SPD) beständig Schlagzeilen. Als ihre Landtagsambitionen publik wurden, erfuhr so mancher überhaupt erst von der anstehenden Niedersachsen-Wahl.
Als Weil Schröder-Köpf im Wahlkampf dann überraschend als seine Kandidatin für das Amt der Migrationsbeauftragten vorstellte, lenkte das den Blick auf eine der Schwachstellen der Vorgängerregierung: Integrationspolitik steckte unter Schwarz-Gelb irgendwo zwischen der allzu stillen Integrationsministerin Aygül Özkan und dem Hardliner und Innenminister Uwe Schünemann (beide CDU) fest.
Doch gemessen an seinen Ankündigungen ist das, was Weil jetzt als Ehrenamt für die Altkanzlergattin vorgestellt hat, arg gestutzt. Reden darf Schröder-Köpf viel. Mitentscheiden, wie genau der von Rot-Grün versprochene Paradigmenwechsel in der Ausländerpolitik zu gestalten ist, aber nicht – sie erhält keine Entscheidungsbefugnisse.
Und so wird viel daran liegen, wie eigenständig Schröder-Köpf tatsächlich arbeitet. Und ob sie mehr sein will als Weils allzeitlächelndes Aushängeschild in Sachen Integration. Denn mit umstrittenen Abschiebungen, benachteiligenden Entscheidungen ist auch trotz aller gut gemeinten rot-grünen Absichten zu rechnen. Schröder-Köpf könnte den Blick leicht darauf lenken – die Aufmerksamkeit ist ihr sicher.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Teresa Havlicek
Inlandskorrespondentin
ist Niedersachsen-Korrespondentin der taz. Sie hat 2009 bei der taz in Bremen als Volontärin angefangen und zwei Jahre später nach Hannover rübergemacht.
mehr von
Teresa Havlicek